Der Autobauer will bis Ende 2027 in Deutschland 2900 Stellen abbauen. Bei einer Betriebsversammlung haben die Arbeitnehmervertreter am Vormittag die Beschäftigten darüber informiert, dass komplette Produktionsbereiche ausgelagert oder verkauft werden sollen.
"Wie geht es bei Ford in Köln weiter" – das war die Frage, die heute über der Betriebsversammlung schwebte. Bereits letzte Woche hatte der US-Autobauer angekündigt, 2900 Stellen in Deutschland abbauen zu wollen. Heute wurden vor den Augen vor rund 8000 Beschäftigten die Einzelheiten bekannt gegeben. Nach ersten Informationen aus der Betriebsversammlung könnten komplette Produktionsbereiche ausgelagert oder verkauft werden.
Arbeitnehmer bangen um ihre Beschäftigung
"Man ist verängstigt, man macht sich Sorgen über die Zukunft," sagt Hikmet Karacay am Morgen vor der Betriebsversammlung. Der 31-Jährige arbeitet seit seiner Ausbildung als Werkzeugbauer bei Ford hatte noch nie einen anderen Arbeitgeber. Genau wie sein Vater. Am Standort Köln arbeiten derzeit 13.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Nach dem Stellenabbau soll jeder vierte Beschäftigte seinen Arbeitsplatz verlieren.
Betriebsversammlung schafft Klarheit
Bei der Betriebsversammlung ist nach Informationen des WDR heute verkündet worden, welche Bereiche vom Arbeitsplatzabbau betroffen sind: Betroffen sind demnach unter anderem die Schmiede, die Gießerei und der Werkzeugbau in den Kölner Ford Werken. Die bisher noch starke Entwicklungsabteilung in Köln soll künftig so verkleinert werden, dass sie nach Angaben des Betriebsrats nicht mehr eigenständig neue Fahrzeuge entwickeln könne.
Zukunftsbereiche sollen gestrichen werden
Zukunftsbereiche wie autonomes Fahren und vernetztes Fahren sollen in Köln komplett gestrichen werden. Nach Information des Betriebsrats soll die Konzernleitung in den USA den Abbau von jeder vierten Stelle bei Ford in Deutschland bereits im Frühjahr dieses Jahres geplant haben. Der Betriebsrat wirft der Geschäftsführung von Ford deshalb vor, die Beschäftigten in Deutschland monatelang getäuscht zu haben.
Elektroautos ohne Abnehmer
In Köln sind die Europazentrale und die Produktion von zwei Elektroauto-Modellen angesiedelt. In den Jahren 2023 und 2024 hatte Ford insgesamt rund zwei Milliarden Euro in den Kölner Standort investiert. Allerdings können die Erwartungen an das Kölner Werk bislang nicht erfüllt werden, so der Geschäftsführer der Fordwerke Marcus Wassenberg: "Durch die Streichung des Umweltbonus, durch die mangelnde Ladeinfrastruktur gibt es einen Einbruch bei der Nachfrage. Das müssen wir feststellen, dem müssen wir uns stellen." Als Konsequenz der fehlenden Nachfrage wurden der Stellenabbau angekündigt.
Der Betriebsrat möchte gegen die Entscheidung vorgehen
Draußen vor dem Ford Werk machten sich die Angestellten den ganzen Vormittag über mit Trillerpfeifen und Signaltönen auf sich aufmerksam. Die Arbeitnehmervertretung hatte erbitterten Widerstand angekündigt. Denn eigentlich hatte der Autobauer betriebsbedingte Kündigungen vertraglich bis 2032 ausgeschlossen.
Unsere Quellen:
- Ford Motor Company
- WDR-Reporter vor Ort
- Ford Betriebsrat
Über dieses Thema berichten wir am 27.11. auch im WDR Fernsehen bei WDR aktuell um 12.45.