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Im bereits fast drei Jahre währenden Krieg macht Selenskyj ein Angebot: Er gibt sein Präsidentenamt auf, wenn die Nato sein Land aufnimmt. Auch zu Trump wird er deutlich. Der ukrainische Präsident sieht keine Schulden von 500 Milliarden Dollar und weist das Angebot für Seltene Erden zurück.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat seine Bereitschaft zum Rücktritt im Gegenzug für einen Beitritt des Landes zur Nato erklärt. "Wenn es Frieden für die Ukraine gibt, wenn Sie wirklich wollen, dass ich meinen Posten aufgebe, bin ich bereit - ich kann ihn gegen die Nato (-Mitgliedschaft) eintauschen", sagte der Staatschef auf einer Pressekonferenz in Kiew. Seine Priorität seien Sicherheitsgarantien für die Ukraine, und ein Nato-Beitritt sei die beste Variante. Er selbst wolle nicht jahrzehntelang regieren. Er würde "sofort" gehen, falls das nötig sei, betonte er.
Am Montag jährt sich zum dritten Mal der russische Überfall auf das osteuropäische Land. Einer der von Russland verkündeten Kriegsgründe ist die Verhinderung eines Beitritts des Nachbarn zur westlichen Militärallianz Nato. Zuletzt hatte die neue US-Regierung unter Präsident Donald Trump Kiew auch zu Präsidentschaftswahlen gedrängt. Selenskyjs Amtszeit wäre ursprünglich im Mai vorigen Jahres beendet gewesen, allerdings verlängerte sie sich wegen des andauernden Kriegsrechts.
Auf der Pressekonferenz knickte Selenskyj auch im Streit mit US-Präsident Donald Trump nicht ein: Der ukrainische Präsident sagte, er weigere sich anzuerkennen, dass sein Land den USA 500 Milliarden Dollar für Kriegshilfen schulde. Diese Zahl wurde von Trump wiederholt genannt. Die USA wollten ihre Unterstützung der vergangenen Jahre im Nachhinein teils zu Krediten erklären. "Wir können Finanzhilfen nicht als Schulden anerkennen", sagte Selenskyj. Für weitere Hilfen könne die Ukraine aber bezahlen.
"Sicherheitsgarantien von Trump sind sehr nötig"
Selenskyj sagte zudem, der von den USA angestrebte Deal für ukrainische Bodenschätze sehe vor, dass die Ukraine zwei Dollar für jeden erhaltenen Dollar US-Hilfen zurückzahlen solle. Selenskyj fügte hinzu, er wisse, wie man mit ernsthaften Leuten Vereinbarungen schließt.
Der Ukrainer sei sich mit Trump einig, dass der Krieg so schnell wie möglich beendet werden müsse. Er erwarte vom amerikanischen Präsidenten Verständnis und Mitgefühl für sein von Russland angegriffenes Land. "Sicherheitsgarantien von Trump sind sehr nötig", sagte Selenskyj bei dem Auftritt vor dem dritten Jahrestag der russischen Invasion. Auch Wirtschaftsvereinbarungen könnten Teil der Sicherheitsgarantien sein. Gleichzeitig müsse klar sein, dass die Ukraine dafür Sicherheit bekomme.