Kremlchef Wladimir Putin zeigt sich angesichts der ukrainischen Militärerfolge in Kursk erst einmal zögerlich. "Das ist seine übliche Reaktion in solchen Situationen", sagt die russische Politikwissenschaftlerin Ekaterina Schulmann mit Blick auf die schlechten Nachrichten für den Kreml. "Er verschwindet, bis sich die Situation beruhigt hat, und tut dann so, als wäre alles normal." Andere Russland-Experten gehen davon aus, dass im Kreml derzeit die Möglichkeiten für einen Gegenangriff abgewogen werden. Bei einer solchen Entscheidung lasse sich der russische Präsident in der Regel Zeit, heißt es. "Früher oder später werden wir erfahren, wie sich Putin rächen wird", warnt Alexander Gabuew, Leiter des Forschungszentrums Carnegie Russland-Eurasien in Berlin.
+++ 11:41 Russisches Tanklager in Proletarsk brennt seit Tagen +++
Das russische Tanklager in Proletarsk in der südrussischen Region Rostow brennt immer noch. Laut dem NASA-Feuer-Überwachungsprogramm steht die Anlage auch heute noch in Flammen, auch der Telegram-Kanal Baza, der russischen Ermittlungsbehörden nahesteht, berichtet, dass das Feuer noch immer wütet. Baza zufolge soll das Lager in der Nacht auch erneut von einer ukrainischen Drohne getroffen worden sein.
+++ 11:12 "Die Ukraine hofft, Modi sinnbildlich zu umarmen" +++
Eigentlich steht Indien als BRICS-Mitglied eng an der Seite Russlands. Doch nun empfängt Wolodymyr Selenskyj Premier Narendra Modi, und in Kiew hofft man auf eine Vermittlung, um den Krieg zu beenden. Wegen der Kursk-Offensive seien die Ukrainer "mehr denn je an Friedensverhandlungen interessiert", berichtet ntv-Reporterin Nadja Kriewald.
+++ 10:45 Ukrainisches Luftabwehrsystem in mehreren Regionen im Einsatz +++
Das ukrainische Militär zerstört nach eigenen Angaben 14 von 16 russischen Angriffsdrohnen, die in der Nacht gestartet wurden. "Das Luftabwehrsystem war in den Regionen Tscherkassy, Kirowohrad, Poltawa und Sumy im Einsatz", teilt die Luftwaffe mit.
+++ 10:16 Ukraine äußert sich zur gesunkenen Fähre in Kawkas +++
Die ukrainische Marine äußert sich zur Zerstörung einer Fähre im russischen Hafen Kawkas. "Ein weiteres zweifellos militärisches Ziel wurde zerstört", sagt Marinesprecher Dmytro Pletentschuk im ukrainischen Fernsehen. Mit der Fähre sollte der Feind mit Treibstoff versorgt werden. Die Fähre sei gesunken und der Hafen derzeit nicht nutzbar. Örtlichen Behörden zufolge hat der Angriff bereits am Donnerstag stattgefunden. Die Fähre sei dabei in Brand geraten. Von dem Hafen Kawakas am Schwarzen Meer wird unter anderem die Krim, die Russland 2014 von der Ukraine annektierte, mit Treibstoff versorgt.
+++ 09:44 Russischer Botschafter: "Es wird keine Pufferzone auf dem Territorium Russlands geben" +++
Der russische Botschafter in den USA, Anatoli Antonow, äußert sich zur Kursk-Offensive und dem erklärten Ziel Kiews, dort eine Pufferzone zu errichten: "Das ist unmöglich. Es wird keine Pufferzone auf dem Territorium Russlands geben", zitiert ihn die staatliche russische Nachrichtenagentur TASS. Gleichzeitig warnt er, dass Moskau Washington nicht konsultieren werde, um die ukrainischen Streitkräfte aus der Region Kursk zu vertreiben. Den USA wirft er vor, die Toleranz der Russen "ständig auf die Probe" zu stellen. "Und ich denke, sie versuchen, uns zu einigen emotionalen, schnellen Entscheidungen zu provozieren."
