4 months ago

Trotz miserabler Umfragewerte: Kanzler Scholz rechnet fest mit Wiederwahl 2025



In aktuellen Umfragen kommen die Ampel-Parteien nicht gut weg. Auch bei den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen müssen SPD, FDP und Grüne Verluste hinnehmen. Dennoch geht Bundeskanzler Olaf Scholz davon aus, im Herbst nächsten Jahres in eine zweite Amtszeit zu starten.

Trotz schlechter Umfragewerte und jüngster Wahldebakel geht Bundeskanzler Olaf Scholz von einem Sieg der SPD bei der Bundestagswahl 2025 aus. Er rechne "fest damit, dass die SPD und ich 2025 ein so starkes Mandat bekommen, dass wir auch die nächste Regierung anführen werden", sagte der SPD-Politiker dem "Tagesspiegel".

"Regieren wird nicht einfacher, also sollten wir es machen", sagte der Kanzler. Sein Ziel sei "eine SPD-geführte Bundesregierung". Auf die Frage, ob ihn der Gedanke an vier weitere Jahre Ampel-Regierung nicht mürbe mache, entgegnete Scholz: "Ich bin Läufer und habe eine gute Kondition. Die braucht man auch."

Die Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP hat einer Umfrage zufolge weiter leicht an Zustimmung verloren. Die drei Parteien kommen demnach zusammen auf 30 Prozent. Das ist ein Prozentpunkt weniger als in der Vorwoche, wie das Umfrageinstitut Forsa für RTL/ ntv ermittelte. Die Kanzler-Partei SPD liegt in der Umfrage bei 14 Prozent (minus 1), die Grünen, wie in der Vorwoche, bei 11 Prozent. Die Liberalen erreichen wie in der Vorwoche nur 5 Prozent.

Mit Blick auf die schlechten Werte sagte Scholz dem "Tagesspiegel", er habe sich schon vor langer Zeit vorgenommen, Umfrage nie zu kommentieren. Er nehme diese zur Kenntnis. "Politik an Umfragen zu orientieren, ist aber nie ein guter Einfall."

Pistorius stellt sich hinter Scholz

Auf die Frage, ob er Verteidigungsminister Boris Pistorius die Kanzlerkandidatur überlassen würde, wenn er zu dem Schluss käme, dass die SPD mit ihm bessere Chancen hätte, antwortete der Kanzler der Zeitung: "Auch Boris Pistorius will, wie viele andere, dass ich wieder als Kanzler antrete. Ich sehe das genau so." Der Verteidigungsminister liegt in Beliebtheits-Rankings regelmäßig deutlich vor Scholz. Im Juni hatte er sich hinter den Kanzler gestellt. "Er ist ein kluger Politiker, und er weiß, wie man das macht. Von daher habe ich keinen Zweifel daran, dass er auch unser nächster Kanzlerkandidat sein wird."

Die Sozialdemokraten erzielten bei den jüngsten Landtagswahlwahlen in Thüringen und Sachsen mit 6,1 und 7,3 Prozent ihre bisher schlechtesten Ergebnisse. Anfang Juni hatte die SPD schon bei der Europawahl mit 13,9 Prozent ihr schlechtestes Ergebnis bei einer bundesweiten Wahl eingefahren.

Nun richten sich die Augen nach Brandenburg, wo am 22. September ein neuer Landtag gewählt wird. Die Wahl dort ist für die SPD wichtig, weil sie in Potsdam seit 1990 alle Ministerpräsidenten gestellt hat. Sollte der Regierungschef Dietmar Woidke nach elf Jahren an der Macht scheitern, würde der Druck auf Scholz steigen. In Umfragen liegt die SPD in Brandenburg auf Platz 2 hinter der AfD.

Adblock test (Why?)

Gesamten Artikel lesen

© Varient 2025. All rights are reserved