Im Alltag ist es wichtig eine gewisse Balance zu integrieren. Gelassenheit ohne Überforderung zu schaffen ist jedoch nicht immer ganz leicht. Sich diese Fragen zum Start in den Tag zu stellen, kann Ihnen dabei helfen.
In der Theorie sollte uns der technologische Fortschritt einmal das Leben erleichtern und Arbeit abnehmen, sodass wir mehr Zeit für uns haben – doch in der Praxis sind Menschen heute kaum weniger gestresst als beispielsweise vor der Erfindung des Internets. Womöglich sogar eher mehr. Nachrichtenflut, Überangebot an Unterhaltung, Konsumgütern und Lifestyleprodukten, die ganze Welt auf einen Klick sowie Sorgen, Wünsche, Erwartungen, gesellschaftliche Standards. Es ist kein Wunder, dass sich einige Menschen in ihrem Alltag überfordert fühlen und Schwierigkeiten haben, bei sich und in ihrer Mitte zu bleiben.
Ein Mittel, das gegen Überforderung und das Gefühl helfen kann, sich im Alltag zu verlieren, verriet der Psychologe und Neurowissenschaftler Professor Doktor Volker Busch in dem Podcast "Betreutes Fühlen" in der Folge "Fokussiert statt überfordert": Er empfiehlt, sich jeden Morgen folgende drei Fragen zu stellen.
Drei Fragen für mehr Ausgeglichenheit im Alltag
Was bekommt heute meine volle Aufmerksamkeit?
Oft beschäftigen wir uns im Alltag aktiv mit einer Sache, denken dabei aber schon an unser nächstes To Do oder eine andere offene Angelegenheit. Oder wir haben ein Auge auf unser Handy oder unsere Teams App oder Sonstiges. Indem wir uns dazu entscheiden, auf etwas am Tag unsere volle Aufmerksamkeit zu richten, entziehen wir uns der Belastung des Multitaskings und priorisieren außerdem unsere Aufgaben für den Tag. Was sticht heute heraus? Was ist besonders groß, besonders wichtig, vielleicht besonders belastend? Eine Sache zu identifizieren und sie mit ganzer Kraft anzugehen, schenkt uns Klarheit für unseren Tag, erleichtert uns, einen Fokus zu finden, kann unsere Leistung verbessern und uns entlasten.
Worauf kann ich heute verzichten?
Die meisten Menschen haben jeden Tag mehrere Aufgaben auf dem Zettel – und mindestens eine davon können wir in der Regel streichen, ohne dass irgendetwas Schlimmes passiert oder wir etwas vermissen. Manchmal müssen wir sie dann zu einem anderen Zeitpunkt erledigen, manchmal fällt sie einfach weg. So oder so ist es für heute eine Erleichterung, die uns morgen mit mehr Energie aufwachen lassen kann. Und falls es nicht unsere Aufgaben sind, die ein Problem darstellen und uns belasten: Wir können genauso von Gedanken oder Gewohnheiten Abstand nehmen. Zum Beispiel können wir uns entscheiden, uns heute nicht die Insta-Storys unserer Freund:innen anzuschauen, uns keine Gedanken über unsere Wochenendplanung zu machen, keine Nachrichten zu lesen. Nach einer Beschäftigung zu suchen, die wir streichen können und wollen, lässt uns neben der Erleichterung, die aus dem Streichen resultieren kann, unsere täglichen Taten und Gewohnheiten hinterfragen, denen wir sonst nachgehen, als wären sie selbstverständlich und zwingend – obwohl sie es wahrscheinlich gar nicht alle sind.
Wofür bin ich heute dankbar?
Uns am Morgen etwas vor Augen zu führen, für das wir dankbar sind, lässt uns mit einem positiveren, mutigeren Gefühl in den Tag starten. Was ist heute eine schöne Aussicht, auf oder über die ich mich freuen kann? Der Moment am Abend, wenn wir unsere Lieblingsserie einschalten oder eine Freundin zum Vino treffen? Die Mittagspause, in der wir mit unserem Lieblingsmenschen telefonieren und einen Spaziergang machen? Und wenn wir nur froh sind, dass Donnerstag ist und das Wochenende in Sichtweite ist, irgendetwas finden wir bestimmt, das uns aufatmen lässt – und das Gefühl der Überforderung durch Freude ersetzt.
Verwendete Quellen: Podcast "Betreutes Fühlen", Folge "Fokussiert statt überfordert" vom 19. Oktober 2023, drvolkerbusch.de