2 weeks ago

"Schlicht verschlafen": Beim Impfstoff gegen das RS-Virus für Babys gibt es Lieferengpässe



Besonders für Kleinkinder und Säuglinge kann das RS-Virus gefährlich werden. Kinderärzte schlagen nun Alarm. Es gibt Lieferengpässe beim Impfstoff.

Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) hat Engpässe beim Impfstoff für Babys gegen das Respiratorische Synzytial-Virus beklagt. 

"Die große Chance einer frühzeitigen und flächendeckenden Impfung aller gefährdeten Säuglinge gegen das RS-Virus haben Krankenkassen und Politik gemeinsam schlicht verschlafen", sagte der Sprecher des BVKJ für die Region Nordrhein, Axel Gerschlauer, der "Rheinischen Post".

Das RS-Virus ist ein weltweit verbreiteter Erreger, der schwere Atemwegserkrankungen hervorrufen kann. Man kann in jedem Alter erkranken, aber vor allem für Säuglinge und Kleinkinder gilt es als gefährlich. Es kann sich um eine einfache Atemwegsinfektion handeln, aber auch schwere Verläufe bis hin zum Tod sind möglich.PAID stern-Erkältungsmonitor 15:10

RSV-Impfstoff: Wartelisten für Antikörper

Der Chef des Apothekerverbands Nordrhein, Thomas Preis, bestätigte angesichts der hohen Nachfrage ebenfalls Lieferengpässe bei dem Impfstoff. "Die Immunisierungskampagne für Babys mit Nirsevimab (Beyfortus) läuft wegen Lieferengpässen des Herstellers leider nur sehr stockend an", sagte er der Zeitung. Die Wartelisten für den Antikörper Nirsevimab, für den die Ständige Impfkommission seit diesem Sommer eine einmalige Injektion für Neugeborene und Säuglinge empfiehlt, seien lang. 

"Der Hersteller Sanofi versucht jetzt, durch Ware aus Frankreich, Spanien und den USA den vielen Bestellungen nachzukommen", sagte Preis der "Rheinischen Post".

Engpass in Kinderkliniken befürchtet

Zudem erwarten die Kinderärzte auch in diesem Winter überlastete Kinderkliniken. "Da wird noch einiges auf uns zukommen", betonte Gerschlauer, der Kinderarzt in Bonn ist. Strukturell habe sich sowohl bei der Medikamentenversorgung als auch bei der Klinikauslastung "überhaupt nichts getan".

Angesichts der erwarteten Engpässe plädierte Gerschlauer dafür, bei der Krankenhausreform keine weiteren Kinderbetten zu streichen. Die vom Bundestag beschlossene Reform soll die Finanzierung der Kliniken auf eine neue Grundlage stellen und zu mehr Spezialisierung bei komplizierteren Eingriffen führen. Als Folge werden auch Kliniken schließen, hatte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) angekündigt. "Die Versorgung kranker Kinder und vor allem Säuglinge war in der vergangenen Saison selbst in den großen Städten schon nicht mehr ausreichend gewährleistet. Eine Verschlechterung mag man sich für den ländlichen Raum gar nicht vorstellen", sagte Gerschlauer.Station 67 Kindermedizin in der Krise Titel 11.54

In den vergangenen Wintern mussten in Deutschland mehr Neugeborene und Säuglinge als üblich in Kliniken wegen akuter Atemwegserkrankungen behandelt werden. Experten vermuten dahinter einen Nachholeffekt nach der Coronapandemie, wo vergleichsweise wenige Kinder mit RSV in Kontakt kamen. Die Erkrankung kann bislang nur symptomatisch behandelt werden.

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