+++ 09:10 Online-Analyse zeigt: In Russland wächst die Unzufriedenheit über Putin +++
Es ist nicht richtig verwunderlich: Seit die ukrainischen Truppen vor zwei Wochen auf russisches Territorium vorgedrungen sind, scheinen die negativen Gefühle gegenüber Präsident Wladimir Putin in ganz Russland zuzunehmen. Laut der Analyse von FilterLabs AI, über die die "New York Times" berichtet, vertreten viele in Online-Beiträgen die Meinung, dass der Vormarsch der Ukraine ein Versagen der russischen Regierung und insbesondere von Putin ist. "Putins Reaktion auf den Einmarsch wurde bestenfalls als unzureichend und schlimmstenfalls als beleidigend empfunden", so Jonathan Teubner, der Geschäftsführer von FilterLabs. Das Unternehmen verfolgt die Einstellungen in Russland durch die Analyse sozialer Medien.
+++ 08:36 Modi in Kiew eingetroffen +++
Der indische Premierminister Narendra Modi besucht zur Stunde die Ukraine. Das berichten indische wie ukrainische Medien. Dort ist ein Treffen mit Präsident Wolodymyr Selenskyj geplant. Die Ukraine hofft auf Unterstützung Indiens, weil es weltpolitisch eine wichtige Stimme ist. Zugleich hegt Kiew Zweifel an der erklärten Neutralität. Im Juli hatte der indische Premier Moskau besucht. Bilder des Treffens, wie sich Modi und der russische Präsident Wladimir Putin umarmen, wirkten in der Ukraine wie in vielen westlichen Ländern verstörend.
+++ 08:05 Russlands Warnung vor AKW-Angriffen "ist mehr Rhetorik" +++
Russlands Präsident Wladimir Putin wirft der Ukraine einen versuchten Angriff auf das Atomkraftwerk in Kursk vor. Wie groß die Gefahr eines Atom-Unfalls wegen des Krieges tatsächlich ist, schätzt ntv-Reporter Rainer Munz ein.
+++ 07:33 China und Belarus planen verstärkte Kooperation - auch bei der Sicherheit +++
China und Belarus einigen sich auf eine verstärkte Zusammenarbeit in Bereichen wie Handel, Sicherheit, Energie und Finanzen. Dies geht aus einer gemeinsamen Erklärung hervor nach einem Treffen des chinesischen Ministerpräsidenten Li Qiang mit dem belarussischen Ministerpräsidenten Roman Golowtschenko. Demnach wollen beide Länder auch die Zusammenarbeit bei den industriellen Lieferketten verstärken und die Handelserleichterungen weiter verbessern, um die Kosten für beide Seiten zu senken. China ist der zweitgrößte Handelspartner von Belarus und der größte Handelspartner in Asien.
+++ 07:05 Ukrainische Armee klagt über schlecht ausgebildete Rekruten +++
Ukrainische Befehlshaber und Soldaten beklagen die schlechte Ausbildung neuer Rekruten sowie die klare Überlegenheit Russlands in der Luft und bei der Munition an der Ostfront. "Manche Leute wollen nicht schießen. Sie sehen den Feind in Schussposition im Schützengraben und eröffnen nicht das Feuer. Deshalb sterben unsere Männer", sagt ein Bataillonsführer der 47. Brigade. "Wenn sie die Waffe nicht benutzen, sind sie wirkungslos." Im Mai hatte die Regierung ein umstrittenes Mobilisierungsgesetz in Kraft gesetzt. Seitdem werden Berichten zufolge jeden Monat Zehntausende Kämpfer eingezogen. Am größten ist die Nachfrage in der Infanterie. Allerdings gibt es logistische Hürden bei der Ausbildung, Ausrüstung und Bezahlung so vieler neuer Leute.
+++ 06:35 Moskau: USA wollen Ukraine Freibrief für Waffen geben +++
Dem russischen Botschafter in den USA zufolge glaubt Russland, dass die Vereinigten Staaten bald alle Beschränkungen für den Einsatz von Waffen, die an die Ukraine geliefert werden, aufheben werden. So zitierte die Nachrichtenagentur RIA den Botschafter Anatoli Antonow. "Die derzeitige Regierung verhält sich wie jemand, der eine Hand ausstreckt und mit der anderen einen Dolch hinter dem Rücken hält", sagt Antonow. Sie würden den Nährboden dafür bereiten, alle bestehenden Beschränkungen zu einem bestimmten Zeitpunkt ohne nachzudenken aufzuheben. Antonow sagt, ein ernsthafter Dialog mit den USA sei nur möglich, wenn diese ihre "feindselige" Politik gegenüber Russland beendeten. Er betont weiterhin, dass ein Treffen zwischen dem russischen Außenminister Sergej Lawrow und dem US-Außenminister Antony Blinken während der Generalversammlung der Vereinten Nationen (UN) im nächsten Monat unwahrscheinlich sei.
