Das Trump-Lager will jüdische Wähler in den hart umkämpften Bundesstaaten besonders umwerben. Der Ex-Präsident zeichnet bei seinem Auftritt vor einer israelisch-amerikanischen Organisation ein Horrorszenario - sollte er die Wahl im November nicht gewinnen.
Der republikanische US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump hat sich über die mangelnde Unterstützung jüdisch-amerikanischer Wähler beklagt. Sollte er die Wahl im November nicht gewinnen, würden die jüdischen US-Wähler "damit wirklich viel zu tun haben", sagte Trump in einer Rede vor dem Israeli-American Council (IAC) in Washington.
Er verwies auf eine Umfrage, wonach 60 Prozent dieser Wähler-Gruppe für die Demokratin Kamala Harris seien. Trump warnte das Publikum, dass Israel vermutlich innerhalb von zwei Jahren nicht mehr existieren werde, sollte Harris die Wahl im November gewinnen. Die jüdischen Wähler trügen daran dann eine Teil-Schuld, da sie dazu tendierten, für die Demokraten zu stimmen.
Auf welche Umfrage sich Trump konkret bezog, war nicht klar. Laut einer kürzlich veröffentlichten Erhebung des Meinungsforschungsinstituts Pew Research erhält Harris von der jüdischen Wählerschaft in den USA 65 Prozent Zuspruch, während Trump nur auf 34 Prozent kommt.
Kopf-an-Kopf-Rennen
Dass Trump in dieser Wählergruppe nicht besonders gut ankommt, überrascht kaum. Er wurde in der Vergangenheit immer wieder dafür kritisiert, dass er mit Extremisten zusammenarbeitet, die antisemitische Rhetorik verbreiten, wie der rechtsextreme Aktivist Nick Fuentes und der Rapper Kanye West. Als der ehemalige Ku-Klux-Klan-Führer David Duke 2016 Trump unterstützte, antwortete Trump, er wisse "nichts über David Duke, ich weiß nichts über weiße Rassisten".
In den vier Jahren seiner Amtszeit hatte Trump jedoch eine Reihe von politischen Veränderungen gebilligt, die von vielen Befürwortern Israels seit Langem gefordert wurden. Darunter die Verlegung der US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem, die offizielle Anerkennung der Golanhöhen als unter israelischer Souveränität stehend und die Beendigung des von Barack Obama geschlossenen Atomabkommens mit dem Iran.
Unabhängig von den jüdischen Wählern zeigen Umfragen zu der Wahl, dass die beiden Kandidaten dicht beieinander liegen. Im November dürfte es daher auf jede Stimme ankommen. Jüdische Wähler haben bei Präsidentschaftswahlen in den vergangenen Jahrzehnten stets klar überwiegend für die Demokraten gestimmt. Doch angesichts des erwarteten knappen Ausgangs in diesem Jahr könnte es schon reichen, nur ein paar von ihnen dazu zu bewegen, republikanisch zu wählen. Das Trump-Lager hat daher als eine Priorität ausgegeben, gerade in den hart umkämpften Bundesstaaten jüdische Wähler besonders zu umwerben.