Russland nur mit "dritter Garde": Trump: "Warum sollte Putin kommen, wenn ich nicht komme?"

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Die Frage, wie hochrangig die Ukraine-Gespräche in Istanbul besetzt sein würden, glich zuletzt einem Eiertanz. US-Präsident Trump machte sein Kommen stets von einer Teilnahme des russischen Präsidenten Putin abhängig. Nach dessen Absage erklärt er: "Ich glaube, Putin kann nicht dorthin gehen, wenn ich nicht da bin."

US-Präsident Donald Trump hat sich erstmals öffentlich zur Abwesenheit des russischen Präsidenten Wladimir Putin bei den Friedensgesprächen in Istanbul geäußert. Am Rande eines Frühstücks mit Wirtschaftsvertretern in der katarischen Hauptstadt Doha antwortete Trump auf die Frage, ob er enttäuscht sei: "Warum sollte er kommen, wenn ich nicht komme?" Er habe nicht geplant, zu kommen. Daher habe er eine Teilnahme Putins auch nicht erwartet. Er ergänzte: "Ich glaube, Putin kann nicht dorthin gehen, wenn ich nicht da bin."

Zuvor hatte Trump stets offen gehalten, ob er an den Gesprächen teilnimmt. Dabei hatte er seine Reise nach Istanbul seinerseits stets von der Anwesenheit Putins abhängig gemacht. Nachdem dieser auf der Liste der russischen Delegation gefehlt hatte, habe er entschieden, auch nicht zu kommen, hatte Fox News unter Berufung auf eine informierte Quelle berichtet. Der US-Präsident hatte während seiner Nahost-Reise wiederholt erklärt, ein kurzfristiger Besuch in der Türkei sei für ihn nicht ausgeschlossen.

In Doha hielt sich Trump nun nach wie vor eine Reise an den Bosporus offen. Er könne am Freitag zu den russisch-ukrainischen Gesprächen in die Türkei fliegen, "wenn es angemessen" sei, sagte Trump. "Ich habe darüber nachgedacht hinzugehen, aber es ist sehr schwierig." Und weiter: "Falls etwas passieren sollte, würde ich am Freitag hinfahren, wenn es angemessen wäre." Er hoffe, dass Russland und die Ukraine etwas erreichen können. "Es muss aufhören."

Selenskyj in Ankara eingetroffen

Statt von Putin wird die russische Delegation von Präsidentenberater Wladimir Medinski angeführt. Der frühere Kulturminister hatte bereits an den gescheiterten Gesprächen im Frühjahr 2022 teilgenommen. Für Moskau reisen außerdem der stellvertretende Außenminister Michail Galusin, Vize-Verteidigungsminister Alexander Fomin und der Leiter des russischen Militärgeheimdienstes GRU, Igor Kostjukow, nach Istanbul. Der Ex-Chef der Münchner Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger, bezeichnete diese Delegation im RBB-Inforadio als "dritte Garde".

Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wollte unter diesen Umständen nicht nach Istanbul reisen, machte sich am Mittwochabend jedoch auf den Weg in die türkische Hauptstadt Ankara, wo er inzwischen angekommen ist.

Für die USA nehmen Außenminister Marco Rubio und Trumps Sonderbeauftragter Steve Witkoff an den Gesprächen in Istanbul teil. Rubio hielt sich ohnehin für ein Nato-Außenministertreffen in der türkischen Küstenstadt Antalya auf. Dort traf er noch am Vorabend seinen ukrainischen Kollegen Andrij Sybiha. US-Präsident Trump sei nach Rubios Aussagen für jeden Mechanismus offen, der zu einem gerechten Frieden zwischen der Ukraine und Russland führen würde. Die USA wollten in den nächsten Tagen Fortschritte sehen. Eine militärische Lösung für den Konflikt gebe es nicht.

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