1 month ago

"Sein Werkzeug ist Erpressung": Dieser Mann soll für Trump den Ukraine-Krieg beenden



Lange hat der kommende US-Präsident darüber geredet, nun hat Trump den Verantwortlichen dafür bestimmt: General a.D. Keith Kellogg soll den russischen Angriffskrieg in der Ukraine stoppen. An Erfahrung mangelt es ihm nicht.

An Erfahrung mangelt es ihm nicht. Ab 20. Januar, wenn Donald Trump als US-Präsident vereidigt wird, soll Keith Kellogg federführend im Namen des Weißen Hauses den Krieg in der Ukraine beenden. Der 80-jährige General a.D. hat schon mit Trump in dessen erster Amtszeit zusammengearbeitet. Kellogg war Vorsitzender des Nationalen Sicherheitsrats, kurzzeitig Nationaler Sicherheitsberater Trumps und danach von Vizepräsident Mike Pence. Während seiner Zeit beim Militär studierte er Diplomatie und internationale Beziehungen.

Im Einsatz war er als Fallschirmjäger im Vietnamkrieg, er war Berater in Kambodscha, als Kommandeur im ersten Irakkrieg und am 11. September 2001 im Pentagon, als die Flugzeuge ins World Trade Center flogen. Zwei Jahre später ging er offiziell in den Ruhestand, war aber Ende 2003 als Zivilist erneut im Irak. Er sollte beim beabsichtigten, aber größtenteils gescheiterten Wiederaufbau des Landes helfen, nachdem die USA Staatschef Saddam Hussein abgesetzt hatten. In die große Politik kam Kellogg erst 2016: Trump machte ihn in seinem Wahlkampf zu seinem außenpolitischen Berater.

Putins Verhalten "kein Zufall"

Danach arbeitete Kellogg, wie so viele aus Trumps Team der zweiten Amtszeit, in dessen Haus-und-Hof-Denkfabrik America First Policy Institute. Von dort aus veröffentlichte der General a.D. Gastbeiträge und Analysen über außenpolitische Themen und Konflikte. Er reiste mehrfach in die Ukraine, um sich vor Ort ein Bild von der Lage zu machen. In einem Dokument legte er mit einem Kollegen einen Weg zum Frieden in der Ukraine dar - den Trump laut Kellogg wohlwollend aufnahm.

Im Wahlkampf hatte Trump angekündigt, "am ersten Tag" seiner Präsidentschaft den russischen Angriffskrieg in der Ukraine zu beenden. Der erfahrene Ex-General soll dies nun bewerkstelligen. Kellogg hatte laut Medienberichten einen Konkurrenten: den früheren Geheimdienstchef sowie US-Botschafter in Deutschland, Richard Grenell. Dessen Vorschlag soll eine demilitarisierte Zone zwischen den von Russland besetzten Gebieten und dem restlichen Staatsterritorium der Ukraine gewesen sein.

Kellogg hatte in einem Gastbeitrag mit dem Titel "America-First-Ansatz ist der Schlüssel zur nationalen Sicherheit" bereits im Mai geschrieben, es sei "kein Zufall", dass Putin in drei der vergangenen vier US-Präsidentschaften anderen Länder überfallen habe, nur während Trumps erster Amtszeit nicht. Zuvor hatte er bereits das "widersprüchliche" und "risikoscheue Muster" von Bidens Regierung kritisiert, "in dem sie die Ukraine nur stückweise ausrüstet und gleichzeitig alles darauf setzt, dass das Land einen entscheidenden militärischen Sieg über die Russen erringen wird". Kellogg hält dies für zu ausrechenbar für Putin.

Eingefrorene Frontlinien?

Im Juni legte er dem Republikaner einen detaillierten Plan vor, um beide Seiten an den Verhandlungstisch zu zwingen. Die Quintessenz: Wenn die Ukraine sich weigert, gibt es keine weitere Unterstützung der USA. Wenn Russland sich weigert, unterstützen die USA die Ukraine maximal, um die Angreifer zu besiegen. Die Frontlinien sollen eingefroren werden, Kiews vorgesehene NATO-Mitgliedschaft würde auf unbestimmte Zeit verschoben. "Sein Werkzeug ist Erpressung", schrieb der ukrainische Journalist und Soldat Oleksiy Yarmolenko dazu auf X.

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Was wären die Folgen? Der rechtliche Schwebezustand erinnert ein wenig an Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg - erst 1972 erkannte die Bundesrepublik die DDR an. Auch die Ukraine und ihre Verbündeten würden wohl kaum die russischen Teilrepubliken besetzter Gebiete anerkennen. Der Konflikt könnte auch über viele Jahrzehnte eingefroren bleiben, so wie in Korea. Der Krieg zwischen dem kommunistischen Norden und dem von den USA unterstützten Süden wurde nie offiziell befriedet. Auf der Halbinsel herrscht seit 1953 ein Waffenstillstand.

Ukraines Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte zuletzt Bereitschaft signalisiert, faktisch auf die von Russland eroberten Gebiete im Osten und Süden des Landes zu verzichten, jedoch nicht juristisch. In diesem Fall bräuchte Kiew zur Abschreckung aller Voraussicht nach ein wirkmächtiges eigenes Militär und weitreichende Sicherheitsgarantien der Verbündeten - auch von den USA.

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