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Tipps vom Proktologen: Was hilft gegen Hämorrhoiden? Das sagt ein Facharzt



Hämorrhoiden sind ein prekäres Thema, über das keiner reden möchte. Was viele nicht wissen: Jeder Mensch hat sie. Unangenehm wird es nur, wenn die Gefäßpolster anschwellen. 

Allem Irrglauben zum Trotz handelt es sich bei Hämorrhoiden um keine Krankheit – ganz im Gegenteil, denn sie haben eine wichtige Funktion: Die weichen, gut durchbluteten Polster befinden sich auf der Innenseite des Analkanals und dienen für den Feinabschluss. Doch was bedeutet das genau? "Während der Schließmuskel lediglich den Stuhlgang zurückhält, sind die Hämorrhoiden für das Zurückhalten von Flüssigkeiten und Gasen verantwortlich", erklärt Dr. med. Marcus Plonsker von der Proktologie Niendorf. Sind die Gefäßpolster angeschwollen, kann der Feinabschluß gestört sein und zu körperlichen Beschwerden führen. Zu den typischen Symptomen zählen ein juckender oder nässender After. Die Analhaut kann sich dadurch entzünden, sodass beim Stuhlgang ein brennendes Gefühl entsteht. Noch schmerzhafter wird es, wenn die Hämorrhoiden sehr groß werden, austreten und aufreißen. "Blutungen sind dann die Folge", ergänzt der Proktologe. Spätestens dann stellen sich Betroffene die Frage, wie sie die Symptome schnell und effektiv behandeln können – und wann sie einen Arzt aufsuchen sollten. Auch hier weiß Marcus Plonsker Rat.

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Wie viele Menschen leiden unter Hämorrhoiden?

Schätzungen zur Folge hat jeder zweite Erwachsene mindestens einmal in seinem Leben ein Hämorrhoidenleiden. Eine Statistik, die das belegen könnte, gibt es leider nicht. Das gilt allerdings nicht für die Geschlechterverteilung: Anhand der Patienten, die einen Arzt aufgesucht haben, wurde eine Studie erhoben, aus der hervorgeht: Männer und Frauen leiden gleichermaßen oft unter den genannten Symptomen. Allerdings gibt der Facharzt zu bedenken, dass eine hohe Dunkelziffer existiert, sodass eine andere Geschlechterverteilung möglich wäre. 

Wie kann man die Symptome (selbst) behandeln?

Die typischen Symptome, wie etwa ein Jucken oder Brennen, können Sie mit frei verkäuflichen Hämorrhoidensalben und -zäpfchen behandeln. Diese enthalten reizhemmende Pflanzenstoffe und örtliche Betäubungsmittel. Auf feuchtes Toilettenpapier sollten Sie hingegen verzichten, warnt Plonsker: "Die darin enthaltenen Konservierungsstoffe können die Entzündung der Haut noch fördern". Ein weiterer Tipp von ihm lautet, dass Sie genügend Flüssigkeit zu sich nehmen und auf eine ballaststoffreiche Ernährung achten sollten. Denn Fakt ist, dass Hämorrhoiden oftmals anschwellen oder austreten, wenn die Stuhlkonsistenz nicht gut reguliert ist. "Zur Stuhlregulation haben sich neben einer Trinkmenge von mindestens zwei Liter täglich Ballaststoffe sowie Flohsamenschalen sehr bewährt", lautet seine Empfehlung.

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Wann sollte man besser einen Arzt aufsuchen?

In erster Linie sind typische Hämorrhoidalbeschwerden unangenehm, da sie die Lebensqualität einschränken. "Manche Menschen empfinden durch die Schwellungen ein leichtes Druckgefühl im After", weiß der Proktologe. "Manchmal machen sich Hämorrhoidalschwellungen auch durch ein lästiges Nachschmieren des Stuhlgangs bemerkbar". Das kann vor allem im (Arbeits-)Alltag sehr lästig sein, wenn sie viel Zeit im Sitzen verbringen. Hier stellt sich die Frage, wann man einen Arzt aufsuchen sollte. Marcus Plonsker rät dazu Folgendes: "Wenn leichte Beschwerden unter der Selbstbehandlung nicht ganz weggehen oder immer wieder auftreten, ist eine ärztliche Untersuchung sinnvoll. Auch die Ursache von Schmerzen sollte genau geklärt werden." Das gilt insbesondere dann, wenn Ihre Hämorrhoidalbeschwerden Blutungen auslösen. "Auch wenn es sich immer "nur" um frisches Blut handelt, sind Blutungen ein Alarmsignal und sollten in jedem Falle ärztlich untersucht werden", warnt der Proktologe ausdrücklich.