+++ 06:09 Harris: Trump ermutigte Putin zum Einmarsch in Europa +++
Die demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris bekennt sich klar zur NATO und verspricht, der von Russland angegriffenen Ukraine weiter beizustehen. "Ich werde fest an der Seite der Ukraine und unserer NATO-Verbündeten stehen", sagt sie in ihrer Rede zum Abschluss des Parteitags der Demokraten in Chicago. Ihr republikanischer Kontrahent Donald Trump hingegen habe damit gedroht, die NATO im Stich zu lassen, sagt Harris. Auch habe er den russischen Präsidenten Wladimir Putin dazu ermutigt, in Europa einzumarschieren.
+++ 05:38 Präsident der Netzagentur: "Bundesregierung ist immer noch in der Alarmstufe" +++
Trotz gut gefüllter Gasspeicher mahnt der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, weiterhin zu Sparsamkeit beim Gasverbrauch. "Die Bundesregierung ist immer noch in der Alarmstufe. Es gilt immer noch, achtsam zu sein", sagt Müller der "Augsburger Allgemeinen". Er verweist auch auf den Vorstoß der ukrainischen Armee auf russisches Gebiet, der zur Verschärfung der Lage beitragen könnte. "Nicht die Erdgasinfrastruktur an sich ist umkämpft, aber das Gebiet rund um diese Infrastruktur ist auf beiden Seiten ein Kriegsgebiet", sagt Müller der Zeitung. Es geht demnach unter anderem um die Gazprom-Gasstation in Sudscha. Sie liegt nur wenige Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt auf russischem Gebiet und ist ein wichtiger Verteilungspunkt für Erdgas, das nach Europa exportiert wird. Gas aus Sibirien wird von hier aus über die Ukraine in EU-Länder wie die Slowakei, Ungarn und Österreich gepumpt.
+++ 04:40 Modi besucht Kiew: "Kein Problem kann auf dem Schlachtfeld gelöst werden" +++
Indiens Premierminister Narendra Modi besucht im Laufe des Tages erstmals die Ukraine. In der Hauptstadt Kiew ist ein Treffen mit Präsident Wolodymyr Selenskyj geplant, wie das indische Außenministerium vorab mitteilt. Indien verhält sich nach offiziellen Angaben neutral zum russischen Angriffskrieg. Es trägt westliche Sanktionen gegen Moskau nicht mit und ist zu einem der größten Käufer von billigem russischem Öl auf dem Weltmarkt geworden. Neu-Delhi wirbt immer wieder für eine Konfliktlösung durch Dialog. "Indien ist fest davon überzeugt, dass kein Problem auf dem Schlachtfeld gelöst werden kann. Der Verlust unschuldiger Menschen auf Schlachtfeldern ist die größte Herausforderung für die Menschheit", sagte Modi am Donnerstag bei einem Besuch in Polen. Dessen Ministerpräsident Donald Tusk ermutigte Modi zu einer Vermittlerrolle in dem Konflikt.
+++ 03:31 Kreise: USA wollen neue Militärhilfen schicken +++
Die USA wollen nach Angaben von Regierungsvertretern zusätzliche Militärhilfen im Umfang von etwa 125 Millionen Dollar in die Ukraine schicken. Das jüngste Hilfspaket beinhalte Raketen zur Luftverteidigung, Geschosse für Mehrfachraketenwerfer vom Typ Himars, Raketen des Typs Javelin und eine Reihe anderer Waffen, Ausrüstung und Fahrzeuge, sagen die Regierungsvertreter, die anonym bleiben wollen. Die offizielle Ankündigung wird für den heutigen Freitag erwartet, einen Tag vor dem Unabhängigkeitstag der Ukraine. Die Waffen stammen aus den Beständen des Pentagons und können damit rasch geliefert werden.
+++ 02:12 Ukraine verzeichnet 53 russische Angriffe nahe Pokrowsk - an einem Tag +++
Das ukrainische Militär zählt im Verlauf des Donnerstags insgesamt 53 russische Angriffe an der Front nahe der Stadt Pokrowsk im Osten des Landes. Deren Einnahme bleibe das Hauptziel der russischen Streitkräfte in der Ukraine, heißt es in einer Mitteilung des Generalstabs. Eine Stellungnahme der Regierung in Moskau liegt bislang nicht vor. Den vorliegenden Informationen zufolge sind die russischen Truppen in den vergangenen Tagen stetig auf Pokrowsk vorgerückt.
