Die Kampfsportart Mixed Martial Arts erfreut sich großer Beliebtheit unter Jugendlichen in Afghanistan. Künftig müssen sie auf den Sport in ihrem Land aber verzichten.
Islamabad (dpa) – Die islamistischen Taliban in Afghanistan verbieten die Vollkontakt-Kampfsportart Mixed Martial Arts (MMA). Die Sittenpolizei habe den Sport aufgrund seiner gewalttätigen Natur und der möglichen Todesgefahr verboten, sagte der Direktor für Leibeserziehung und Sport in Afghanistan, Ahmadullah Wasik, dem Fernsehsender Tolo News.
Zuvor hatte die Regierung das sogenannte Gesetz zur Förderung der Tugend und zur Verhinderung von Lastern ratifiziert. Das Gesetz schreibt unter anderem Kleidungsvorschriften und Verhaltensregeln für Männer und Frauen vor.
Demnach müssen Frauen in der Gegenwart von Männern, die nicht mit ihnen verwandt sind, Gesicht und Körper verhüllen. Die Stimme einer Frau sei intim, verboten ist ihnen daher auch das Singen, laute Lesen oder Rezitieren in der Öffentlichkeit. Männern schreibt das Gesetz Bart- und Hosenlänge vor.
Vereinte Nationen kritisieren Gesetz
Die Hilfsmission der Vereinten Nationen in Afghanistan (UNAMA) kritisierte das Gesetz. Die von den islamistischen Taliban erlassenen Vorschriften schränkten die Menschen massiv ein und stärkten die sogenannte Sittenpolizei, hieß es in einer Mitteilung.
Die Taliban verteidigen das neu verabschiedete Tugendgesetz als Ausdruck islamischer Werte und Prinzipien. Ein Sprecher der Taliban wies die von der UNAMA geäußerten Bedenken als unbegründet zurück: "Es liegt in der Verantwortung jedes Muslims und jeder islamischen Regierung, das Gute zu fördern und das Böse zu verbieten", sagte er.
MMA gilt als beliebte Kampfsportart unter Jugendlichen in Afghanistan. Bei MMA bedienen sich die Teilnehmer unter anderem sowohl der Schlag- und Tritttechniken des Boxens, Kickboxens als auch der Bodenkampftechniken wie beim Brazilian Jiu-Jitsu, Ringen und Judo.