Gewerkschaften haben von heute bis Freitag zu einem Streik bei dem Ferienflieger Discover aufgerufen. In den Zeitraum fallen nach Angaben der Lufthansa-Tochter rund 270 Flüge. Eine Umverteilung dürfte die Auswirkungen jedoch abmildern.
Bei der Lufthansa-Tochter Discover Airlines haben zum Ende der Ferienzeit Streiks von Piloten und Kabinenpersonal begonnen. Damit kommen auf Passagiere Verspätungen und Flugausfälle zu, deren Ausmaß noch nicht abzusehen ist.
Die Gewerkschaften Vereinigung Cockpit (VC) und Ufo hatten die Besatzungen bei der Fluggesellschaft zu einem viertägigen Streik aufgerufen, der bis Freitag dauern soll. Betroffen sind alle Abflüge aus Deutschland, die ersten sind am frühen Morgen geplant. Ein Ufo-Sprecher bestätigte den Streikbeginn.
270 Flüge während des Streiks geplant
Discover Airlines teilte mit, man arbeite daran, die Auswirkungen für Fluggäste so gering wie möglich zu halten und möglichst viele Flüge anzubieten. Passagiere sollten regelmäßig ihren Flugstatus prüfen und Kontaktdaten in ihrer Buchung hinterlegen. Im viertägigen Streikfenster seien rund 270 Flüge von Discover auf der Kurz-, Mittel- und Langstrecke ab Frankfurt und München geplant, hieß es.
Eine Zahl zu den erwarteten Flugausfällen nannte das Unternehmen nicht. Die Gewerkschaft Ufo rechnet damit, dass Lufthansa mit der Umverteilung von Flügen auf andere Konzerngesellschaften die Auswirkungen des Streiks mildern wird.
Der 2021 gegründete Ferienflieger Discover Airlines hat 27 Maschinen, mit denen er Urlaubsziele in Europa und Übersee anfliegt. An Bord arbeiten rund 1.900 Menschen.
Gewerkschaften kämpfen um Einfluss
Hintergrund des Arbeitskampfs ist ein Konflikt mit der Gewerkschaft ver.di, die bei der noch jungen Fluggesellschaft erste Tarifverträge für Piloten und Flugbegleiter abgeschlossen hat. Neben regelmäßigen Lohnsteigerungen für beide Berufsgruppen bis Ende 2027 zwischen 16 und 38 Prozent enthält der ver.di-Vertrag Regelungen von Zulagen und Arbeitszeit, betrieblicher Altersvorsorge oder Hilfen beim Verlust der Fluglizenz.
Die Forderungen von Ufo und VC weichen inhaltlich kaum vom Abschluss mit ver.di ab, die Spartengewerkschaften wollen aber eigene Tarifwerke durchsetzen. Ver.di habe im Flugbetrieb nicht ausreichend viele Mitglieder und sei vom Lufthansa-Management als Tarifpartner eingesetzt worden, meinen sie. Für die Gewerkschaften VC und Ufo geht es auch um den Einfluss im Lufthansa-Stammkonzern, in dem sie tariflich fest verwurzelt sind.
Die VC-Piloten haben im Winter bereits in mehreren Runden gestreikt. Auch die Ufo hatte ihre Mitglieder zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen, um Verhandlungen zu erzwingen.