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23. Februar: Bundestagswahl 2025: So funktioniert das Wahlsystem in Deutschland



Die Bundestagswahl 2025 ist diesmal eine vorgezogene Abstimmung über das Parlament. Wie funktioniert das Wahlsystem in Deutschland? Ein Überblick über die wichtigsten Fakten.

Die Bundestagswahl 2025 findet am 23. Februar statt. An jenem Sonntag stimmen die Wähler in Deutschland über ihr neues Parlament ab. Im Vergleich zu früheren Wahlen hat sich allerdings einiges geändert – es gibt beispielsweise weniger Sitze im Bundestag in Berlin. Auch manch andere Regeln wurden geändert. Das muss man alles wissen:

Wer darf bei der Bundestagswahl 2025 wählen?

Das Recht, den neuen Bundestag zu wählen, haben alle Personen, die über die deutsche Staatsbürgerschaft verfügen und am Tag der Wahl 18 Jahre oder älter sind. Anders als bei der Europawahl 2024 dürfen weiterhin nur Volljährige ihre Stimme abgeben. 

Die Wahlbenachrichtigung wird automatisch zugeschickt: In dieser ist angegeben, in welchem Wahllokal man wählen soll und wo es sich befindet. Es genügt übrigens, dort mit einem Personalausweis oder dem Reisepass zu erscheinen. Man muss die Wahlbenachrichtigung also nicht zwingend mitnehmen.

Was muss ich bei der Briefwahl beachten?

Wer am Wahltag keine Zeit hat – etwa wegen eines Urlaubs – oder wer sich den Gang zum Wahllokal aus anderen Gründen sparen möchte, der darf auch wieder vorher per Briefwahl abstimmen.

Nötig ist für die Briefwahl ein Wahlschein, den man bei der Gemeindebehörde seines Hauptwohnsitzes beantragen muss – in der Regel geht das online. Ein Vordruck dafür liegt auch der Wahlbenachrichtigung bei.

Allerdings ist die Zeit zur Abstimmung per Briefwahl dieses Mal knapper bemessen als bei der vergangenen regulären Wahl im Jahr 2021. Grund ist, dass nach dem Bruch der Ampel-Koalition die Wahl vorgezogen werden musste. Deswegen gelten diesmal verkürzte Fristen. 

"Sie müssen ihre Briefwahlunterlagen schneller bei ihrer Gemeinde beantragen, ausfüllen und zurücksenden", betont die Behörde von Bundeswahlleiterin Ruth Brandt. Voraussichtlich blieben nur zwei Wochen Zeit für die Briefwahl. Denn Stimmzettel könnten wegen Fristen für die Zulassung von Wahlkandidaten erst nach dem 30. Januar gedruckt und versandt werden. Brandts Behörde zufolge stellen sich die meisten Wahlämter auf einen Beginn der Briefwahl zwischen dem 6. und 10. Februar ein.

Die Wahlbriefe müssen bis zum Abstimmungstag am 23. Februar um 18 Uhr bei der zuständigen Stelle eingehen, um gültig zu sein. Die Deutsche Post hat zugesichert, dass Wahlbriefe, die bis zum 20. Februar 2025 vor der letzten Leerung des Briefkastens eingeworfen oder in einer Postfiliale abgegeben werden, rechtzeitig die zuständige Wahlstelle erreichen. Wer auf Nummer sicher gehen will, kann den Wahlbrief auch direkt bei der Stelle abgeben, die auf dem Umschlag aufgedruckt ist.

Ich habe zwei Stimmen bei der Bundestagswahl – warum eigentlich?

Mit der Erststimme wählt man einen Kandidaten direkt, der im entsprechenden Wahlkreis antritt. Meistens gehört er zu einer Partei, die den Kandidaten vorher festgelegt hat. Wer als Einzelperson antreten möchte, muss mindestens 200 Unterschriften von Wahlberechtigten des Wahlkreises sammeln.

Bei der Zweitstimme wiederum stehen ganze Parteien zur Auswahl. Der bundesweite Anteil an diesen Stimmen entscheidet darüber, wie stark eine Partei später im Parlament vertreten ist.

Gibt es in Deutschland eine Wahlpflicht?

Nein, in Deutschland gibt es keine gesetzliche Wahlpflicht. Die Teilnahme an der Bundestagswahl ist freiwillig und ein demokratisches Recht. Nach deutscher Auffassung würde eine Wahlpflicht der Wahlfreiheit zuwiderlaufen. Anders sieht es in Ländern wie Belgien, Griechenland, Luxemburg oder Zypern aus. Dort können Menschen, die ohne triftigen Grund nicht wählen, mit einer Geldstrafe belegt werden.

