Olaf Scholz geht für die SPD ins Rennen um das Kanzleramt. Erst nach langem Zögern entschied sich die Parteiführung dafür. Jetzt ist seine Kandidatur endgültig besiegelt.
Olaf Scholz ist von der SPD auf ihrem Parteitag in Berlin zum Kanzlerkandidaten für die Bundestagswahl am 23. Februar bestätigt worden. Bei der Abstimmung per Handzeichen gab es nur wenige Gegenstimmen gegen den amtierenden Bundeskanzler.
Scholz war Ende November vom Parteivorstand erst nach zäher und kontroverser Debatte als Kanzlerkandidat nominiert worden. Zuvor hatte die Partei zwei Wochen lang öffentlich darüber diskutiert, ob nicht der deutlich beliebtere Verteidigungsminister Boris Pistorius als Ersatzkandidat für den nach dem Scheitern seiner Ampel-Regierung angeschlagenen Scholz eingewechselt werden soll.
Abstimmung für Olaf Scholz per Akklamation
Anders als bei seiner ersten Kanzlerkandidatur 2021 wurde Scholz diesmal nicht in geheimer Abstimmung gewählt. Die Parteiführung begründet das damit, dass Scholz nun als Kanzler und nicht als Herausforderer antritt und es in diesen Fällen üblich sei, "per Akklamation" zu entscheiden. 2021 hatten 96,2 Prozent der Delegierten bei einer geheimen Online-Abstimmung während der Corona-Pandemie für ihn gestimmt.
In Umfragen liegen die Sozialdemokraten nach wie vor allerdings deutlich hinter CDU/CSU und deren Kanzlerkandidat Friedrich Merz. In seiner Rede betonte Scholz, bei der Wahl gehe es für Deutschland um eine grundsätzliche Richtungsentscheidung. Das Land stehe an einem "Scheideweg". Und wenn dabei falsch abgebogen werde, "dann werden wir am Morgen danach in einem anderen Land aufwachen, das darf nicht passieren". Es gehe jetzt um gerechte Löhne, bezahlbares Wohnen und stabile Renten für "die ganz normalen Leute", die die Leistungsträger Deutschlands seien, sagte Scholz und warf der CDU/CSU vor, eine Politik für "die oberen Zehntausend" machen zu wollen.