+++ 01:16 SPD-Chefin: Ohne Waffenlieferungen würde Ukraine "von der Landkarte getilgt" +++
Kurz vor den Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen bekräftigt die SPD-Vorsitzende Saskia Esken die militärische Unterstützung der Ukraine gegen Russland. Bundeskanzler Olaf Scholz setze sich für einen gerechten und nachhaltigen Frieden ein, sagt Esken den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Solange Putin seine Kriegsziele gegen die Ukraine nicht aufgibt, ist Frieden auf diplomatischem Wege aber nicht zu erreichen." Esken verbindet ihre Äußerungen mit Kritik an BSW-Parteichefin Sahra Wagenknecht. "Wenn wir, wie Frau Wagenknecht und andere es verlangen, heute keine Waffen mehr an die Ukraine liefern würden, dann wäre das Land morgen erobert und übermorgen von der Landkarte getilgt", so Esken. "Und das hätte fatale Folgen für die Sicherheit in ganz Europa, die ganz sicher nicht zu weniger Rüstung und nicht zum Frieden führen würden."
+++ 23:56 Ukraine befürchtet schwersten Winter ihrer Geschichte +++
Die Ukraine geht angesichts der durch russische Angriffe zerstörten Strom- und Energieinfrastruktur des Landes von einem kalten und dunklen Winter aus. "Wir stehen vor dem härtesten Winter in unserer Geschichte", sagt der ukrainische Energieminister Herman Haluschtschenko bei einer Videokonferenz. Dieser Winter werde noch viel schwerer als der vorangegangene, weil sich die Schäden durch die andauernden russischen Angriffe summiert hätten. Die russische Armee verwende verschiedene Waffen in kombinierten Attacken, um möglichst große Zerstörungen anzurichten, sagt er. In einem warmen Winter liege der Stromverbrauch bei etwa 18 Gigawatt, in einem kalten seien es 19 Gigawatt. Zudem müssten noch Reserven von einem Gigawatt geschaffen werden, sagt Haluschtschenko. Die russischen Angriffe haben rund 9 Gigawatt an Kapazitäten zerstört.
+++ 23:08 NATO erhöht Sicherheitsstufe an Flugplatz in Geilenkirchen +++
Die NATO erhöht wegen einer möglichen Bedrohung ihre Sicherheitsstufe auf dem Flugplatz im nordrhein-westfälischen Geilenkirchen. Alle Mitarbeiter, die nicht für den Einsatz benötigt würden, seien nach Hause geschickt worden, sagt ein Sprecher der Base. Grundlage seien nachrichtendienstliche Informationen, die auf eine mögliche Bedrohung hinwiesen. "Dies ist kein Grund zur Besorgnis und eine reine Vorsichtsmaßnahme, um sicherzustellen, dass wir unsere kritischen Operationen fortsetzen können." Die Polizei bestätigt, dass sie im Einsatz sei. Weitere Details würden nicht mitgeteilt, auch nicht die Zahl der Einsatzkräfte.
+++ 22:07 Ukraine verkündet Schlag gegen Kursk-Stützpunkt +++
Das ukrainische Militär berichtet von einem weiteren Schlag gegen die russischen Truppen in der Region Kursk. Mit präzisionsgelenkten US-Bomben hätten sie am Nachmittag einen russischen Stützpunkt beschossen, erklärt der Kommandeur der Luftstreitkräfte, Mykola Oleshchuk. "Ein Drohnen-Kommandoposten, eine radioelektronische Kampfeinheit, Ausrüstung, Waffen und bis zu 40 russische Militärangehörige wurden getroffen", schreibt Oleshchuk zu einem Video, welches den Beschuss zeigen soll.
+++ 21:43 Schweizer Friedensgipfel hat erstes Folgetreffen +++
Nach dem Friedensgipfel im Juni in der Schweiz hat es nach Angaben der Ukraine ein erstes Folgetreffen gegeben. Vertreter von mehr als 40 Staaten und Organisationen hätten an der virtuellen Sitzung teilgenommen. Weitere derartige Treffen von Arbeitsgruppen sollen folgen, heißt es.
Alle früheren Entwicklungenkönnen Siehier nachlesen.