Die Tat entsetzt viele Menschen: Zwei junge ukrainische Basketballer werden getötet. Sechs Monate danach hat in Essen der Prozess begonnen. Vier Jugendliche sind wegen Mordes angeklagt.
Der gewaltsame Tod zweier ukrainischer Nachwuchs-Basketballer in Oberhausen sorgte im Februar bundesweit für Bestürzung. Am Montag hat am Landgericht Essen der Prozess gegen vier Angeklagte begonnen. Die heute 14, 15 und 16 Jahre alten Jugendlichen, von denen zwei die deutsche und zwei die syrische Staatsangehörigkeit besitzen, müssen sich wegen heimtückischen Mordes vor der Jugendstrafkammer verantworten.
Schon eine halbe Stunde vor Beginn der nichtöffentlichen Verhandlung saßen die Eltern der getöteten Ukrainer nervös auf einer Bank in der Nähe des Sitzungssaals. "Sie sind schwer traumatisiert", erklärte ihre Rechtsanwältin Alice Scaglione. Ihren Mandanten werde es sicher schwerfallen, den Menschen in die Augen zu sehen, die mutmaßlich für den Tod ihrer Kinder verantwortlich seien. "Natürlich wünschen sie sich die härteste Strafe, die es geben kann", sagte Scaglione weiter.
Staatsanwaltschaft: Angriff nur, weil die Jugendlichen Ukrainer waren
Die Tat ereignete sich am Abend des 10. Februar. Die beiden ukrainischen Basketballer waren auf dem Weg nach Düsseldorf, als sie laut Anklage im Bus auf die vier Angeklagten trafen. Diese sollen sofort den Plan gefasst haben, die beiden Freunde nach dem Aussteigen anzugreifen und zu verletzen. Laut Staatsanwaltschaft war der Hintergrund dieses Vorhabens allein, dass es sich bei den Jugendlichen um Ukrainer handelte.
Nachdem alle den Bus am Hauptbahnhof Oberhausen verlassen hatten, sollen die Angeklagten sofort auf die beiden Opfer eingeschlagen und eingestochen haben. Der 17-Jährige starb noch am selben Abend während einer Notoperation im Krankenhaus. Sein ein Jahr älterer Freund und Mannschaftskamerad erlag zehn Tage später einem septischen Multiorganversagen.
Drei der vier Angeklagten sollen schon vor der Bluttat mehrfach Straftaten verübt haben. "Auch das muss aufgeklärt werden", sagte Nebenklage-Anwältin Scaglione am Rande des Prozessauftakts. Für die Verhandlung sind zunächst noch elf Sitzungstage bis zum 21. November angesetzt.