Ukraine-Krieg: Trump spricht von "Deal mit Russland", muss aber noch Selenskyj überzeugen

Artikel Bild

US-Präsident Donald Trump glaubt, dass Russland bereit sei für eine Lösung im Ukraine-Krieg. Die Verhandlungen mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj seien schwieriger.

US-Präsident Donald Trump hat am Mittwoch eine mögliche Einigung im Ukraine-Krieg angedeutet. Russland sei zu einer Übereinkunft bereit, sagte Trump vor Journalisten im Weißen Haus. "Und ich glaube, wir haben eine Vereinbarung mit Russland." 

Zur Ukraine sagte er unter Verweis auf Präsident Wolodymyr Selenskyj: "Wir müssen eine Einigung mit Selenskyj erzielen." Dies sei schwieriger, als er zuerst erwartet habe. "Aber ich glaube, wir haben eine Vereinbarung mit beiden." Einzelheiten wurden zunächst nicht bekannt, Stellungnahmen aus Kiew und Moskau lagen in der Nacht auf Donnerstag nicht unmittelbar vor.

Fragen zur Krim will Donald Trump nicht beantworten

Trumps Erklärung schien zunächst im Widerspruch zu den jüngsten Aussagen hochrangiger US-Regierungsvertreter zu stehen. Wenige Stunden zuvor hatte seine Sprecherin Karoline Leavitt erklärt, Trump sei frustriert angesichts dessen, wie langsam die Verhandlungen vorankämen. Zudem sagte sie, Selenskyj scheine sich "in die falsche Richtung zu bewegen". 

Bei einem Ukraine-Treffen in London hatten Diplomaten von mehreren Hindernissen gesprochen, darunter der Status der Krim. Die Ukraine hat die Vorstellung zurückgewiesen, die russische Annexion der Halbinsel könne anerkannt werden. Trump wich am Mittwoch einer Frage nach der Krim aus und erklärte, er habe "keine Lieblinge" im Ukraine-Konflikt und wolle nur, dass der Krieg aufhöre.

Am gleichen Tag hatte Trump Selenskyj noch vorgeworfen, den Krieg mit Russland unnötig zu verlängern. Selenskyjs Weigerung, die Besetzung der Krim durch die Russen zu akzeptieren, sei "sehr schädlich für die Friedensverhandlungen", schrieb Trump auf seiner Plattform Truth Social, nachdem die US-Regierung den Druck auf beide Seiten ohnehin schon erhöht hatte.

Es seien solche aufhetzende Äußerungen, die es schwierig machten, diesen Krieg beizulegen, schrieb Trump. Selenskyj hatte Gebietsabtretungen an Russland zuvor kategorisch ausgeschlossen. "Da gibt es nichts zu bereden. Das steht außerhalb unserer Verfassung", sagte der Staatschef in Kiew mit Blick auf von Russland annektierte ukrainische Gebiete wie die Schwarzmeerhalbinsel Krim.

Am Freitag hatte Trump noch mit dem Rückzug der USA aus den Ukraine-Verhandlungen gedroht, sollten Kiew oder Moskau die Gespräche "sehr schwierig" machen. Am Sonntag äußerte er dann die Hoffnung auf ein Abkommen zwischen Russland und der Ukraine noch diese Woche, ohne allerdings weitere Angaben zu möglichen Fortschritten in den Verhandlungen zu machen.

USA setzen Ukraine unter Druck

Trump drängt seit Monaten auf ein schnelles Ende des Ukraine-Kriegs und fordert eine schnelle Waffenruhe. Im Wahlkampf hatte er zunächst behauptet, er könne den Ukraine-Krieg binnen 24 Stunden beenden. Später nannte er sechs Monate als Zeitspanne.

Trump hatte nach einem Telefonat mit Putin am 12. Februar einen "unverzüglichen" Beginn von Gesprächen vereinbart. Verhandlungen mit Vertretern Russlands und der Ukraine Ende März in Saudi-Arabien brachten aber keinen Durchbruch. Putin lehnte einen von den USA und der Ukraine vorgelegten Vorschlag für eine bedingungslose Waffenruhe ab.

Zuletzt erhöhte Washington im Zuge seiner Bemühungen um eine Beendigung des Krieges den Druck auf Kiew, auf die Rückgabe einiger von Russland besetzter Gebiete zu verzichten. Die Weigerung des ukrainischen Präsidenten Selenskyj, die von Russland annektierte Halbinsel Krim abzutreten, sei "sehr schädlich für die Friedensverhandlungen" mit Moskau, schrieb Trump am Mittwoch in seinem Onlinedienst Truth Social. US-Vizepräsident JD Vance brachte ein Einfrieren der aktuellen Grenzlinien im Ukraine-Krieg ins Gespräch.