4 months ago

Sorge vor Langstreckenattacken?: Putin wiederholt altbekannte Drohungen gegen die NATO



Immer, wenn im Westen über Waffenlieferungen oder andere Unterstützung für die Ukraine debattiert wird, kommt es zu scharfen Tönen aus Moskau. Viele Beobachter sagen: um Angst zu verbreiten und die Hilfe zu verhindern - was teilweise auch gelingt. Wegen möglicher Langstreckenattacken gibt es nun wieder Drohungen.

Eine Zustimmung des Westens zum Einsatz weitreichender Waffen gegen Ziele in Russland durch die Ukraine würde nach den Worten von Russlands Präsident Wladimir Putin bedeuten, dass sich die NATO "im Krieg" mit Russland befände. "Dies würde die Natur des Konflikts in erheblichem Maß verändern. Es würde bedeuten, dass NATO-Staaten, die USA, europäische Staaten im Krieg mit Russland sind", sagte Putin einem Reporter des staatlichen Fernsehens.

Bei der Entscheidung gehe es darum, ob "NATO-Länder direkt in den militärischen Konflikt in der Ukraine verwickelt sind oder nicht", fügte der Kreml-Chef hinzu. Sollte Kiew grünes Licht erhalten, werde Russland "unter Berücksichtigung der veränderten Art des Konflikts die entsprechenden Entscheidungen auf der Grundlage der Bedrohungen treffen, mit denen wir konfrontiert sein werden", sagte Putin weiter.

Ähnliche Töne hatten russische Vertreter in der Vergangenheit regelmäßig angeschlagen. Ob bei Panzern, Kampfjets oder Raketen: Nach dem von Russland begonnenen Angriffskrieg gegen die Ukraine gab es unzählige Warnungen aus Moskau vor Eskalationen, Veränderungen der Natur des Krieges oder auch atomare Drohungen.

ISW: Russland will einschüchtern

Russland wolle primär die Bereitstellung militärischer Hilfen verzögern, schrieb das Institut für Kriegsstudien (ISW) im März dieses Jahres. Deswegen verstärke Russland Erzählungen über die Gefahren der Bereitstellung - zum Beispiel durch nukleare Erpressung und "andere zweideutige Drohungen". So hätten bereits Informationskampagnen im Herbst 2022 darauf abgezielt, die Lieferung von Panzern und anderen wichtigen Fähigkeiten durch den Westen an die Ukraine zu verzögern - teilweise mit Erfolg.

Die Wissenschaftler schrieben, es sei "unwahrscheinlich", dass Putin wirklich Atomwaffen einsetzen wird, "nur um ukrainische Schläge in Russland mit westlichen Raketen zu vergelten". Dies habe er auch bei ukrainischen Drohnenangriffen auf russisches Territorium nicht getan.

Moskau in Sorge vor Angriffen?

Dass der Kreml-Chef nun erneut scharfe Töne gegenüber der NATO anschlägt, könnte auch ein Hinweis darauf sein, dass sich Moskau ernsthaft vor Angriffen mit Langstreckenwaffen sorgt, da diese viele militärische Ziele auf russischem Gebiet treffen könnten.

Zuvor hatte Putin zur Vergeltung bereits gewisse Ausfuhrbeschränkungen bei Metallen ins Spiel gebracht, darunter Uran. Aus den USA hatten sich die Hinweise auf eine mögliche Freigabe von Angriffen mit Langstreckenwaffen zuletzt verdichtet.

Großbritannien soll sich laut "Guardian"-Informationen bereits für eine Erlaubnis für Attacken mit Storm-Shadow-Raketen auf russisches Gebiet entschieden haben. Um nicht unnötig zu provozieren, sei dies aber nicht öffentlich bekannt gegeben worden.

Am Freitag treffen sich der britische Premier Keir Starmer und US-Präsident Joe Biden in Washington. Die von der Ukraine seit Monaten erbetene Langstreckenwaffen-Erlaubnis soll bei dem Treffen Thema sein. Biden hatte zuletzt gesagt, man "arbeite" an einer Freigabe.

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