3 months ago

Regierungspläne könnten platzen: Klingbeil gegen 1000-Euro-Durchhalteprämie



Wer nach der Langzeitarbeitslosigkeit ein Jahr im Job durchhält, soll 1000 Euro bekommen. So zumindest der Plan der Bundesregierung. Doch die SPD zieht möglicherweise nicht mit.

SPD-Chef Lars Klingbeil hält die geplante Jobprämie für Langzeitarbeitslose für falsch. Im Interview des Redaktionsnetzwerks Deutschland deutet Klingbeil an, dass Sozialdemokraten im Bundestag dem Regierungsvorschlag nicht zustimmen könnten. "Hinter die 1000-Euro-Prämie mache ich ein riesiges Fragezeichen", sagte der Co-Parteivorsitzende. Diese Akzentsetzung sei falsch. Klingbeil hob hervor: "Nicht alles, was die Regierung beschlossen hat, muss vom Parlament verabschiedet werden."

Das von SPD, Grünen und FDP getragene Bundeskabinett hatte vergangene Woche beschlossen, dass Langzeitarbeitslose, die mehr als zwölf Monate in einer sozialversicherungspflichtigen Arbeit beschäftigt sind, einmalig 1000 Euro erhalten können. Die Regelung ist Teil des Pakets von Änderungen beim Bürgergeld und soll zum 1. Januar 2025 in Kraft treten.

Unterstützt wird der Plan unter anderem vom grünen Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck. Bundeskanzler Olaf Scholz von der SPD hatte sich skeptisch geäußert. Klingbeil sagte: "Arbeit ist dann attraktiv, wenn die Menschen vernünftig Geld verdienen." Die SPD kämpfe daher für einen höheren Mindestlohn, Tarifbindung, stabile Renten und sichere Arbeitsplätze.

Motivation zur "Aufholjagd"

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Der SPD-Vorstand will am Sonntag und Montag bei einer Klausurtagung Klingbeils Worten zufolge eine "Aufholjagd" der Partei vorbereiten; momentan bekommt sie in Umfragen nur etwa halb so viel Zuspruch wie die Union. "Ich glaube nicht an Wunder, sondern an harte Arbeit", sagte der 46-Jährige. "Die SPD braucht eine Körperhaltung des Siegeswillens." Sie müsse anfangen, gemeinsam zu marschieren.

Der Parteichef äußerte sich auch zum Rücktritt des Generalsekretärs Kevin Kühnert. Dieser habe nichts mit einem Machtkampf innerhalb der SPD zu tun gehabt. Er habe schon vor dem Rücktritt bemerkt, dass es Kühnert nicht gut gehe, sagte Klingbeil. Der 35-Jährige hatte am Montag seinen Rücktritt erklärt und dies mit gesundheitlichen Problemen begründet. Kühnert will auch nicht mehr für den Bundestag kandidieren.

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