Über Seekabel verläuft praktisch die gesamte digitale Kommunikation zwischen den Kontinenten. Frankreich kauft jetzt ein strategisch wichtiges Unternehmen der Branche zurück.
Frankreich kauft die Seekabelsparte Alcatel Submarine Networks (ASN) mehrheitlich von dem finnischen Netzwerkausrüster Nokia zurück. Der Staat erwerbe zunächst 80 Prozent des französischen Traditionsunternehmens mit der Option auf eine komplette Übernahme, sagte Wirtschaftsminister Antoine Armand am ASN-Sitz in Calais.
Die Mehrheitsbeteiligung des Staates solle die digitale Unabhängigkeit Frankreichs und seiner europäischen Partner gewährleisten und den Erhalt des industriellen Know-hows und der Arbeitsplätze in Frankreich sichern. Nokia hatte den französisch-amerikanischen Mitbewerber Alcatel-Lucent unter anderem mit dessen Seekabelgeschäft 2015 übernommen.
Rückkauf soll Souveränität und vitale Interessen schützen
ASN hat weltweit über 750 000 Kilometer Unterseekabel verlegt und die größten internationalen Digitalnetzbetreiber als Kunden und zählt nach Angaben des Pariser Wirtschaftsministeriums zu den Weltmarktführern in seinem Bereich. Mit dem Rückkauf verteidige Frankreich seine nationale Souveränität und technologische Unabhängigkeit und schütze vitale Interessen der Nation. Zum Preis des Rückkaufs wurden keine Angaben gemacht, die Zeitung "Le Monde" sprach von einer Investition in Höhe von 100 Millionen Euro.
Die Infrastruktur unterirdischer Seekabel, über die praktisch der gesamte weltweite Internetverkehr abgewickelt wird, ist von strategischer Bedeutung und potenzielles Ziel von Sabotage. Frankreich ist ein neuralgisches Zentrum dieses weltweiten Netzes.