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Siemens schafft Rekordgewinn trotz Konjunkturflaute



Stand: 14.11.2024 15:08 Uhr

Die deutsche Industrie hat viele Sorgen, doch beim Schwergewicht Siemens laufen die Geschäfte prächtig. Der Konzern verdiente unterm Strich neun Milliarden Euro, so viel wie noch nie in der Unternehmensgeschichte.

Von Stephan Lina, br

Auch wenn die Weltwirtschaft lahmt und ganze Industriebranchen wie die Autobauer unter eine Nachfrageflaute ächzen: Siemens scheint - zumindest beim Blick auf die Konzernbilanz - nahezu immun gegen diesen Trend zu sein. Im abgelaufenen Geschäftsjahr stieg der Umsatz um drei Prozent auf knapp 76 Milliarden Euro. Unter dem Strich erwirtschaftete Siemens mit neun Milliarden Euro einen Rekordgewinn.

Bei der Vorstellung dieser Zahlen in München verwies Siemens-Chef Roland Busch auf die breite Aufstellung seines Unternehmens und die Fokussierung auf langfristige globale Trends. Weltweit investieren Staaten und Unternehmen in immer mehr digitale Lösungen, etwa in der Infrastruktur, beim Aufbau und der Modernisierung von Schienenverkehr und in der Industrie.

Vom Industrie- zum Softwarekonzern

In den vergangenen Jahren haben Siemens-Chef Roland Busch und dessen Vorgänger Joe Kaeser den Münchener Industrie-Riesen entsprechend umgebaut, hin zu einem immer softwarelastigeren Konzern. Schon vor Jahrzehnten erklärte der damalige Konzernchef Heinrich von Pierer gerne, dass Siemens mehr Softwareentwickler als Microsoft beschäftige.

In der öffentlichen Wahrnehmung allerdings steht das Unternehmen oft immer noch eher für schweres Gerät aus Stahl als für IT-Programme. Dabei setze Siemens wie kaum eine andere Firma auf eine Verbindung von beidem, so Busch. Gerade diese Verzahnung der realen mit der digitalen Welt sei ein Erfolgsgeheimnis der Münchener.

Wir sind eine der größten Software-Companies der Welt. Und wenn es um industrielle Software geht, also Design- und Simulationssoftware, dann sind wir die Nummer eins. Die digitale Welt mit der realen zu verknüpfen, da spielt die Musik. Wenn Sie zum Beispiel kürzere Entwicklungszeiten haben, dann macht das wahnsinnig viel Sinn. Das ist die Stärke von Siemens, und deswegen investieren wir auch weiterhin natürlich in Software.

Keine Angst vor Trump?

Erst vor wenigen Wochen hatte Siemens im Softwaregeschäft einen Zukauf getätigt: Die Münchener übernehmen für knapp neun Milliarden Euro Altair Engineering in den USA, einen Spezialisten für Simulations-Programme. Was das US-Geschäft angeht: Auch für Siemens und seine Aktionäre stellt sich natürlich die Frage, wie es in den Vereinigten Staaten weitergeht, wenn dort am 20. Januar Donald Trump die Regierungsgeschäfte übernimmt.

Aktionärsschützerin Daniela Bergdolt von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz erwartet keine dramatischen Veränderungen, selbst wenn Trump neue Schutzzölle einführen sollte. Siemens sei schon seit langem mit Zehntausenden Beschäftigten und großen Fabriken in den USA präsent. Siemens sei also gewissermaßen zum Teil auch eine US-amerikanische Firma.

Optimistische Prognose und mehr Dividende

Für das jetzt laufende neue Geschäftsjahr erwartet Siemens insgesamt ein Plus bei Umsatz und Auftragseingang. Trotz wackeliger Weltkonjunktur und der Risiken durch Handelskonflikte bleibe die Nachfrage nach Infrastrukturlösungen groß, insbesondere in den Sektoren Elektrifizierung und Mobilität.

Die Siemens-Aktionäre sollen zudem eine höhere Dividende erhalten. Die Ausschüttung steigt um mehr als zehn Prozent auf 5,20 Euro je Aktie.

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