
Das Weiße Haus nimmt in seiner Zollpolitik die nächste Änderung vor. Elektrogeräte auch aus China werden von den Erhöhungen ausgenommen. Die Trump-Regierung will damit wohl verhindern, dass US-Verbraucher deutlich tiefer in die Tasche greifen müssen.
Die USA nehmen Smartphones und Computer von den umstrittenen Zollerhöhungen von Präsident Donald Trump aus und machen damit in ihrer Handelspolitik einen weiteren Rückzieher. Die Rücknahme zusätzlicher Zölle betrifft auch Importe von elektronischen Gütern aus China, wie aus einem Dokument der US-Zoll- und Grenzschutzbehörde hervorgeht.
Wie aus der Mitteilung hervorgeht, gelten die Abgaben unter anderem nicht für Smartphones, Laptops, Festplatten und Speicherchips. Die Behörde beruft sich dabei auf ein Memorandum von US-Präsident Donald Trump vom Freitag. Das Weiße Haus hat dieses Memorandum allerdings bisher nicht selbst veröffentlicht.
Die Trump-Regierung reagiert damit offenbar auf Befürchtungen, die neuen Zölle könnten Smartphones, Computer und andere elektronische Geräte für US-Verbraucher deutlich teurer machen. Besonders für Elektronik aus China ist die Ausnahme von großer Bedeutung – viele Geräte, etwa von US-Techkonzernen wie Apple, werden dort gefertigt.
Trump hatte zuletzt in zwei Stufen die Zölle für ausländische Einfuhren massiv erhöht: Er führte zunächst einen grundsätzlichen Mindestzollsatz von zehn Prozent ein. Für rund 60 Handelspartner verhängte er teils noch deutlich höhere Aufschläge. Für die EU waren Zölle von 20 Prozent vorgesehen. Wenige Stunden nach Inkrafttreten dieser höheren Zölle am vergangenen Mittwoch ruderte der US-Präsident jedoch zurück und verkündete eine "Pause" für 90 Tage. Den Kurs gegenüber Peking verschärfte Trump allerdings deutlich. Die USA verlangen inzwischen Zusatzzölle in Höhe von 145 Prozent auf Einfuhren aus China, Peking will seinerseits 125 Prozent auf US-Waren erheben.
Merz warnt vor Finanzkrise
Der designierte Kanzler und CDU-Chef Friedrich Merz warnte indes vor dramatischen Folgen der chaotischen Zollentscheidungen des US-Präsidenten. "Die Politik von Präsident Trump erhöht das Risiko, dass die nächste Finanzkrise schneller kommt als erwartet", sagte Merz dem "Handelsblatt" laut Vorabmeldung. Die Globalisierung sei "in ihren Grundfesten erschüttert - und das trifft Deutschland wie kaum ein anderes Land".
Merz sagte, er wolle Trump bei seinem ersten Besuch in Washington klarmachen, dass Europa "eine handlungsfähige und handlungsbereite politische Einheit" sei. "Nur so können wir uns Respekt verschaffen." Merz zeigte sich gleichzeitig offen dafür, mehr Rohstoffe aus den USA zu importieren. "Wir brauchen Gas, auch amerikanisches", sagte er dem "Handelsblatt". "Aber wir sollten immer mehrere Lieferanten haben und nicht von einem einzigen abhängig werden."
Zugleich will Merz den Handel mit anderen Weltregionen verstärken. "Länder wie Kanada, Mexiko, Indien, Japan, Südkorea, der ganze südostpazifische Raum, bis hin zu Australien, Neuseeland, da liegen große Chancen für uns", sagte der CDU-Chef. Gleiches gelte für die Mercosur-Staaten in Südamerika und den afrikanischen Kontinent.