Nach den Worten von MI5-Chef McCallum erlebt Großbritannien derzeit eine deutliche Zunahme von versuchten Anschlägen im Land. Dahinter sieht er die Arbeit russischer und iranischer Geheimdienste. Für die Ausführung der Operationen setze man auf Kriminelle, so McCallum.
Der Direktor des britischen Inlandsgeheimdiensts MI5, Ken McCallum, hat Russland und den Iran für eine massive Zunahme von Attentatsversuchen in Großbritannien verantwortlich gemacht. Die beiden Staaten heuerten Kriminelle dafür an, "ihre Drecksarbeit" für sie zu erledigen, sagte McCallum in seiner Rede zur aktuellen Bedrohungslage des Landes in London. Seine Agenten und die Polizei hätten seit Januar 2022 20 Komplotte vereitelt, hinter denen Teheran stünde. Der Iran könnte seine Operationen auf britischem Boden ausweiten, falls Israel als Vergeltung für jüngste iranische Raketenangriffe den Iran angreife.
Russlands Militärgeheimdienst GRU wiederum versuche etwa durch Brandstiftung und Sabotage "nachhaltiges Chaos" auf den Straßen in Großbritannien und in anderen europäischen Ländern zu stiften. Die "Handlanger" von Kremlchef Wladimir Putin wollten "in der fehlgeleiteten Hoffnung" zuschlagen, die Entschlossenheit des Westens im Ukraine-Krieg zu schwächen, sagte McCallum.
Zwar habe die Ausweisung Hunderter russischer Diplomaten aus europäischen Staaten unter Spionageverdacht die Fähigkeiten Russlands geschwächt, Schaden anzurichten. Doch setzten Russland und der Iran für die Ausführung von Anschlägen oft auf Kriminelle - von "internationalen Drogenhändlern bis zu Gaunern niedrigen Niveaus".
Aufgrund der komplexen Mischung aus terroristischen Gefahren und Bedrohungen durch andere Staaten stehe sein Dienst vor "einer verdammt schweren Aufgabe", fuhr McCallum fort. Wegen Anwerbung über das Internet sei etwa die Zahl der Minderjährigen stark gestiegen, gegen die wegen Terrorismus ermittelt wird.