Manchmal führt das eine zum anderen. In diesem Fall führte mein vor einer Weile erschienener Artikel zum wiederauferstandenen Amarok zu diesem Artikel.
Als mein absolutes Top-Feature hatte ich angeführt, dass man mittels Ampache (Nextcloud-Music-Plugin) seine eigene Musik streamen kann. In meinem Fall kommt das Feature auf meinem Laptop zum Einsatz, sodass ich außerhalb meiner vier Wände Musik hören kann. Da ich auf die Dreifaltigkeit der Redundanz setze und somit meine Musik in der Nextcloud, auf allen stationären PCs sowie auf einer externen HDD gesichert habe, muss ich im Haus nicht streamen.
Anders sieht es bei meinem Smartphone aus. Klar, man könnte hier auch alle Musik darauf packen, aber neue Musik muss auch immer wieder aufgespielt werden. Gerade auf dem Weg zur Arbeit nutze ich die Web-Oberfläche der Nextcloud, um Musik zu streamen.
Funkloch
Ich glaube, jeder hat so eins in seiner Nähe und weiß genau, wann der Effekt eintritt. Bei mir ist es diese eine Ampelkreuzung in der Innenstadt. Ich kann im fahrenden Bus auf die Sekunde genau mit einem gedanklichen "JETZT!" bestimmen, wann der 4G-Empfang abreißt. Übung macht den Meister.
Als ich zuletzt die obligatorischen fünf Minuten in diesem Funkloch verbracht habe, kam mir der Gedanke, dass es doch besser gehen müsste, als über die Web-UI.
EnteEnteLos!
Ein kurzer Abstecher nach DuckDuckGo, mit den Begriffen Ampache, Android und Client führte schnell zum folgenden Ergebnis:
Die Website und das präsentierte Programm sehen recht ansprechen aus.
Webauftritt & Download
Einrichtung
Nutzer des Music-Plugins können über den Punkt Einstellungen im unteren Bereich der Seite Konfigurationen vornehmen, um einen Zugang einzurichten.
Der entsprechende Link zum Ampache- oder Subsonic-Server wird schon bereitgestellt und muss nur noch kopiert und eingefügt werden.
Nachdem man eine Beschreibung festgelegt hat, wird über den "API-Passwort erzeugen-Button" der Eintrag generiert und der Nutzername zusammen mit einem Passwort ausgegeben, das man sich aufschreiben sollte. Auf der Nextcloud-Seite war es das fürs Erste.
Installation
Power Ampache 2 kann über F-Droid bezogen werden, ist aber auch im Google-Appstore für schmale 2,39 € zu bekommen.
Anmelden
Beim Erst-Start der Applikation können wir über Anmelden eine Eingabemaske aufrufen und unsere Kredenzen, welche wir zuvor in der Nextcloud festgelegt haben, angeben.
Der Starbildschirm
Begrüßt wird man mit der Tatsache, dass das Music-Plugin der Nextcloud mehr ist als nur ein nettes GUI. Im Hintergrund wird das Hörverhalten getrackt und somit ist es möglich nicht nur erstellte Playlist einzusehen, sondern auch unsere Lieblingssongs.
Einstellungen
Das Burger-Menü ist übersichtlich gehalten. Hier finden wir die selbsterklärenden Kategorien HOME, LIBRARY, OFFLINE SONGS, GENRES, SETTINGS und ABOUT.
Im Settings-Bereich ist auch alles selbsterklärend und übersichtlich. Aktiviert man den Toggle "Offline Mode", so sind nur Stücke verfügbar, die man auch heruntergeladen hat. Sollte einmal die Verbindung abreißen und es wurden keine Songs heruntergeladen, sind aber noch die Songs aus dem Cache verfügbar, die kurz zuvor abgespiegelt wurden.
DIe UI
Ein bisschen Meinung darf an dieser Stelle auch schon erlaubt sein. Natürlich haben wir im Haus auch einen Familien-Spotify-Account, welcher aber nur von Frau und Tochter genutzt wird. Technisch und optisch ist mir der Streaming-Dienst also geläufig. Was bei Power Ampache 2 im Vergleich sofort auffällt, ist die Schlichtheit. Klar geht es bei Spotify auch um Musik, aber hier wird man nicht von links und rechts mit Musik-Video-Schnipseln und angepassten Vorschlägen zugeschmissen.
Die Klarheit wird noch deutlicher, wenn man letztendlich einen Song abspielt. Hier wird sich auf das Wesentliche fokussiert, ganz ohne Glanz, Reflexionen oder Folge-Titel, die man gar nicht hören will.
Fazit
Das 4G-Loch ist immer noch da und lässt den Stream weiterhin abschmieren. Jetzt habe ich jedoch durch Power Ampache 2 einen Fallback, der zumindest auf die Musik zugreift, die sich im Cache befindet.
Die Schlichtheit von PA2 sollte diejenigen ansprechen, denen Spotify zu überladen erscheint. Alles ist überschaubar dargestellt, und es gibt keinerlei verschachtelte Optionsmenüs, die man erst durch mehrfaches Wischen und Klicken erreichen muss.
Einen eigenen Streaming-Dienst hochzuziehen, ist wahrscheinlich eher etwas für IT-Affine. Die Zeit bleibt jedoch nicht stehen, während die CD-Regale von UNS Relikten vergangener Tage es aber tun. Ich weigere mich, Spotify zu nutzen, weil ich die Musik besitze, die ich höre.
Für genau diesen Schlag von Menschen ist PA2 die perfekte Lösung.
Quellen
GNU/Linux.ch ist ein Community-Projekt. Bei uns kannst du nicht nur mitlesen, sondern auch selbst aktiv werden. Wir freuen uns, wenn du mit uns über die Artikel in unseren Chat-Gruppen oder im Fediverse diskutierst. Auch du selbst kannst Autor werden. Reiche uns deinen Artikelvorschlag über das Formular auf unserer Webseite ein.