Die Wahl ist allgemein, unmittelbar, frei, gleich und geheim – was bedeutet das?

Fünf Wahlgrundsätze sind essenziell für demokratische Wahlen in Deutschland. Sie sind:

  • "Allgemein": Das bedeutet, dass alle Menschen mit deutscher Staatsangehörigkeit wählen dürfen, unabhängig von Geschlecht, Einkommen oder Beruf.
  • "Unmittelbar": Man wählt die Abgeordneten ohne Zwischeninstanzen wie Wahlleute  – also nicht mittelbar.
  • "Frei" garantiert, dass jede Person ohne Zwang oder Beeinflussung ihre Stimme abgeben kann.
  • "Gleich" stellt sicher, dass jede Stimme denselben Wert hat, sodass alle Wählerinnen und Wähler den gleichen Einfluss auf das Wahlergebnis haben.
  • "Geheim" heißt, dass jede Person ihren Stimmzettel unbeobachtet ausfüllen und in einem Umschlag abgeben kann. So wird sichergestellt, dass niemand nachvollziehen kann, welche Partei gewählt wurde.

Am letzten Grundsatz wird jedoch bemängelt, dass Menschen mit Behinderungen in einigen Fällen Unterstützung benötigen und dadurch ihre Wahlentscheidung nicht immer vollständig unbeobachtet treffen können, was den Grundsatz der Geheimhaltung infrage stellt.

Welche Fristen gelten bei vorgezogenen Bundestagswahlen wie dieser? 

Bei vorgezogenen Bundestagswahlen können viele wichtige Fristen, zum Beispiel für die Anmeldung von Kandidatinnen, Kandidaten oder Parteien, nicht eingehalten werden. Deshalb darf das Bundesinnenministerium (BMI) nach Paragraf 52 Absatz 3 des Bundeswahlgesetzes die Fristen und Termine verkürzen. Dafür braucht das BMI keine Zustimmung vom Bundesrat, sondern kann dies per Verordnung selbst regeln.

Werden künftige Bundestagswahlen immer im Winter stattfinden?

Laut Grundgesetz müssen Bundestagswahlen zwischen 46 und 48 Monate nach Beginn der Wahlperiode stattfinden. Dadurch gibt es etwas Spielraum, und die Wahl kann in Zukunft auch wieder zu einem anderen Zeitpunkt im Jahr stattfinden.

Welche Auswirkungen hat die neue Wahlrechtsreform?

Der neue Bundestag wird wegen einer Reform deutlich kleiner sein: Die Zahl der Mandate wurde auf 630 begrenzt – rund 100 weniger als aktuell. Dafür fallen die sogenannten Überhang- und Ausgleichsmandate weg, die bisher oft zu einem stark vergrößerten Parlament führten. Nun ziehen per Erststimme direkt gewählte Kandidaten nur noch dann in den Bundestag ein, wenn ihre Partei auch genügend Zweitstimmen hat. 

Dazu beispielhaft eine einfache Rechnung: Holt eine Partei in einem Bundesland 50 Direktmandate, nach dem Zweitstimmenergebnis stehen ihr aber nur 48 Mandate zu, dann gehen die beiden Direktkandidaten mit den schlechtesten Erststimmenergebnissen leer aus. Ihre Wahlkreise sind dann nicht mit eigenen Abgeordneten im Parlament vertreten.

Wie wird die Kanzlerin oder der Kanzler gewählt?

Bei der Bundestagswahl wird der Kanzler oder die Kanzlerin nicht direkt gewählt, sondern von den Abgeordneten im Parlament. Diese Abstimmung ist eine der wichtigsten Aufgaben der neu gewählten Volksvertreter. Und diese Wahl findet statt, wenn sich die künftigen Regierungsparteien in den Koalitionsverhandlungen einig geworden sind. 

Zur Bundestagswahl 2025 haben neben CDU/CSU, SPD und Grünen auch die AfD sowie das BSW ihre Kanzlerkandidatinnen nominiert. Somit treten bei dieser Wahl wohl erstmals fünf Kanzlerkandidaten für ihre Parteien an. Allerdings haben nicht alle von ihnen überhaupt eine Chance auf die Kanzlerschaft.

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