
Bei einer Pressekonferenz sagt Russlands Präsident Wladimir Putin, mit der Einstellung der Kampfhandlungen einverstanden zu sein, stellt allerdings Bedingungen. Zum Beispiel müsse vor einer Waffenruhe geklärt sein, ob die ukrainischen Soldaten in Kursk ihre Waffen niederlegten und kapitulierten. Zudem müsse eine Waffenruhe "zu einem dauerhaften Frieden führen und die tiefer liegenden Ursachen dieser Krise angehen", meint Putin. Diese Ursachen sieht Russland nicht in seinem Angriffskrieg, sondern in der Fähigkeit der Ukraine, sich selbst zu verteidigen und seine Existenz aufrechtzuerhalten. Von den seit über drei Jahren formulierten Maximalforderungen des Kreml, die mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit das Ende der Ukraine bedeuten würden, rückt Putin weiterhin nicht ab. Die Reaktionen auf den Plattformen X und Bluesky:
George Barros, Wissenschaftler beim Institut für Kriegsstudien (ISW): "Sie fallen auf die Sprache und die Gedankenspiele des Kremls herein, wenn Sie glauben, Putins Erklärung bedeute, dass er das US-ukrainische 30-Tage-Waffenstillstandsabkommen akzeptiert habe. Putin hat tatsächlich die Bedingungen von Präsident Trumps Vorschlag abgelehnt und versucht nun, den Inhalt des Vorschlags zu ändern."
Shashank Joshi, Redakteur für Verteidigung bei "The Economist": "Wenn man einem Vorschlag für einen bedingungslosen Waffenstillstand eine Reihe von Bedingungen hinzufügt, hat man den bedingungslosen Waffenstillstand de facto abgelehnt."
Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine: "Putin traut sich nicht, US-Präsident Donald Trump offen zu sagen, dass er den Krieg fortsetzen will. Und darum verknüpfen sie in Moskau die Idee einer Waffenruhe mit solchen Bedingungen, damit insgesamt nichts herauskommen kann oder so lange wie möglich nichts gelingen kann."
Carlo Masala, Militärexperte: "Viele Worte, um Nein zu sagen."
Kevin Kothrock vom russischsprachigen Medium Meduza: "Putin hält so lange hin, bis Trumps kurze Aufmerksamkeitsspanne ihn in eine neue Richtung lenkt, und fügt Russlands ursprüngliche Kapitulationsforderungen in den Waffenstillstandsrahmen ein."
Thomas Jäger, Politikwissenschaftler: "Die russische Taktik wird klarer: 1. Salamitaktik (was wird aus den Soldaten in Kursk?). 2. Weitere Forderungen, um USA und EU zu spalten (EU soll Vermögen freigeben, Sanktionen zurücknahmen.). Folge: USA reden mit Russland über Ukraine und EU, was dort zu Gegenhandeln führt."
Denis Trubetskoy, ukrainischer Journalist: "Worauf es jetzt ankommt: Hoffentlich ist die aktuelle US-Führung doch nicht so dumm, um jetzt wieder verstärkt Druck auf die Ukraine auszuüben. Denn die von Putin genannten 'Bedingungen' sind natürlich völlig inakzeptabel. Und es werden noch viele mehr dazu kommen."
Christoph Miller, Kiew-Korrespondent der "Financial Times": "Wladimir Putin hat angedeutet, dass Moskau nicht bereit ist, seine Maximalforderungen in Bezug auf ein Abkommen zur Beendigung der Kämpfe in der Ukraine aufzugeben, auch wenn er sagte, dass er 'die Idee' hinter einem von den USA unterstützten 30-tägigen Waffenstillstand unterstützt."
Jimmi Rushton, Außenpolitik-/Sicherheitsanalytiker: "Um es klar zu sagen: Putin hat dem US-Vorschlag für einen 30-tägigen Waffenstillstand nicht 'zugestimmt'. Sein Vorschlag ist völlig anders und enthält zahlreiche zusätzliche Bedingungen, denen die Ukraine mit ziemlicher Sicherheit niemals zustimmen wird."
Illia Ponomarenko, ukrainischer Journalist: "Nun, keine Überraschungen. Das einzige 'Ende des Krieges', das der Kreml akzeptieren wird, ist die Beseitigung der Ukraine."