Zehn Jahre war Alberto Fujimori Präsident von Peru. Er führte das Land zu wirtschaftlichem Wachstum, war aber auch für schwere Menschenrechtsverletzungen verantwortlich. Später saß er dafür lange hinter Gittern. Jetzt ist er an den Folgen einer Krebserkrankung gestorben.
Der ehemalige peruanische Präsident Alberto Fujimori ist im Alter von 86 Jahren gestorben. "Nach einem langen Kampf gegen den Krebs ist unser Vater, Alberto Fujimori, soeben zur Begegnung mit dem Herrn entrückt", hieß es in einer Nachricht, die seine Tochter Keiko Fujimori im Namen ihrer drei Geschwister auf X veröffentlicht hat.
Fujimori war zwischen 1990 und 2000 Präsident von Peru. Zu Beginn seiner Laufbahn war er Saubermann wie aus dem Nichts auf der politischen Bühne aufgetaucht. Er galt als Außenseiter und überzeugte zunächst vor allem Indios und Bauern, die dem europäisch geprägten Establishment in Lima zunehmend misstrauten. Durch eine Schocktherapie beendete der pragmatische Agrarwissenschaftler die Wirtschaftskrise sowie die Hyperinflation und sorgte jahrelang für hohe Wachstumszahlen. Gleichzeitig ließ er die Sicherheitskräfte rigoros gegen linke und angeblich subversive Kräfte vorgehen, das Parlament wurde entmachtet. Der Staat sah sich damals durch die maoistische Terrororganisation Leuchtender Pfad bedroht. Zudem wurden Zehntausende indigene Frauen zwangssterilisiert, um ihre Kinderzahl zu reduzieren. Sie wurden als Entwicklungshemmnis angesehen.
Erst seit Dezember auf freiem Fuß
Obwohl die Verfassung nur zwei Amtszeiten zuließ, war Fujimori 2000 für eine dritte Amtszeit angetreten. Er gewann die Wahl zwar, stolperte kurz darauf aber über den Montesinos-Skandal. Sein Geheimdienst-Chef Vladimiro Montesinos war dabei gefilmt worden, wie er einem Oppositionsabgeordneten Bestechungsgeld übergab, um ihn zum Übertritt zu Fujimoris Partei zu bewegen. Fujimori setzte sich zunächst nach Japan ab, wurde bei einer Reise nach Chile allerdings festgenommen und in der Folge an Peru ausgeliefert.
Wegen schwerer Menschenrechtsverletzungen durch Todesschwadronen während seiner Amtszeit wurde Fujimori 2009 zu 25 Jahren Haft verurteilt. 2017 wurde er vom damaligen Präsidenten Pedro Pablo Kuczynski begnadigt und aus dem Gefängnis entlassen. Später hob der Oberste Gerichtshof die Entscheidung allerdings auf und Fujimori wurde erneut inhaftiert. Das Verfassungsgericht bestätigte im vergangenen Dezember schließlich die Begnadigung von 2017 aus humanitären Gründen. Menschenrechtsorganisationen kritisierten das.
Erst im Juli verkündete Keiko Fujimori, die Vorsitzende der rechten Partei Fuerza Popular, ihr Vater werde wieder für das Präsidentenamt kandidieren.