Ein Mann erschießt zwei einflussreiche iranische Revolutionsrichter vor dem Gerichtsgebäude in Teheran. Die Hintergründe der Tat sind unklar, Beobachter schätzen die Tat jedoch als politisch motiviert ein. Vor ihrem Tod verurteilen die beiden Richter jahrelang Dissidenten und Oppositionelle.
Vor dem Justizgebäude in der iranischen Hauptstadt Teheran hat ein unbekannter Mann zwei einflussreiche Richter und anschließend sich selbst erschossen. Nach Angaben des Justizportals Mizan handelt es sich um die beiden umstrittenen Kleriker Ali Rasini und Mohammed Moghajesseh, die am Revolutionsgericht in Prozessen gegen Dissidenten und angebliche Landesverräter geurteilt hatten.
Ein weiterer Richter und sein Leibwächter wurden bei dem Anschlag schwer verletzt. Die Sicherheitsbehörden ermitteln zur Identität und zum Motiv des Täters. Unbestätigten Berichten zufolge soll der Angreifer zum Küchenpersonal der Justizbehörde gehört haben.
Staatliche Medien bezeichneten den Vorfall als einen "Terrorakt" gegen zwei Richter. Laut Beobachtern könnte der Anschlag politisch motiviert gewesen sein, weil die beiden Kleriker für zahlreiche Urteile gegen Dissidenten und Oppositionellen mit Kontakten zu Israel und den USA verantwortlich waren.
Die USA sanktionierten Moghajasseh deshalb bereits 2019. Das US-Finanzministerium begründete den Schritt damit, dass er "zahllosen unfairen Verfahren" vorgesessen habe, "bei denen Anklagen unbegründet waren und Beweise missachtet wurden". Rasini, der mehrere wichtige Posten in der iranischen Justiz bekleidete, war bereits 1998 Ziel eines Attentats mit einer Autobombe gewesen.
Im Jahr 2005 war der bekannte Richter Hassan Moghaddas von zwei bewaffneten Männern auf offener Straße in einem Teheraner Geschäftsviertel ermordet worden. Zwei Männer wurden für die Tat verurteilt und zwei Jahre nach dem Attentat öffentlich gehängt.