In ihrer Doku "Trump - das Comeback" zeigen Gudrun Engel und Ulrike Brincker, wie der neue US-Präsident Amerika in nur 100 Tagen umkrempelt.
Donald Trump, 78, war von 2017 bis 2021 der 45. und ist seit dem 20. Januar 2025 der 47. Präsident der Vereinigten Staaten. Am Dienstag vergangener Woche feierte er bei einer Veranstaltung in Michigan seine neuerlichen ersten 100 Tage im Amt. Laut ARD-Bericht sprach er dort in typischer Trump-Manier von den "erfolgreichsten ersten 100 Tagen einer Regierung in der Geschichte der USA" und berufe sich dabei auf "viele, viele Leute".
Seine Rückkehr ins Weiße Haus hat die USA grundlegend verändert. In der Dokumentation "Trump - das Comeback", die am 5. Mai um 20:15 Uhr im Ersten ausgestrahlt wird, zeigen ARD-Studioleiterin Gudrun Engel und Journalistin Ulrike Brincker, wie der wiedergewählte US-Präsident in rekordverdächtiger Geschwindigkeit mit Dutzenden Erlassen, die das Land radikal umbauen sollen, sein Versprechen einer "America First"-Politik umsetzt. "Was wird aus Amerika?" - Diese Frage stellen sich die Filmemacherinnen und liefern ungeschönte Antworten.
Entlassungen und weitere Polarisierung der Gesellschaft
Besonders alarmierend zeigt sich die Situation in den Behörden. Trump hat mithilfe von Elon Musk und dessen eigens gegründeter Behörde DOGE (Department of Government Efficiency) tausende Beamte entlassen.
Sean Brennan, ein ehemaliger Bundesstaatsanwalt, der an der Untersuchung zum Kapitol-Angriff beteiligt war, wurde kürzlich entlassen. Im Film spricht er offen vor der Kamera: "Was passiert mit einem Land, wenn von Beamten Loyalität gegenüber einer Person und nicht gegenüber den Gesetzen verlangt wird?", teilt er seine Sorgen.
Die Dokumentation zeigt nicht nur die politischen Entwicklungen in Washington, sondern auch deren Auswirkungen auf das Leben gewöhnlicher Amerikaner. In Texas freut sich Sheriff Boyd aus Goliad über die vollen Abschiebelager und zeigt stolz, dass "Trump ernst macht und mehr Menschen aus den USA abschieben will".
Besonders bewegend ist die Geschichte der jungen Lehrerin Damariz Posadas aus Chicago. Als Dreijährige kam sie mit ihrer Familie aus Mexiko in die USA. Heute fühlt sie sich außerhalb ihrer Wohnung nicht mehr sicher. "Es ist, als wäre unser ganzes Leben in der Schwebe", sagt sie. "Wir gehören weder an den einen noch an den anderen Ort."
Geschichte wird umgeschrieben
Während in Washington Trump seinen Amtseid ablegt, wartet Tami Perryman in Texas sehnsüchtig auf die Freilassung ihres Verlobten. Brian Jackson gehört zu jenen Kapitol-Stürmern, denen Trump in seiner ersten Amtshandlung Begnadigung versprochen hat. Jackson hatte am 6. Januar 2021 eine Fahnenstange geworfen und wurde dafür verurteilt.
Was für die einen ein Moment der Hoffnung ist, bedeutet für andere tiefe Verzweiflung. Die Familie Sickman, deren Sohn als Polizist während des Kapitol-Sturms ums Leben kam, empfindet Trumps Umdeutung des Geschehens als unerträglich. "Die Helden von damals sind nicht mehr der Rede wert - und die Verurteilten von damals die neuen Helden."
Der 6. Januar - einst als schwarzer Tag der amerikanischen Demokratie betrachtet - wird nun von offizieller Seite als "gerechtfertigter Protest" umgedeutet.
Die Dokumentation ist nach der Ausstrahlung in der ARD-Mediathek verfügbar.