Die Chocolaterie Léonie Corentin zählt zu den Hotspots für edle Schokoladen in Hamburg. Kreationen mit Herz und zum Dahinschmelzen – GALA traf Mitgründerin Léonie Mohnert zum Interview.
Immer wieder öffnet sich die Tür der französischen Chocolaterie Léonie Corentin in Hamburg-Eppendorf. Geschäftsleute, Familien und ältere Damen mit Hunden eilen dann zielstrebig auf den großen gläsernen Verkaufstresen am Ende des Ladens zu, wo ein Meer aus feinsten Pralinen auf sie wartet. Mit lilafarbenen Schachteln in den Händen und einem Lächeln im Gesicht verlässt die Kundschaft dann wieder Laden.
Für Léonie Mohnert und Corentin Féraud ist das Alltag. In Paris, der Stadt der Liebe, führte sie ihre Leidenschaft für gute Schokolade vor einigen Jahren auch privat zusammen. Seit 2020 verwöhnen die Chocolatiers Schokofans in Hamburg und Umgebung mit ihrem eigenen Laden. Ihre außergewöhnlichen Kreationen aus feinster Schokolade sind in der Hansestadt schon längst kein Geheimnis mehr. Im Interview mit GALA verrät Chocolatière und Pâtissière Léonie Mohnert, was gute Schokolade ausmacht, worauf Konsument:innen beim Kauf achten sollten und welchen Fehler Sie beim Genießen dunkler Schokolade garantiert schon einmal gemacht haben.
Léonie Mohnert: Ein Schoko-Profi im GALA-Interview
GALA: Sie sind Chocolatière und Pâtissière – woher kommt Ihre Leidenschaft für gute Schokolade?
Léonie Mohnert: Meine erste Erinnerung an Schokolade ist die Suche nach Schoko-Ostereiern im Garten. Schokolade schmeckt einfach gut und macht glücklich. Für mich war sie in erster Linie immer als Zutat spannend – gar nicht so ihr Geschmack. Wenn ich nachmittags von der Schule nach Hause kam, habe ich gerne gebacken und schon damals versucht, aus Schokolade Pralinen herzustellen. Das hat natürlich Chaos in der Küche gegeben. Man kann schöne kleine Dinge mit Schokolade machen, das hat mir schon immer gefallen.
Und aus dieser Leidenschaft wurde dann der Beruf?
Ja, ich habe alles genau geplant und wusste, dass ich die Ausbildung zur Pâtissière in Frankreich machen will. Das habe ich auch so gemacht: Mit 19 Jahren bin ich nach dem Abitur nach Paris gezogen und habe dort ganze zehn Jahre gelebt und gearbeitet.
Wie sieht der Alltag als Chocolatière aus?
Lange Tage und viel Arbeit – man muss den Beruf mit Leidenschaft machen, halbherzig geht nicht. In Paris sah der Arbeitsalltag so aus, dass ich morgens das Haus verließ, um ab 8 Uhr anzufangen. Chocolatière ist ein Beruf, der sehr viele Gesten wiederholt. Das heißt, an einem Tag wird beispielsweise die Schokoladencreme gegossen – und zwar nur die. Etwa von 8 bis 19 Uhr ist das dann immer wieder der gleiche Ablauf, weil viele verschiedene Rezepte umgesetzt werden. Aber genau das ist die Faszination des Ganzen für mich, diese Perfektion und dass ich an der Spitze des Berufs arbeite. Ich beschäftige mich nur mit Schokolade und das bringt richtig viel Spaß!
Was macht eine gute Schokolade für Sie aus?
Schokolade muss für mich mehr als "nur" süß sein. Sie muss tiefe Geschmacksnoten haben und mir guttun. Wenn ich Schokolade esse, darf sie gerne auch noch eine halbe Stunde danach eine Geschmackserinnerung dalassen.
Wie werden solche Geschmackserinnerungen kreiert?
Indem Zutaten für die Schokolade verwendet werden, die nicht nur aus Zucker bestehen. Gute Produkte brauchen gar nicht so viele Zutaten. Fremdfette beispielsweise haben meiner Meinung nach nichts in Schokolade zu suchen – etwa Palmöl. Gute Schokolade braucht eigentlich nur ihre eigene Kakaobutter, die ist von Natur aus in der Bohne enthalten, und Kakaomasse.
Warum sind gerade die Schokoladen von Léonie Corentin so besonders?
Wir sind kompromisslos – wenn uns eine Praline geschmacklich oder optisch nicht gefällt, dann kommt sie nicht in den Verkauf. Wir machen alles selbst, das unterscheidet uns von vielen anderen. Es ist viel Arbeit, aber das machen wir gerne. Wir suchen intensiv nach den besten Zutaten: Unsere französischen Erdnüsse werden nahe Bordeaux angebaut. Wenn wir nicht solche super Erdnüsse hätten, würden wir das Produkt nicht machen.
Wenn ich eine Praline esse, muss ich Lust haben, eine zweite nachzunehmen – sonst gibt's ein Problem.
In eurem Sortiment ist auch Schokolade aus 100 Prozent Kakao zu finden – wie ist da ein genussvolles Naschen möglich?
Diese Schokolade sollte man unbedingt auf der Zunge zergehen lassen und keinesfalls kauen. Dadurch schmeckt sie nicht trocken, sondern besonders wohltuend.
Wie lange dauert es von der Idee eines Produkts bis hin zur Fertigstellung?
Das ist ganz unterschiedlich und kann von Tagen bis hin zu Monaten reichen. Eine Praline entsteht nicht in fünf Minuten, sondern mindestens über drei Tage. Schokolade ist sehr eigen und folgt bestimmten technischen Regeln. Wird sie gehetzt, schmeckt sie möglicherweise nicht mehr so intensiv oder wird trocken. Diese Regeln respektieren wir, damit am Ende ein tolles Produkt herauskommt – aus Liebe und Leidenschaft zu diesem besonderen Handwerk.