Männer und Frauen leiden gleichermaßen unter HämorrhoidenIm Sitzen werden die Hämorrhoiden gedrückt, was sehr schmerzhaft sein kann
© Henadzi Pechan

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Neben dem Gebrauch von frei verkäuflichen Produkten können Hämorrhoidalschwellungen – je nach Größe und Hartnäckigkeit – auch anderweitig behandelt werden. Eine gängige Methode ist die Verödung, bei der spezielle Medikamente in die leicht geschwollenen Hämorrhoiden gespritzt werden, damit diese wieder abschwellen. "Da die Hämorrhoiden unter der Darmschleimhaut liegen, wo man kein Berührungsempfindlichkeit hat, sind solche Behandlungen absolut schmerzfrei," versichert Plonsker. Sind die Hämorrhoidalschwellungen schon größer, können diese mittels Gummiband-Abbildungen schmerzfrei behandelt werden. Operiert werden muss hingegen bei fortgeschrittenen Hämorrhoidalschwellungen. "Diese Fälle machen in der proktologischen Praxis aber nur zwischen zehn und zwanzig Prozent aus", ergänzt der Facharzt. Am Ende spielt natürlich auch der Leidensdruck des Patienten eine wichtige Rolle bei der Entscheidung, ob eine Operation notwendig ist oder nicht.

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Wie kann man Hämorrhoidalbeschwerden vorbeugen?

Neben einer ballaststoffreichen Ernährung und einem gesunden Trinkverhalten spielt auch das Thema Bewegung eine große Rolle, wenn Sie Hämorrhoiden vorbeugen wollen. Am wichtigsten ist jedoch Ihr Stuhlgang: "Die Konsistenz sollte weich, aber geformt sein, sodass man nicht stark pressen muss", erklärt Marcus Plonsker. Ebenso wichtig ist auch, dass Sie sich zwar genügend Zeit für jeden Gang zur Toilette nehmen, aber auch nicht zu lange dabei sitzen bleiben sollten. "Der Toilettengang sollte nach zwei bis drei Minuten erledigt sein", lautet die Empfehlung des Proktologen. 

Welche Lebensmittel enthalten viele Ballaststoffe?

Obst und Gemüse enthält viele BallaststoffeEine ballaststoffreiche Ernährung ist wichtig für einen gesunden Stuhlgang
© marilyna

Die meisten Ballaststoffe kommen in pflanzlichen Lebensmitteln vor. Sie sind nicht nur gesund, sondern auch sättigend. Was aber noch wichtiger ist, gerade wenn Sie häufiger unter Hämorrhoidalschwellungen leiden, ist, dass sie die Verdauung anregen – und Verstopfungen vorbeugen können. Zwei wichtige Faktoren für eine gesunde Darmflora, die maßgeblich Einfluss auf den Stuhlgang hat. Zu den Lebensmitteln, die besonders viele Ballaststoffe enthalten, zählen neben Obst und Gemüse auch Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte und Nüsse. So gut wie gar keine Ballaststoffe enthalten hingegen Weißmehlprodukte oder auch weißer Reis. Für einen besseren Überblick finden Sie wie folgt eine kleine Nährstofftabelle mit ballaststoffreichen Lebensmitteln, die zu einer gesunden Ernährung beitragen:

TOP 15Lebensmittelpro 100 Gramm
1.Weizenkleie45,1 g
2.Leinsamen38,6 g
3.Chiasamen34,4 g
4.Kokosraspeln24 g
5.Weiße Bohnen23,2 g
6.Sojabohnen22 g
7.Pflaumen (getr.)18,8 g
8. Schwarzwurzel18,3 g
9. Haferkleie18 g
10. Aprikosen (getr.)17,3 g
11.Linsen17 g
12. Erbsen16,6 g
13.Kichererbsen15,5 g
14. Früchtebrot14 g
15. Roggenvollkornmehl13,9 g

So viel zur Theorie. Bleibt am Ende noch die Frage offen, wie viele Ballaststoffe Sie am Tag zu sich nehmen müssen? Auch hier gibt es eine klare Antwort: Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. sollte ein Erwachsener mindestens 30 Gramm Ballaststoffe pro Tag zu sich nehmen. In der Realität sieht es jedoch so aus, dass 75 Prozent der Frauen und 68 Prozent der Männer unter dem Richtwert liegen. Umso wichtiger ist es, dass Sie auf eine gesunde Ernährung achten, indem Sie ausreichend Obst, Gemüse und Vollkornprodukte in Ihren Speiseplan einbauen. Dadurch wirken Sie automatisch ernährungsbedingten Krankheiten entgegen – wie zum Beispiel einem Hämorrhoidenleiden oder auch Adipositas, Bluthochdruck und koronare Herzkrankheiten. Ihr Körper wird es Ihnen in jedem Fall danken, so oder so.

Quelle: Fitforfun

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