Novum in Deutschland: Die erste Brombeer-Koalition steht in Thüringen fest. Was bedeutet der Begriff und woher stammt er? Die wichtigsten Fragen und Antworten.
Von wem stammt der Begriff?
Erfinder des Begriffs ist der Politikwissenschaftler Karl-Rudolf Korte, der im Sommer in einem Gastbeitrag für die "Zeit" erstmals von einer möglichen "Brombeer-Koalition" schrieb. Seither hat sich die Bezeichnung in der deutschen Politik etabliert.
Welche Parteien sind in Thüringen involviert?
"Es könnte erstmals ein neues Bündnis geben: Schwarz (CDU), Lila (BSW), Rot (SPD)", schrieb Korte. Wenn sich die drei Parteien CDU, SPD und BSW auf eine Koalition einigen, könne man also von einer Brombeer-Koalition sprechen. Da das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) erst im September 2023 gegründet wurde, ist die Koalitionsform ähnlich neu wie die Partei selbst.
Was hat das mit Brombeeren zu tun?
Eine Brombeere ist flexibel, genauso wie das Parteienbündnis aus CDU, BSW und SPD. Die Frucht variiert in ihrer Farbe je nach Reifegrad. Zunächst ist sie rot, dann wird sie lila – und am Ende ist sie schwarz. Somit vereint sie alle Farben der involvierten Parteien.
Wo hinkt die Bezeichnung Brombeer-Koalition?
Biologen könnten den Begriff Brombeer-Koalition insofern kritisieren, als die Brombeere streng genommen keine Beere ist. Da die Brombeere aus vielen kleinen Einzelteilen besteht, lautet der Fachbegriff für sie "Sammelsteinfrucht". Brombeeren haben denselben Aufbau wie Steinfrüchte, zum Beispiel Pflaumen.
Der Stein, der die Samen der Frucht enthält, ist bei der Brombeere allerdings so winzig, dass man ihn nicht entfernen muss – anders als bei Pflaumen. Aufgrund der stacheligen Sträucher nennt man Brombeeren umgangssprachlich auch Kratzbeeren. Ob dieser Begriff wohl besser zur Koalition in Thüringen passt? Das bleibt abzuwarten.
Welche Namen für Dreierbündnisse gibt es noch?
Die Ampel-Regierung aus SPD (Rot), FDP (Gelb) und Grünen (Grün) dürfte spätestens seit der letzten Bundestagswahl den meisten Menschen in Deutschland bekannt sein. Der Ursprung des Namens liegt auf der Hand: Eine Verkehrsampel ist auch Rot, Gelb und Grün. In Rheinland-Pfalz regiert aktuell ebenfalls eine Ampel-Koalition. Aber es gibt noch weitere verrückte Namen für Koalitionen, die aus drei Parteien bestehen.
In Sachsen-Anhalt arbeiten etwa CDU (Schwarz), SPD (Rot) und FDP (Gelb) in einer sogenannten Deutschland-Koalition zusammen. Und in Sachsen ist die Kenia-Koalition aus CDU (Schwarz), SPD (Rot) und Grüne (Grün) an der Macht. Eine Jamaika-Koalition aus CDU (Schwarz), Grüne (Grün) und FDP (Gelb) ist auch denkbar und hat es etwa in Schleswig-Holstein bereits gegeben. All diese Namen basieren auf den Farben in den Flaggen der jeweiligen Länder.
Quellen: "Süddeutsche Zeitung", Bundesrat, "Katapult Magazin"