Die 90er waren in vielerlei Hinsicht ein spaßiges Jahrzehnt. Mit Blick auf die Ästhetik hingegen muss man heute manchmal verwundert den Kopf schütteln.
In den Charts: Eurodance, absurde Techno-Remixe und Stefan Raabs "Maschendrahtzaun". Im Fernsehen: "Bravo TV" und der "Disney-Club". Wir sammelten Schnullerketten, Unterschriften unserer Freunde auf der Federmappe, schrieben Liebesbriefe und in Freunde-Bücher. Wer in den 90er-Jahren Teenager war, dem dürfte das alles bekannt vorkommen. Abgesehen von den üblichen Leiden – Akne, gebrochene Herzen, Dramen in der Freundesclique und der Auflösung von Take That – war das ein durchaus spaßiges Jahrzehnt. Neon, Techno, Foto-Lovestorys. Und die ewige Frage, was zur Hölle das stets von Dr. Sommer heraufbeschworene "Petting" eigentlich sein soll und wer sowas macht.
Doch es war nicht alles eitel Sonnenschein: Wer sich Fotos von damals anschaut – alte Klassenfotos eignen sich zum Beispiel bestens – der wird ein wenig zusammenzucken. Wie sahen wir damals aus, bitte? Warum hatten wir mit dreizehn die Aura von Siebenundvierzigjährigen – lag es daran, dass wir uns plötzlich alle die Haare auberginenrot färbten? Auberginenrot?! Und wieso hatten unsere Klamotten entweder überhaupt keine Form, oder viel zu viel Form und zu wenig Stoff? Wild, liebe Leserinnen und Leser, wild war das.
Mode der 90er: ziemlich fragwürdig
Vieles, was damals groß war, sieht man derzeit wieder an sehr jungen Menschen auf der Straße: Tattoo-Halsbänder und "Eastpak"-Rucksäcke, zum Beispiel. Ist es irgendwie nett, dass Trends sich in diesem ewigen Kreislauf bewegen ("Der ewige Kreis" aus dem Soundtrack zum "König der Löwen", 1994) oder ist es bedauerlich, dass die junge Generation nicht aus unseren Fehlern gelernt hat?
Sei es drum: Egal, ob alternde Millenials oder zartwangige Gen-Zler, in der Fotostrecke können Sie sich einmal durch die schlimmsten Modetrends der 90er klicken. Und dabei wahlweise hämisch lachen oder nostalgisch seufzen. Nur nachmachen ist vielleicht keine gute Idee.