Schon seit geraumer Zeit treibt China den Ausbau seiner Flotte voran. Nun muss das Land offenbar einen empfindlichen Verlust verkraften. Einem Bericht zufolge sinkt Pekings neuestes Jagd-U-Boot auf einer Werft.
Chinas neuestes atomgetriebenes Jagd-U-Boot ist einem Medienbericht zufolge bereits vor einigen Monaten auf einer Werft gesunken. Wie das "Wall Street Journal" (WSJ) berichtet, bezeichnen US-Beamte den Verlust als schweren Rückschlag für eines der wichtigsten Waffenprogramme der Volksrepublik. Demnach ereignete sich der Vorfall Ende Mai oder Anfang Juni auf der Wuchang-Werft in der Nähe der Stadt Wuhan, die am Fluss Jangtsekiang liegt. Die Havarie soll von den Behörden vertuscht worden sein.
Ob bei dem Unglück Personen ums Leben kamen und ob das U-Boot zum Zeitpunkt des Untergangs mit nuklearen Brennelementen beladen war, sei unklar. Das gesunkene U-Boot der Zhou-Klasse sei das erste einer neuen Klasse atomgetriebener U-Boote und zeichne sich durch ein charakteristisches X-förmiges Heck aus, das das Schiff wendiger machen soll, schreibt das Blatt. Satellitenbilder zeigen das Unterwasserfahrzeug Ende Mai an einem Pier am Jangtsekiang, als es letzte Ausrüstungsgegenstände aufnahm. Weitere Aufnahmen von Anfang Juni zeigen dann große Schwimmkräne an der Stelle, um das gesunkene U-Boot aus dem Flussbett zu bergen.
"Es ist nicht überraschend, dass die Marine der Volksbefreiungsarmee versucht, die Tatsache zu vertuschen, dass ihr neues, erstes atomgetriebenes Jagd-U-Boot direkt am Dock gesunken ist", sagte ein hochrangiger US-Beamter der Zeitung. "Zusätzlich zu den offensichtlichen Fragen zu Ausbildungsstandards und Ausrüstungsqualität wirft der Vorfall tiefere Fragen zur internen Rechenschaftspflicht der Volksbefreiungsarmee und ihrer Aufsicht über die chinesische Verteidigungsindustrie auf, die seit langem von Korruption geplagt ist."
China treibt dem WSJ zufolge den Ausbau seiner Marine, einschließlich seiner U-Boot-Flotte voran. Mit dem Schritt versuche Peking, politischen und militärischen Druck auf Taiwan auszuüben. Laut einem im vergangenen Jahr veröffentlichten Pentagon-Bericht verfügte das Land Ende 2022 über 48 dieselbetriebene Jagd-U-Boote und sechs atombetriebene Jagd-U-Boote. Demnach versucht Peking mit der Entwicklung neuer Modelle, den Fähigkeiten der USA entgegenzuwirken, im Falle eines Konflikts um Taiwan der Insel zu Hilfe zu kommen. Jagd-U-Boote sind primär dafür konzipiert, andere U-Boote zu versenken.