3 months ago

2.459.800.000.000 Euro: Öffentliche Schulden wachsen - Große Unterschiede in Ländern



Bund, Ländern, Kommunen und Sozialversicherungen stehen bei Banken und Unternehmen mit fast 2,5 Billionen Euro in der Kreide. Gut ein Viertel davon entfällt auf die Länder. Während sich die öffentlichen Kassen vor allem in Mecklenburg-Vorpommern mehr Geld borgen mussten, sank die Kreditbelastung andernorts spürbar.

Der deutsche Schuldenberg ist im Sommer gewachsen. Die Verbindlichkeiten von Bund, Ländern, Gemeinden und Sozialversicherung erhöhten sich bis Ende Juni um 0,6 Prozent oder 14,7 Milliarden Euro im Vergleich zum Jahresende 2023, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Damit summieren sich die Verbindlichkeiten auf 2459,8 Milliarden Euro. Gemessen am ersten Quartal sind das allerdings 1,7 Milliarden Euro weniger. Geführt werden in dieser Statistik nur die Verbindlichkeiten gegenüber dem nicht-öffentlichen Bereich, wozu etwa Kreditinstitute und private Unternehmen im In- und Ausland gehören.

Die Schulden des Bundes allein legten zum Jahresende 2023 um 0,1 Prozent oder 979 Millionen Euro zu. Die Verschuldung des Sondervermögens "Wirtschaftsstabilisierungsfonds Corona" sank dabei um 11,8 Prozent auf 32,6 Milliarden Euro, während das "Sondervermögen Bundeswehr" einen Anstieg um 93,3 Prozent auf nunmehr 11,2 Milliarden Euro verzeichnete.

Die Länder standen zur Jahresmitte mit 603,7 Milliarden Euro in der Kreide. Das sind 1,6 Prozent oder 9,5 Milliarden Euro mehr als am Ende 2023. Am stärksten stiegen die Schulden in Berlin (8,6 Prozent), Mecklenburg-Vorpommern (7,7 Prozent), Rheinland-Pfalz (7,3 Prozent) und Hessen (7,1 Prozent). Die stärksten Rückgänge meldeten Bayern (minus 7,2 Prozent), Hamburg (minus 2,5 Prozent), Bremen (minus 2,3 Prozent) sowie Thüringen (minus 2,2 Prozent).

Auch bei den Gemeinden und Gemeindeverbänden nahm die Verschuldung zu. Sie zog um 2,7 Prozent auf 158,8 Milliarden Euro an. Das größte Plus wiesen dabei die Kommunen in Mecklenburg-Vorpommern (10,2 Prozent) auf, gefolgt von Sachsen (8 Prozent) und Nordrhein-Westfalen (5 Prozent). Einen Rückgang der Verschuldung gab es lediglich in Rheinland-Pfalz (minus 11,3 Prozent) und in Thüringen (minus 2,7 Prozent).

Die Verschuldung der Sozialversicherung nahm um 0,8 Prozent auf 40,6 Millionen Euro ab, so das Statistikamt.

1,1 Billionen Euro auf der hohen Kante

Erst vor wenigen Tagen hatten die Experten auch gemeldet, dass Bund, Länder, Gemeinden und Gemeindeverbände sowie Sozialversicherung auch über ein beträchtliches Finanzvermögen verfügen. Es summierte sich zum Jahresende 2023 auf 1143,6 Milliarden Euro. Das waren 5,3 Milliarden Euro mehr als vor Jahresfrist. Auch hier wird nur das Finanzvermögen gegenüber dem nicht-öffentlichen Bereich erfasst.

Der Bund allein meldete einen Rückgang seines Finanzvermögens um 1,2 Prozent auf 447,5 Milliarden Euro. Diese Entwicklung ist insbesondere durch den Portfolioabbau bei der FMS Wertmanagement AöR bestimmt, die 2010 als Abwicklungsanstalt der in der Finanzkrise gestrauchelten Hypo Real Estate Holding gegründet wurde.

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Das Finanzvermögen der Länder sank um 3,8 Prozent auf 269 Milliarden Euro. Die stärksten Anstiege verzeichneten Brandenburg mit 17,4 Prozent, Hessen mit 15,1 Prozent und Baden-Württemberg mit 11,7 Prozent. Die größten Rückgänge gab es in Niedersachsen mit minus 26,7 Prozent, Schleswig-Holstein mit minus 26,3 Prozent und in Mecklenburg-Vorpommern mit minus 25,1 Prozent.

Die Kommunen steigerten ihr Finanzvermögen um 4,8 Prozent auf 246,3 Milliarden Euro. Das der Sozialversicherung summierte sich auf 180,8 Milliarden Euro - ein Anstieg von 5,8 Prozent.

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