Sogar Elon Musk interessiert sich für Umfragen zur US-Wahl in Deutschland. Drei Viertel würden Kamala Harris wählen. Doch mit einem Sieg der Demokratin rechnen immer weniger.
Als das ZDF Mitte Oktober eine Umfrage zur US-Wahl veröffentlichte, postete der Unternehmer und Trump-Unterstützer Elon Musk in seinem Kurznachrichtendienst "X" (vormals Twitter): "Das passiert, wenn die Leute mit staatlicher Propaganda gefüttert werden." Auslöser war, dass laut Politbarometer die Deutschen zu 72 Prozent mit einem Sieg von Kamala Harris rechnen. Für Musk offenbar nur durch Desinformation zu erklären.
Zur US-Wahl haben die Deutschen eine klare Meinung
Der stern wollte es genauer wissen und bat das Institut Forsa das Thema in zwei Fragen aufzuteilen: Wen würden die Deutschen wählen, wenn sie in den USA abstimmen dürften? Und welchen Ausgang erwarten die Befragten tatsächlich. Und siehe da: Die Deutschen wissen sehr wohl zwischen Wunsch und Wahrscheinlichkeit zu unterscheiden.
Die Deutschen lieben Kamala Harris. Daran hat sich in den vergangenen Wochen nichts geändert. 77 Prozent würden sich bei einer Teilnahme an der US-Wahl für die Kandidatin der Demokraten entscheiden. Für Donald Trump würden nur 15 Prozent stimmen. Acht Prozent äußern keine Meinung.
Besonders groß ist die Unterstützung für Harris bei den Frauen (82 Prozent), aber auch die Männer würden zu 72 Prozent für die Kandidatin der Demokraten stimmen. Die Anhänger der Parteien der Ampel-Koalition würden klar für Harris votieren – die der SPD zu 97 Prozent, die der Grünen zu 98 Prozent und der FDP zu 82 Prozent. So viel Einigkeit im Regierungslager ist selten. Aber auch die Wähler der Union würden zu 89 Prozent für die – aus ihrer Sicht – eher linke Kandidatin stimmen. Selbst die Unterstützer des Bündnisses Sahra Wagenknecht stehen mehrheitlich hinter Harris (63 Prozent). Lediglich in der Anhängerschaft der AfD ist die Begeisterung gering (27 Prozent).
Für Donald Trump würden sich mehrheitlich nur die Wähler der AfD entscheiden (67 Prozent). Und doch hat sich auch hierzulande die Stimmung verändert. Erwarteten Mitte August noch 64 Prozent der Deutschen einen Sieg von Kamala Harris, so sind es jetzt nur noch 51 Prozent. Für Trump ist der entsprechende Wert von 32 auf 40 Prozent gestiegen. Während die Frauen weiterhin überwiegend von einem Erfolg der Vizepräsidentin ausgehen (57 Prozent zu 33 Prozent) rechnen die Männer inzwischen mehrheitlich mit einer Rückkehr von Trump in Weiße Haus (47 zu 44 Prozent).
Anders als Elon Musk behauptet, haben die Deutschen also die ausführliche Berichterstattung der unabhängigen Medien über das enger werdende Rennen in den USA durchaus registriert. Nur gefallen tut ihnen die Entwicklung nicht – anders als dem Milliardär.
Die Daten wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut Forsa für den stern und RTL Deutschland zwischen am 23. und 24. Oktober 2024 telefonisch erhoben. Damit ist die Umfrage repräsentativ. Datenbasis: 1004 Befrage. Statistische Fehlertoleranz: +/- 3 Prozentpunkte.