Nach der überraschenden Rebellenoffensive im Norden Syriens springen Assads Verbündete dem Machthaber in Damaskus zur Seite. Russland und der Iran verurteilen die Angriffe der Aufständischen und bietet dem Diktator ihre Unterstützung an.
Russland hat den unerwarteten Vormarsch islamistischer Rebellen auf die Stadt Aleppo als Angriff auf die Souveränität Syriens verurteilt. "Natürlich ist das ein Eingriff in die Souveränität Syriens in dieser Region", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow in Moskau. "Wir sind dafür, dass die syrischen Behörden so schnell wie möglich Ordnung in die Region bringen und die verfassungsmäßige Ordnung wiederherstellen", sagte er der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge. Zudem bot er der syrischen Regierung die russische Unterstützung in den von der Offensive betroffenen Gebieten an.
Auch der Iran sicherte der syrischen Regierung seine Unterstützung zu. Außenminister Abbas Araghtschi betonte während eines Telefonats mit seinem syrischen Kollegen Bassam al-Sabbagh "die anhaltende Unterstützung Irans für die syrische Regierung, Nation und Armee im Kampf gegen den Terrorismus". Den Rebellenvorstoß bezeichnete er als eine Verschwörung der USA und Israels.
Russland spricht von 200 getöteten Aufständischen
Nach eigenen Angaben geht Russlands Armee bereits mit Luftangriffen gegen die regierungsfeindlichen Kämpfer vor. Die russische Luftwaffe bombardiere "Ausrüstung und Personal illegaler bewaffneter Gruppen", zitierten russische Nachrichtenagenturen einen für Syrien zuständigen Sprecher des Verteidigungsministeriums in Moskau. Demnach wurden russische Angriffe gegen "Kontrollpunkte, Lagerhäuser und Artilleriestellungen von Terroristen" ausgeführt. 200 Kämpfer seien bei den russischen Angriffen der vergangenen 24 Stunden getötet worden, erklärte der russische Ministeriumssprecher zudem. Die Zahl lässt sich nicht unabhängig überprüfen.
Am Mittwoch hatten dschihadistische Kämpfer und ihre von der Türkei unterstützten Verbündeten einen überraschenden Großangriff gegen die Streitkräfte der Regierung gestartet. Im heutigen Tagesverlauf drangen die Aufständischen in die Großstadt Aleppo ein. Nach Angaben des syrischen Militärs wird die Offensive von der Gruppe Hajat Tahrir al-Scham (HTS) angeführt, die einen Großteil des Nordwestens von Syrien kontrolliert. Die Gruppe war früher als Nusra-Front bekannt, dem syrischen Ableger des Terrornetzwerks Al-Kaida. Seither hat sie ihren Namen mehrmals geändert und sich von Al-Kaida distanziert.
Russland hatte 2015 in den syrischen Bürgerkrieg eingegriffen und mit seiner überlegenen Luftwaffe dazu beigetragen, dass die wankende Macht von Präsident Baschar al-Assad sich wieder festigte. Gerade an der Rückeroberung Aleppos durch die syrische Armee 2016 mit vielen zivilen Opfern war Russland beteiligt. Wegen des Ukraine-Kriegs verringerte Moskau aber ab 2022 seine Truppenpräsenz in dem nahöstlichen Land. Russische Militärexperten gehen Tass zufolge davon aus, dass der Luftwaffenstützpunkt Hamaimim am Mittelmeer und die Marinebasis Tartus vor möglichen Angriffen der Rebellen geschützt werden.