Nun sind sie in Kraft getreten: die angekündigten Zölle der USA gegen Mexiko und Kanada. Wer nicht in den USA produziere, der müsse leiden, sagte Handelsminister Lutnick. Doch wen trifft es am Ende wirklich?
"Sie treten in Kraft", sagte Donald Trump bei einem Pressetermin am Montag im Weißen Haus auf die Frage, ob es nicht doch noch eine Chance auf eine Einigung gebe. Nein, kein Spielraum, kein erneutes Aufschieben, so der US-Präsident.
Sein Handelsminister Howard Lutnick erläutert die wirtschaftspolitische Botschaft dahinter: Statt in die USA zu exportieren, sollten zum Beispiel Automobilhersteller ihre Fabriken in den USA bauen, so Lutnick. Und wer nicht in den USA produziere, der müsse leiden.
Autos könnten sehr teuer werden
Dabei ist die handelspolitische Realität komplizierter, als die Regierung Trump sie darstellt. Denn gerade die genannten Autohersteller, die bereits in den USA produzieren, sind auf Zulieferer aus den Nachbarstaaten angewiesen.
Ein Stück Aluminium zum Beispiel, so rechnen Industrieverbände vor, überquert in seinen verschiedenen Fertigungsstufen sechsmal die Grenzen zwischen Mexiko, USA, Kanada und wieder zurück, bevor das Metallstück schließlich als fertiger Zylinderkopf zum Beispiel im V8-Motor eines Chevy Silverado im Autohaus steht. Fiele auf dieses eine Bauteil bei jedem Grenzübertritt eine Zollgebühr an, würde das Auto am Ende sehr teuer und die Kunden sehr unglücklich.
Keine guten Aussichten für amerikanische Farmer
Und auch die Landwirtschaft in den USA würde vom erschwerten Handel mit den Nachbarländern keineswegs profitieren, warnt Minnesotas Demokratische Senatorin Amy Klobuchar. Durch teure Dünger-Importe zum Beispiel würden am Ende die Lebensmittelpreise im Supermarkt steigen, so Klobuchar. Die Möglichkeit, Agrarprodukte in die Nachbarstaaten zu exportieren, sei bisher ein "Kronjuwel" der Farmer in den USA gewesen.
US-Präsident Trump hat unterdessen weitere Zölle auch auf landwirtschaftliche Einfuhren angekündigt, sie sollen am 2. April in Kraft treten. Die Farmer in den USA rief er zugleich auf, ihre Produktion auf den heimischen Markt auszurichten.
Experten: Es geht Trump um China
Experten spekulieren, dass diese Strafzölle nur der erste Schritt sein könnten in einem größeren Plan der US-Regierung. So vermutet Patrick McHenry bei CNN, dass es Donald Trump in Wahrheit um China gehe.
McHenry ist Republikaner und saß früher im Finanzwirtschaftsausschuss des Repräsentantenhauses. Seine These: Die Handelspartner der USA in Kanada, Mexiko und Europa sollen im nächsten Schritt gezwungen werden, ihrerseits Strafzölle gegen China zu erheben, damit sie mit den USA wieder freien Handel betreiben dürfen.
Kurzfristig sind die Folgen der US-Handelspolitik in jedem Fall keine wirtschaftliche Erfolgsgeschichte. Der US-Aktienindex Dow Jones ging nach den Ankündigungen des US-Präsidenten spürbar ins Minus.