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"Versuch, Juden umzubringen": Terrorermittlungen nach Explosion vor französischer Synagoge

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In Südfrankreich zeichnet eine Überwachungskamera einen Mann auf, der zwei Autos vor einer Synagoge in Brand steckt. Wenig später explodiert eines und verletzt einen Polizisten. Die französische Staatsanwaltschaft leitet Terrorermittlungen ein.

Im südfranzösischen La Grande-Motte hat die Anti-Terror-Staatsanwaltschaft die Ermittlungen zu einer Explosion vor einer Synagoge übernommen. Die Polizei sei am Morgen wegen zweier brennender Autos zur Synagoge in der Nähe von Montpellier gerufen worden, erklärte Bürgermeister Stéphan Rossignol. Ihm zufolge explodierte wenig später in einem der Fahrzeuge eine Gasflasche. Dabei wurde ein Polizist verletzt. In dem Gebäude kam den Angaben zufolge niemand zu Schaden. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron spricht von einem "Terrorakt".

Laut Bürgermeister Rossignol zeichneten Überwachungskameras einen Mann auf, der die Fahrzeuge vor der Beth-Yaacov-Synagoge in Brand setzte. Zwei Türen des Gebäudes wurden durch den Brand beschädigt, wie ein Sprecher der Gendarmerie erklärte. Informationen über die Art der Verletzungen und den Zustand des betroffenen Polizisten gab es zunächst nicht.

Nach dem Täter wird laut dem amtierenden Premierminister Gabriel Attal gefahndet. Frankreichs geschäftsführender Innenminister Gérald Darmanin ließ anordnen, die Präsenz von Sicherheitskräften vor jüdischen Gotteshäusern sofort zu erhöhen. Auf X schrieb er von einer "offenbar kriminellen versuchten Brandstiftung". Er drücke der jüdischen Gemeinschaft seine volle Unterstützung aus. Premier Attal sprach auf X von einer antisemitischen Tat. "Ein weiteres Mal wurden unsere jüdischen Mitbürger als Ziel genommen."

"Versuch, Juden umzubringen"

Der Vorsitzende des Dachverbands jüdischer Organisationen in Frankreich Crif, Yonathan Arfi, schrieb, die Explosion habe zu einem Zeitpunkt stattgefunden, zu dem die Ankunft von Gläubigen an der Synagoge erwartet werden könne. Es handle sich nicht nur um einen Angriff auf ein Gotteshaus, sondern den "Versuch, Juden umzubringen". Premier Attal und Innenminister Darmanin werden am Nachmittag am Anschlagsort erwartet.

Die Zahl antisemitisch motivierter Straftaten in Frankreich ist nach dem Überfall der radikalislamischen Hamas auf Israel am 7. Oktober und dem Beginn des Gaza-Kriegs deutlich gestiegen. Nach Angaben des jüdischen Dachverbands Crif hat sich die Zahl solcher Taten innerhalb eines Jahres von 436 auf knapp 1700 nahezu vervierfacht. Nach dem 7. Oktober seien die Zahlen nahezu "explodiert".

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