Der baltische Staat Litauen teilt eine relativ kurze Grenze mit Russland über die Exklave Kaliningrad. Doch auch ein Vorstoß aus Belarus über die Suwalki-Lücke wird befürchtet. Vilnius lässt Grenzanlagen weiter massiv verstärken. Vor Ort sieht es aus, als könnte ein Angriff unmittelbar erfolgen.
Litauen setzt seine Bemühungen weiter fort, um Grenzanlagen zu Russland zu verstärken. In einer Mitteilung zeigt das Verteidigungsministerium aus Vilnius, wie eine weitere Brücke befestigt wurde. Sie verläuft über den Fluss Memel zur russischen Exklave Kaliningrad. Auf dem Bauwerk befinden sich nun sogenannte Drachenzähne, also Panzersperren. Zudem sollen einige Brücken abgerissen werden.
"Die Befestigungen werden bei Bedarf durch Feuerkraft unterstützt, um den Feind aufzuhalten und zu vernichten", so das Verteidigungsministerium. Wenige Wochen zuvor wurden bereits eine Brücke über die Memel, am Grenzübergang in Panemunė, Minen und Panzersperren platziert. "Dies ist eine Vorsichtsmaßnahme, um eine wirksamere Verteidigung zu gewährleisten", hieß es. Auf Bildern waren ebenfalls Drachenzähne zu sehen.
Auf einem russischen Gebäude auf der anderen Seite der Memel war zudem ein provokant in Richtung litauischer Seite angemaltes "Z" zu sehen. Der Buchstabe steht für Moskaus Angriffskrieg gegen die Ukraine und wird dort beispielsweise großflächig auf Panzer gemalt. Vor allem die Baltischen Staaten und Moldawien sorgen sich davor, das mögliche nächste Ziel einer russischen Aggression zu sein.
Sorgen auch wegen der Suwałki-Lücke.
Litauens Grenze mit Russland besteht ausschließlich mit der Exklave Kaliningrad. Allerdings teilt das Land auch eine mit Belarus - und sorgt sich deswegen auch vor einem möglichen Vorstoß von dort über die sogenannte Suwałki-Lücke. Dies könnte es Russland ermöglichen, eine direkte Landverbindung nach Kaliningrad herzustellen.
Litauen ist einer der größten Unterstützer der Ukraine - gemessen am Bruttoinlandsprodukt. Aufgrund der geringen Größe des Landes mit seinen nicht mal drei Millionen Einwohnern sind die Möglichkeiten, Kiew im Verteidigungskampf gegen Russland zu helfen, jedoch begrenzt.
Die Bundeswehr ist derzeit dabei, eine Litauen-Brigade aus 5000 Soldaten zum Schutz der NATO-Ostflanke aufzubauen. Kritiker halten dies für viel zu gering, um sich im Ernstfall gegen Russland zu verteidigen. Die Kosten belaufen sich auf mehrere Milliarden Euro.