Zum Jahreswechsel müssen viele alte Kaminöfen stillgelegt werden. Sie stoßen zu viele Schadstoffe aus und belasten die Umwelt. Doch nicht alle Modelle sind betroffen - und es gibt Möglichkeiten nachzurüsten.
Gemütlich, so ein Kaminfeuer, gerade in der Weihnachtszeit. Doch für einige Öfen könnte es das letzte Mal sein, das sie wohlige Temperaturen und warmes Licht spenden. Denn 2025 läuft eine Schonfrist für alte Kaminöfen aus.
Nach der Bundesimmissionsschutzverordnung müssen alle Öfen, die von 1995 bis einschließlich 2010 eingebaut wurden, zum Jahreswechsel stillgelegt werden. Für ältere Modelle war die Frist sogar schon 2020 ausgelaufen. Ganz so starr wie es zunächst wirkt, ist die Regelung aber nicht, denn es gibt diverse Ausnahmen.
Anderthalb Millionen Kaminöfen betroffen
Vier Gramm Kohlenmonoxid pro Kubikmeter dürfen die alten Öfen nur noch ausstoßen. Und auch beim Feinstaub gelten ab 1. Januar strengere Grenzwerte. Einige ältere Modelle halten diese Vorgaben schon ein und können daher weitergenutzt werden. Eine genaue Einschätzung liefern Schornsteinfeger wie Simon Bachstädter.
Er ist auf Ofenkontrolltour im Kreis Calw im Schwarzwald unterwegs. Allein in seinem Kehrbezirk wird er voraussichtlich rund 500 Öfen außer Betrieb nehmen müssen. Bundesweit könnten anderthalb Millionen alte Kaminöfen betroffen sein, schätzt der Schornsteinfegerverband.
Auch Familie Karic trifft es. Bachstädter begutachtet bei seinem Besuch die Kaminwände. Dort lagert sich schwarzer Ruß ab. "Wenn der Ofen innendrinnen schwarz wird, dann macht er halt auch Feinstaub, das ist leider so", erklärt der Schornsteinfegermeister.
Gefährliche Abgase
Ein Blick auf die Herstellerangabe zeigt: Der Kamin muss stillgelegt werden. Familienvater Adrian Klaric will es genau wissen: "Bis zu welchem Tag darf ich in meinem Kamin noch Holz anfeuern?"
Bachstädter kann ihn zumindest etwas beruhigen: "Offiziell bis zum 31.12. dieses Jahres. Ich nehme aber gleich mal das Gas weg und sage dir: Es kommt am 1.1.2025 keiner zu dir und baut dir dein Ofenrohr ab." Spätestens bei der nächsten Kontrolle des Schornsteinfegers ist dann aber Schluss. Denn ihr alter Kaminofen stößt nach der Bundesimmissionsschutzverordnung zu viele Schadstoffe in die Luft und belastet so das Klima.
Und die alten Öfen können auch eine unmittelbare Gefahr darstellen: Brennt der Ofen nicht mehr heiß genug, verwandelt er den Kohlenstoff nicht in Kohlendioxid, sondern nur in Kohlenmonoxid. Und das kann bei hohen Konzentrationen sogar tödlich sein. Für Familie Klaric heißt es jetzt, nach einer Lösung zu suchen.
Teurer Umbau oder Partikelfilter?
Doch neue Kaminöfen können inklusive Umbau richtig teuer werden. "Auf jeden Fall fünfstellig und auch bis zu 40.000 Euro", sagt Ofenbauer Torsten Kugel. Die gute Nachricht: In einigen Fällen geht es auch deutlich günstiger - zum Beispiel mit einem aktiven Feinstaubfilter.
"Der soll mal den Feinstaub reduzieren und damit auch die Umwelt entlasten. Das geschieht über eine elektrische Ladung", erklärt Kugel. Das elektrische Magnetfeld sorgt dafür, dass sich der Feinstaub an der Schornsteinwand ablagert. Auf diese Weise soll immerhin bis zu 90 Prozent des Feinstaubs aus der Abluft gefiltert werden. Doch nicht jeder Kaminofen ist für diese Nachrüstung geeignet.
Eine weitere Alternative sind passive Partikelfilter. Die werden ins Kaminrohr eingesetzt und funktionieren wie ein Katalysator. Schadstoffe lagern sich in dem Filter ab und verbrennen, wenn der Kaminofen das nächste Mal seine höchste Temperatur erreicht. Für gut 500 Euro gibt es die passiven Filter im Baumarkt.
Umbau vorher abstimmen
Allerdings sind viele nicht offiziell zugelassen und bringen daher bei der Prüfung des Schornsteinfegers nichts. Simon Bachstädter empfiehlt: "Der passive Filter sollte grundsätzlich immer mit dem Schornsteinfeger abgestimmt werden. Denn der Filter verändert auch maßgeblich den Abgas-Weg."
Für Familie Klaric im Schwarzwald ist klar: Verzichten wollen sie nicht auf das knisternde Feuer und die angenehme Wärme. "Vom Gefühl her würde ich sagen: Ja, das möchte ich auch weiter", sagt Anna Klaric. "Aber es ist ein Luxusprodukt und man muss schauen, ob man es sich leisten kann."
Noch kann sich die Familie vor dem Kaminofen wärmen. Bis zum nächsten Winter müssen sie sich aber um eine Lösung gekümmert haben.