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Rock'n'Roll: Rollschuhe für Erwachsene: Warum die kultigen Flitzer wieder im Trend sind



Rollschuhe haben ihr Girlie-Image aus den 80ern abgelegt. Aktuell kurven mehr Erwachsene mit den Quads durch den Alltag. Worauf Sie beim Kauf und bei der ersten Tour achten sollten.

Aus irgendeinem, mir nicht einleuchtenden Grund, verbindet man Rollschuhe gern mit rotzigen Gören im Pippi-Look, die Kaugummi kauend und in Hotpants durch Fußgängerzonen skaten. Zu "bewundern" unter anderem im mäßig erfolgreichen US-Kinofilm Roller Girl aus dem Jahr 2009 und den Videos des deutschen One-Hit-Wonders Rollergirl ("Dear Jessie"). Ein Klischee von vielen, das im Folgenden nur noch eine untergeordnete Rolle (kleiner Scherz) spielen soll.

Inlineskates haben Rollschuhen schon vor einiger Zeit den Rang abgelaufen. Knapp eine Million Deutsche ab 14 Jahren schlüpften 2021 regelmäßig in Inliner oder Roller Skates. Das ergab eine Umfrage von Statista. Dazu kommen vermutlich mindestens genauso viele Kinder. Die allermeisten Skater-Neulinge entscheiden sich für Inline-Skates, also im Grunde die Sommerversion von Schlittschuhen. Das ergab meine Beobachtung. Warum eigentlich? Quad-Skates, so werden Rollschuhe auch genannt, scheinen auf den ersten Blick deutlich weniger kippelanfällig und stabiler zu sein. Die Rollen sind – wie bei einem Skateboard – paarweise auf Achsen montiert. Die Standfläche ist demzufolge deutlich breiter als bei Inline-Skates, wo die Rollen "in einer Linie", also hintereinander angeordnet sind. Vermutlich ist es der Herdentrieb, der bei der Entscheidung für Inline-Skates eine wichtige Rolle spielt. Zudem ist die Auswahl deutlich größer. Doch Rollschuhe feiern aktuell ein beachtliches Comeback. Immer mehr Kinder, aber auch Erwachsene entdecken die stylishen Quads und cruisen damit durch den Alltag.

Inlineskates vs. Rollschuhe: Die 5 wichtigsten Unterschiede

  1. Rollenanordnung: Während die Rollen bei Inline-Skates in Reihe, also hintereinander angeordnet sind, werden die Rollen bei Rollschuhe an zwei Achsen montiert. In der Regel ist man also auf vier Gummirollen unterwegs. Ausschließlich für Profis und Fortgeschrittene gibt es sogenannte Speed-Skates mit nur drei Rollen, mit denen deutlich höhere Geschwindigkeiten erreicht werden können.
  2. Bremsen: Rollschuhläufer bremsen über einen vorn unter dem Schuh angebrachten Stopper. Je nach Preisklasse kann dieser Stopper an die Fahrkünste angepasst werden.
  3. Steuerung: Bei Inline-Skates sind die in den Frame integrierten Rollen nicht lenkbar. Anders bei Rollschuhen und den erwähnten Achsen. Hier kann die Richtung durch Gewichtsverlagerung aktiv beeinflusst werden.
  4. Rollendurchmesser: Die Rollen von Inline-Skates haben in der Regel einen größeren Durchmesser. Bei der 4-Rollen-Variante sind 84 oder 90 Millimeter, bei den TRI-Skates werden 125-Millimeter-Rollen montiert. Zudem sind sie schmaler als ihre Rollschuh-Kollegen. 
  5. Schuh/Stiefel: In Sachen Style haben Rollschuhe klar die Nase vorn. Das liegt daran, dass durch die Rollenanordnung nahezu jeder Schuh dafür geeignet ist, um einen Frame (und später die Rollen) unter der Sohle zu montieren. Damit avancieren Rollschuhe neben dem sportlichen Aspekt gleichzeitig zum modischen Accessoire. Das ist bei Inlineskates nicht möglich.

Härtegrad, Komfort, Verschleiß: Das sollten Sie wissen 

Die Rollen sind die entscheidenden Elemente an Rollschuhen. Und es gibt einige Faustregeln, an denen man sich orientieren sollte. Grundsätzlich gilt: Kleine und leichte Skater:innen sollten zu schmalen und weicheren Rollen greifen. Die gelten als besonders agil und können besser kontrolliert werden. Dafür ist die Endgeschwindigkeit nicht ganz so hoch. Je schwerer und größer Rollschuhfahrer:innen sind, desto breiter und vor allem härter sollten die Rollen sein. Das gilt übrigens auch fürs Inlineskaten. Die Härte der Urethan-Rollen wird in Deutschland mithilfe der sogenannten A-Skala angegeben. Die reicht in der Theorie von 1A (sehr weich) bis 105 A (sehr hart). Als Faustregel gilt: Wer weichere Rollen sucht, sollte im Bereich zwischen 85A und 88A suchen. Harte (und etwas aggressivere) Rollen liegen zwischen 89A und 92A. Weichere Rollen fahren sich deutlich komfortabler, dafür verschleißen sie etwas schneller als ihre harten Kumpels.

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Rollschuhe für Erwachsene: Das wichtigste Zubehör

Wichtigstes Zubehör und Ersatzteil sind natürlich die Rollen. Die gibt es in allen denkbaren Farben. In der Regel sind sie als 4er Sets erhältlich. Wichtig: Nicht immer gehören die Kugellager zum Lieferumfang. Nicht jeder kann seine Rollschuhe direkt vor der Haustür anschnallen und losfahren. Wer die Quads sicher transportieren und dabei die Hände frei haben will, sollte über einen Boot-Bag oder spezielle Tragegurte nachdenken. Zweiteres ist vor allem bei kurzen Wegen sinnvoll. Die Tasche ist bei längeren Ausflügen die bessere Wahl.

Wie beim Rad- und Rollerfahren ist der Sicherheitshelm auch beim Rollschuhlaufen Pflicht. Statt zum sportlichen Rennradhelm greift man hier aber besser zur lässigen Nusschalen-Optik (z.B. von SkullCap). Einsteiger und Rollschuh-Neulinge sind zudem gut beraten, ihre Knie, Ellbogen und Handgelenke mit entsprechenden Pads zu schützen. Die gibt es meist als Set (z.B. von SkateWiz). Letzter Tipp: Für den unwahrscheinlichen Fall, dass sich Schrauben oder die Rollen lockern, haben clevere Rollschuhfahrer bei jeder Tour ein handliches Multi-Tool mit den wichtigsten Schrauben- und Inbusschlüsseln dabei.

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