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Mit einem Messer bewaffnet greift ein 37 Jahre alter Algerier in Mulhouse mehrere Menschen an. Ein Tourist stirbt, ein Polizist wird lebensgefährlich verletzt. Frankreichs Innenminister sagt kurz nach der Tat, der Terrorist hätte abgeschoben werden sollen. Retailleau erklärt auch, warum es dazu nicht kam.
Nach dem tödlichen Angriff im elsässischen Mulhouse (Mülhausen) hat Frankreichs Innenminister Bruno Retailleau Vorwürfe gegen Algerien erhoben. Der Täter algerischer Herkunft habe Frankreich verlassen sollen, das Land habe ihn aber nicht zurückgenommen, sagte der Minister im Sender TF1. Zehnmal hätten seine Leute das algerische Konsulat kontaktiert - immer ohne Erfolg.
Retailleau mahnte, man müsse nun einen anderen Gang einlegen und an Themen wie Visa oder auch visafreie Einreisen für Menschen aus Algerien rangehen. Bisher sei man zu nett gewesen, jetzt müsse man zu einem Kräfteverhältnis übergehen. Schon seit einigen Monaten nehmen die Spannungen zwischen der ehemaligen Kolonialmacht Frankreich und Algerien erheblich zu.
Gleichzeitig kündigte Innenminister Retailleau an, Rechtsänderungen prüfen zu wollen. Der mutmaßliche Täter sei wegen Terrorverherrlichung verurteilt worden und habe psychische Probleme gehabt. Er sei irregulär in Frankreich gewesen - aber in Freiheit.
Macron: Kein Zweifel an islamistischem Motiv
"Der islamistische Terrorismus hat zugeschlagen", sagte Retailleau. "Und ich füge hinzu, dass ein weiteres Mal die Migrations-Unordnung Ursache dieses Terroraktes ist." Retailleau sprach sich dafür aus, verurteilte und "sehr gefährliche" Menschen, die nicht aus dem Land gebracht werden könnten, in Abschiebehaft zu nehmen.
Am Nachmittag hatte ein 37-jähriger Mann aus Algerien im ostfranzösischen Mulhouse Polizisten angegriffen und dabei laut Anti-Terror-Staatsanwaltschaft "Allahu akbar" (etwa "Gott ist am größten" auf Arabisch) gerufen. Einen portugiesischen Touristen, der dazwischenging, verletzte der Angreifer tödlich. Er verletzte zudem drei Polizisten. Retailleau zufolge schwebt einer der Verletzten in Lebensgefahr. Der mutmaßliche Täter wurde festgenommen.
Staatschef Emmanuel Macron sagte in einem Videostatement: "Es gibt angesichts der Äußerung des Terroristen also keinen Zweifel an einer islamistischen Terrortat." Der Präsident betonte, er und die Regierung seien entschlossen, weiterhin darauf hinzuarbeiten, den Terrorismus in Frankreich auszuradieren. Die Anti-Terror-Staatsanwaltschaft ermittelt zu diesem Vorfall.