
Fünf Menschen sterben bei der Silvester-Böllerei, unzählige weitere werden verletzt. Die Gewerkschaft der Polizei übergibt daraufhin eine Petition, die das Verbot der privaten Knallerei fordert. Und schon jetzt gibt es eine erste Idee, wie ein derartiges Böllerverbot gestaltet werden könnte.
SPD-Politiker Björn Lüttmann macht einen konkreten Vorschlag, wie ein Böllerverbot aussehen könnte. Der Fraktionschef der Brandenburger SPD regt an, private Feuerwerke komplett zu verbieten. Dafür soll es zentrale Veranstaltungen geben, die die Gemeinden organisieren. Bezahlt werden sollen diese "im Zweifel mit Steuergeld", sagt Lüttmann in Potsdam.
"Es geht darum, wegzukommen von ungesteuerter Knallerei hin zu einem Mehr an gesteuerten Feuerwerken", so der 49-Jährige. Er erklärt weiter, dass Deutschland "die Idee eines Böllerverbots erwägen" sollte. Bis es so weit ist, sollten die Kommunen "knallerfreie Zonen schaffen". Die Zonen seien anfangs freiwillig und sollten erst nach einiger Zeit verpflichtend geschaffen und eingehalten werden.
Lüttmann betont, dass seine Fraktion sich noch nicht auf eine einheitliche Linie zu einem Böllerverbot verständigt habe. Es handelt sich demnach nur um seine Gedanken, die er damit zum Diskussionsthema machen wolle. Innerhalb der SPD dürfte er auf Widerstand treffen: Olaf Scholz sagte bereits, "ein Böllerverbot finde ich irgendwie komisch". Nancy Faeser sprach sich ebenfalls gegen ein generelles Verbot aus, befürwortete aber die Schaffung von Böllerverbotszonen, wenn sich dafür eine Mehrheit unter den Ländern im Bundesrat findet.
BSW sieht bei Böllerverbot "neue Risiken"
Das BSW als Koalitionspartner der SPD in Brandenburg sieht die Idee nicht als geeignet an. "Das Böllern insgesamt ist nicht das Problem", sagt Fraktionschef Nils-Olaf Lüders dem "Nordkurier". Er führt in der "Bild"-Zeitung weiter aus: "Das müssen wir noch mal besprechen. Es würde die Leute zwingen, sich ins Auto zu setzen, um zu zentralen Feuerwerken zu fahren - und damit neue Risiken schaffen."
SPD-Politiker Lüttmann setzt sich wohl vor allem deshalb so intensiv mit dem Thema auseinander, weil in seinem Landkreis Oberhavel ein junger Mann beim Zünden von Feuerwerk starb. Berichten zufolge handelte es sich bei dem Unglücksknaller um eine sogenannte Kugelbombe. Als in Berlin ein einzelner derartiger Böller gezündet wurde, sind auf einen Schlag 36 Wohnungen unbewohnbar und zwei Menschen verletzt worden. Insgesamt gab es in der Silvesternacht deutschlandweit fünf Todesfälle beim Böllern. Dutzende Verletzte mussten wegen ihrer Knallerei in Kliniken behandelt werden.
Am Montag übergab daraufhin die Gewerkschaft der Polizei eine Petition an das Bundesinnenministerium. Darin forderten die Polizeivertreter ein bundesweites Böllerverbot im privaten Bereich. Nach einem zögerlichen Start unterzeichneten schließlich mehr als 1,9 Millionen Bürger innerhalb weniger Tage diese Unterschriftensammlung.