Viel gemeinsame Zeit als Familie - dies erlebte Sebastian Vettel als Kind. Und das setzt er nun auch selbst als dreifacher Vater um.
2022 zog sich Sebastian Vettel (37) aus dem hektischen Rennfahrer-Leben zurück. Der dreifache Vater genießt seitdem, dass er mehr Zeit für seine Familie hat. In einem Interview mit dem Schweizer "Tagesanzeiger" hat er jetzt neue Einblicke in seinen Alltag jenseits der Formel 1 gesprochen.
Erlebnisse aus seiner Kindheit weitergeben
Darin erzählt er, dass ihm erst nach seinem Rücktritt bewusst geworden sei, wie viel er als Rennfahrer unterwegs gewesen war. "Als ich noch voll drin war, dachte ich: Ich bin ja bald wieder daheim, ein paar Tage nur, dann bin ich wieder da. Als ich zurückgetreten war, merkte ich, dass ich mehr auswärts geschlafen hatte als zu Hause." Die hektischen Zeiten scheint er nicht zu vermissen: "Ich genieße es, jetzt einen ganz anderen Alltag zu haben."
Dazu zählt vor allem das Familienleben. "Es ist schön, dass ich Zeit habe", antworte er auf die Frage, ob er in seiner Rolle als Vater aufgehe. "Ich kann auch auf eine sehr reiche eigene Kindheit zurückschauen, in der ich viel Zeit mit meinen Eltern und Geschwistern verbringen durfte." Diese gemeinsame Zeit sei das Schönste, was ihm seine Eltern mitgegeben hätten. "Das lebe ich nun auch. Auch wenn ich mit meinen Kindern nicht von Kartstrecke zu Kartstrecke reise, wie wir damals." Denn das habe sich einfach noch nicht so ergeben. Bereits früher betonte Vettel, dass er seine Kinder nicht unbedingt in Richtung Rennsport drängen will.
"Eine ganz normale Camper-Familie"
Stattdessen trifft man die Familie offenbar häufiger auf dem Campingplatz an. Sie seien dort "eine ganz normale Camper-Familie". Auch dabei wurde er durch seine Kindheit geprägt: "Sehr, wir waren Wochenende für Wochenende im Wohnmobil unterwegs, das war unheimlich toll. Es geht beim Campieren auch um Erinnerungen und Erlebnisse, die ich meinen Kindern ermöglichen will." Wenn er auf dem Campingplatz erkannt wird, würden manche Mit-Camper schon staunen - "aber nach dem ersten gemeinsamen Bier ist das vorbei".
Im Alltag sei der Wahl-Schweizer auch oft mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs. "Zürich ist das perfekte Beispiel dafür, dass es keinen Sinn macht, sich in einer Stadt mit dem Auto zu bewegen", findet Vettel. Auch im Zug werde er ab und zu erkannt, "aber ich schätze an den Schweizern und Schweizerinnen, dass sie sehr diskret sind." Das sei in Deutschland und anderen Ländern anders.
Deshalb will er mit seiner Familie in der Schweiz bleiben
Das sei auch der Hauptgrund dafür, dass Vettel die Schweiz nicht mehr verlassen will. "Ich fühle mich sehr wohl. Die Initialzündung war damals, dass ich bei Sauber als Testfahrer engagiert war - auch wenn ich dann schnell zu Toro Rosso wechselte. Mir gefiel es hier. Und natürlich gab es auch steuerliche Vorzüge. Aber die hätte ich auch an dem Ort, an dem viele meiner Ex-Kollegen wohnen." Doch nach Monaco drängt es ihn nicht: "Die Schweiz ist unglaublich schön, ein Paradies. Monaco ist sicher auch schön und etwas wärmer, aber in einer solchen Betonwüste zu wohnen, wäre nichts für mich. Ich brauche Platz, Berge und Natur."
Vettel lebt seit 2007 in der Schweiz. Seit seiner Schulzeit ist er mit Hanna Sprater (geb. 1987) zusammen. 2019 erfolgte die Hochzeit. 2014 und 2015 kamen die Töchter Emilie und Matilda zur Welt, 2019 begrüßte das Paar noch einen Sohn.