Sinwar ist der Architekt des Massakers vom 7. Oktober in Israel. Lange hat das Militär nach ihm im Gazastreifen gesucht. Die nun erfolgte Tötung des Hamas-Chefs ist nach Berichten eher zufällig erfolgt. Neben Bargeld und gefälschten Pässen habe er eine Weste mit Handgranaten bei sich getragen.
Der Hamas-Chef Jihia al-Sinwar wurde nach Medienberichten bei einem eher zufälligen Zusammenstoß mit israelischen Soldaten getötet. Die Streitkräfte seien bei einem Einsatz in der Stadt Rafah im südlichen Gazastreifen unterwegs gewesen, berichteten verschiedene israelische Medien.
Es sei zu einer Konfrontation mit Sinwar und zwei weiteren bewaffneten Palästinensern gekommen. Erst nach seiner Tötung sei den Soldaten die Ähnlichkeit mit dem Hamas-Chef aufgefallen. Die getöteten Männer hätten große Mengen an Bargeld und gefälschte Pässe bei sich gehabt. Sinwar habe eine Weste mit Handgranaten getragen.
Die israelische Armee bestätigte, Soldaten der 828. Brigade (Bislach) hätten drei Terroristen im Süden des Gazastreifens getötet. Sie seien in den vergangenen Wochen verstärkt im südlichen Teil des Küstenstreifens im Einsatz gewesen, weil Geheimdienstinformationen darauf hingewiesen hätten, dass sich dort ranghohe Hamas-Mitglieder versteckt halten könnten.
Der 61-jährige Sinwar wird von NATO-Generalsekretär Mark Rutte als Architekt des Großangriffs der radikalislamischen Palästinenserorganisation am 7. Oktober 2023 auf Israel bezeichnet. Seit dem Massaker hielt sich Sinwar versteckt. Für Israel war es schwer, seiner habhaft zu werden. Dafür spricht, dass Unterhändler, die um eine Waffenruhe in Gaza ringen, erklärt hatten, es könne mehrere Tage dauern, bis Nachrichten vom Hamas-Chef abgeschickt oder empfangen würden.
"Ein guter Tag für die Welt"
US-Präsident Joe Biden hat nach der Tötung von Hamas-Chef Jahja Sinwar durch die israelische Armee von einem "guten Tag" für die Welt gesprochen. Es gebe jetzt "die Möglichkeit für einen 'Tag danach' im Gazastreifen ohne die Hamas an der Macht und für eine politische Lösung, die Israelis und Palästinensern gleichermaßen eine bessere Zukunft bietet", hieß es in einer in Washington veröffentlichten Erklärung Bidens, der sich gerade auf dem Weg nach Deutschland befand. Der Tod Sinwars markiere "einen guten Tag für Israel, für die Vereinigten Staaten und für die Welt".
Auch Vizepräsidentin Kamala Harris erklärte, nun bestehe "die Möglichkeit, den Krieg im Gazastreifen endlich zu beenden". Und er müsse so enden, "dass Israel sicher ist, die Geiseln freigelassen werden und das Leiden im Gazastreifen ein Ende hat".
"Der Massenmörder Jahja Sinwar, der für das Massaker und die Gräueltaten vom 7. Oktober (2023) verantwortlich war, wurde heute von IDF-Soldaten getötet", hieß in einer Erklärung von Außenminister Israel Katz. Zwar sei Sinwars Tötung durch die israelische Armee ein "wichtiger Meilenstein" beim Niedergang der Hamas, sagte Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu in einem Video-Statement. Der Krieg gegen die radikalislamische Hamas im Gazastreifen sei aber "noch nicht beendet".
Israel begleicht Rechnung mit Sinwar
"Dem Bösen wurde ein schwerer Schlag zugefügt, aber die Aufgabe, die uns erwartet, ist noch nicht beendet", betonte Netanjahu. An die Geiselnehmer gerichtet, die im Gazastreifen immer noch Dutzende aus Israel verschleppte Menschen festhalten, sagte Netanjahu, wenn sie die Geiseln freiließen, werde Israel sie im Gegenzug am Leben lassen.
Der Chef der israelischen Armee, Herzi Halevi, erklärte derweil, mit Sinwars Tötung habe Israel mit dem Hamas-Anführer "seine Rechnungen beglichen". Sinwar sei "für diesen sehr schwierigen Tag vor einem Jahr verantwortlich" gewesen. Die Armee werde allerdings "nicht ruhen", bis alle Beteiligten des Hamas-Großangriffs vom 7. Oktober 2023 gefasst seien.