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Podcast : Sicherheitsexperte Mölling: "Das zeigt die Schwäche der russischen Armee"



In der Grenzregion Kursk zeichnet sich gerade nach Ansicht von Christian Mölling doppelt die Schwäche von Russlands Militär ab. Für Putin könnte das zu einem Debakel werden.

Bei der Rückeroberung des russischen Grenzgebiets Kursk deutet sich für Präsident Wladimir Putin ein kleines Debakel an. Bei seiner Jahrespressekonferenz am Donnerstag wollte der 72-Jährige anders als noch zuvor kein konkretes Datum der "Befreiung" für die Region mehr nennen. In der Vergangenheit hatte er angekündigt, die ukrainische Armee spätestens bis zum Jahresende wieder aus Kursk verdrängt haben zu wollen.

"Dass der Widerstand in Kursk größer ist als möglicherweise erwartet, zeigt weiterhin die bestehende Schwäche der russischen Armee", analysiert der Sicherheitsexperte Christian Mölling im stern-Podcast "Die Lage international": Diese könne "nicht zur richtigen Zeit liefern".  Für Putin dränge die Rückeroberung, weil er "weiß, dass durch die mediale Aufmerksamkeit auf Kursk das Thema so wichtig geworden ist, dass er es gern abgeräumt hätte, bevor Donald Trump ins Office kommt". Der neue US-Präsident wird am 20. Januar ins Amt eingeführt. 

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Die Ukraine hatte im August Gebiet in der Region Kursk in einem Überraschungsangriff erobert. Im September startete Russland eine Gegenoffensive.

Videoaufnahmen zeigen sterbende Nordkoreaner

Aber auch die hohen Verluste unter den nordkoreanischen Truppen würden auf eine Schwäche der russischen Militärführung hinweisen, so Mölling, der das Programm "Europas Zukunft" bei der Bertelsmann Stiftung leitet. Unbestätigten Berichten zufolge waren in Kursk allein am vergangenen Wochenende mehr als 30 Soldaten aus Nordkorea gestorben. Ukrainische Videoaufnahmen zeigen, wie einige von ihnen völlig schutzlos auf ein freies Feld laufen und dort von ukrainischen Drohnen getötet werden.

Christian Mölling: "Russland geht mit hohem Blutzoll voran"

"Zynisch könnte man sagen: Sie sterben genauso wie die russischen Soldaten im Feld", sagte Mölling. Auch hier werde klar, dass es der russischen militärischen Führung an einer Strategie fehle: "Russland geht mit einem hohen Blutzoll für jeden Quadratmeter voran, weil ihnen militärisch gesehen nichts Besseres einfällt. Sie sind im Grunde genommen handlungsunfähig. Sie haben keine alternative Strategie, die besser funktionieren würde, als sinnlos Menschen gegen die ukrainischen Stellungen anrennen zu lassen." 

Putin russland Draht 20:01

Moskau habe Nordkoreas Machthaber auch deshalb gebeten, seine Leute in den Tod zu schicken, weil es selbst nicht mehr gelinge, die derzeit hohen Verluste in Kursk mit der Rekrutierung russischer Soldaten auszugleichen. Für Moskau sei es zudem "günstiger", nordkoreanische Soldaten sterben zu lassen: "Denn für die russischen Soldaten muss man den Familien ja einen monetären Preis zahlen. Das kostet richtig Geld." 

Allerdings bedeuten diese Entwicklungen nach Ansicht von Mölling nicht, dass Putin selbst sich als geschwächt sieht: "Bislang hat sich ja der Kreml freikaufen können von allen Vorwürfen des Leids, die mit diesem Krieg für die russische Bevölkerung in der Region einhergehen."

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