Linus Straßer ist noch nicht wieder in der Verfassung des Vorjahres. Auch im Slalom von Alta Badia holt er keine Weltcup-Punkte. Und er weiß, woran es liegt.
Alpin-Ass Linus Straßer kommt in dieser Saison weiter nicht in Schwung. Nach einem verkorksten ersten Lauf riskierte der 32-Jährige beim Slalom-Weltcup im italienischen Alta Badia im zweiten Durchgang zu viel und kam nicht ins Ziel. "Spaß macht das nicht", sagte der Münchner im Bayerischen Rundfunk. "Wenn man aus so einer Ausgangsposition etwas Positives mitnehmen will, dann dass man wenig zu verlieren hat. Es war passagenweise richtig gut, aber immer wieder kleine Fehler eingebaut." Er wolle nun Wege aus dem Tief finden.
Bester war Timon Haugan. Bei seinem zweiten Weltcup-Sieg hatte der Norweger 1,13 Sekunden Vorsprung auf den Schweizer Loic Meillard. Dritter wurde sein Landsmann Atle Lie McGrath mit 1,26 Sekunden Rückstand. Anton Tremmel aus Rottach-Egern fuhr als 25. erstmals in diesem Winter in die Punkteränge.
"Knallharte Rechnung"
Straßer hatte schon nach dem ersten Durchgang mit sich gehadert und fehlendes Selbstvertrauen eingestanden. "Wenn dir da ein bisschen was abgeht, dann fehlt dir die letzte Konsequenz, dass du es richtig durchziehst. Dann ziehst du immer zurück, das merke ich auch selber. So ist halt der Leistungssport, dann kriegst du halt die knallharte Rechnung sofort", sagte der Münchner im Bayerischen Rundfunk.
Mit 2,58 Sekunden Rückstand auf den Laufbesten Haugan hatte er nicht mehr damit gerechnet, noch in den zweiten Durchgang zu kommen. Da die Piste aber mit zunehmender Zeit immer schlechter wurde und insgesamt 22 Läufer ausschieden, qualifizierte er sich doch noch für den Finallauf. "Ich habe jeden Schwung so ein bisschen zurückgezogen", sagte Straßer.
Verstand als Feind des Rennfahrers
Nach Platz zwei in der Slalom-Wertung der Vorsaison galt Straßer diesen Winter eigentlich als einer der Topkandidaten auf den Gesamtsieg in der Disziplin-Wertung. Im finnischen Levi wurde er im ersten Torlauf der Saison Siebter, doch in Gurgl verpasste er als 38. den zweiten Durchgang und holte keine Punkte. Zuletzt in Val d'Isere war er ebenfalls im zweiten Lauf ausgeschieden.
"Der größte Feind des Rennfahrers ist der Verstand, wenn er an dir zweifeln lässt. Man hat heute schon bei ihm gesehen, dass er einfach nicht 100 Prozent überzeugt ist von dem, was er gerade leisten kann. Deshalb kommen dann solche Fehler vor und dann auch noch das Ausscheiden dazu: Das ist sicher nicht besonders förderlich für seine mentale Verfassung", sagte Wolfgang Maier, Alpin-Direktor des Deutschen Skiverbandes, über Linus Straßer.