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Selbsttest: Laser, LED-Maske, Microneedling: Was taugen Beauty-Tools für zuhause?



Viele Beautyfirmen bieten Hightech-Laser und andere Profi-Geräte für zuhause an. Doch was können sie wirklich? Unsere Autorin wagte den Selbstversuch – mit Folgen.

Als Nordlicht kann ich mit Karneval wenig anfangen, doch in diesem Jahr hätte ich gewusst, als was ich mich verkleiden sollte: als Beauty-Opfer. Der Gedanke kommt mir, als ich im Dezember zum ersten Mal eine LED-Maske aufsetze. Rote Strahlen schießen aus den 236 kleinen Lämpchen, die in der Innenseite angebracht sind und meine Kollagenproduktion ankurbeln sollen. Durch die Schlitze glänzt mein Gesicht teuflisch. "Du siehst aus wie Darth Vader aus 'Beauty Wars‘", spottet mein Mann.

Tatsächlich ist sein Vergleich nicht abwegig: Denn das Kosmetik-Universum hat sich zur Kampfzone entwickelt. Ging es früher darum, Tiegel und Tuben zu verkaufen, locken heute immer mehr Firmen mit Hightech-Geräten, wie man sie bisher nur vom Hautarzt oder aus Schönheitspraxen kannte. LED-Masken, Laser und Microneedling-Roller kann man sich nun also bequem nach Hause bestellen, manche findet man mittlerweile sogar im Drogeriemarkt, alles getreu dem Motto: Sei dein eigener Beauty-Doc! Ist das ratsam?

Ich probiere es aus und teste zwölf Wochen lang Produkte aus verschiedenen Preislagen. Ich beginne mit einer LED-Maske für 449 Euro. Deren Strahlen haben drei verschiedene Wellenlängen von 633 nm bis 1072 nm und dringen in meine Haut. Dass kaltes Rotlicht den Anti-Aging-Prozess begünstigen kann, ist wissenschaftlich belegt. Nach drei Wochen ist zwar keine einzige Falte verschwunden, aber ich merke, dass meine Haut weniger gestresst aussieht. Der Teint ist gleichmäßiger, Rötungen sind verschwunden. Vielleicht liegt es aber auch nur daran, dass ich mir abends die Zeit nehme, die Maske aufzusetzen? Innehalten, nichts tun – kommt im Alltag ja oft zu kurz. (Einen ausführlichen Test zu LED-Gesichtsmasken lesen Sie auch hier.)

Beauty daheim: Ein Laser, der 100-mal effektiver sein soll als LED-Licht

Als Nächstes probiere ich einen Laser aus, der laut Hersteller 100-mal leistungsstärker sein soll als LED. Während das vor allem oberflächlich wirkt, erreichen die Laserstrahlen angeblich tiefere Hautschichten und Muskelgewebe und glätten, so das Versprechen, die Haut. 2399 Euro kostet das Gerät, das als "Starter Kit" ausgelobt wird und suggeriert: Hier ist noch Luft nach oben!

Lyma Laser mit ZubehörDer Laser von Lyma (Mitte) sieht aus wie eine Taschenlampe. Er kostet als "Starter Kit" ca. 2399 Euro und ist über niche-beauty-com erhältlich
© Lyma

Um erste Ergebnisse zu erzielen, muss man richtig arbeiten. Während ich bei der Dermatologin selig wegdösen würde, schiebe ich täglich für 15 Minuten den Laser über mein Gesicht. Und siehe da, der Aufwand lohnt sich: Ich fühle mich morgens frischer, meine Haut wirkt glatter. Auch manche Pigmentflecken scheinen heller. Skeptisch macht mich allerdings, dass der Laser auch "Hängebäckchen" und Winkfleisch an den Armen reduzieren soll. Ohne Sport und Gewichtsverlust? Klingt irgendwie nach Beauty-Märchen. Und leider ist auch der Preis eine echte Hürde. 

Deshalb lieber noch zwei günstigere Produkte: Augen-Patches und Gesichtsroller, beide setzen auf Microneedling. So nennt man den Prozess, wenn winzige Nadeln in die Haut stechen und dabei Hyaluronsäure abgeben. Die Patches spannen zwar, sind aber nichts gegen den Schmerz, den der Roller in meinem Gesicht erzeugt. Die Haut sieht aus, als hätte ich sie mit Schmirgelpapier bearbeitet. Habe ich das Gerät falsch angewendet? Eine Dermatologin wüsste jetzt Rat – aber ich wollte ja unbedingt meine eigene sein. Hilflos schaue ich in den Spiegel. Die, die mir entgegenblickt, ginge beim Karneval jetzt auch ohne Verkleidung als Halloween-Schreck durch. Gruselig!

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