4 months ago

Oliver Kalkofe: Sehen wir den "SchleFaZ"-Moderator bald im "Dschungelcamp"?



Oliver Kalkofe widmet sich in der Sendung "SchleFaZ" gern schlechten Filmen. Mit Trash-TV kann er dagegen nicht viel anfangen – außer mit dem "Dschungelcamp". GALA hat nachgefragt, ob er sich eine Teilnahme vorstellen kann.

Oliver Kalkofe, 58, ist bekannt dafür, sich humorvoll mit schlechten Filmen und TV-Sendung auseinanderzusetzen. Mit "Kalkofes Mattscheibe" und "SchleFaZ – Die schlechtesten Filme aller Zeiten" hat er sich eine treue Fangemeinde aufgebaut. Kann die ihn schon bald auch im "Dschungelcamp" – seinem selbst ernannten "Guilty Pleasure" – sehen? GALA hat nachgefragt.

Oliver Kalkhofe äußert sich zu einer Teilnahme beim "Dschungelcamp"

GALA: Sie haben ganz offensichtlich eine Vorliebe für Trashfilme. Aber Trash-TV, sprich Reality-TV, kommt bei Ihnen nicht immer so gut weg. Jetzt sind Sie mit der neuen Staffel "SchleFaZ" in der RTL-Familie gelandet. RTL ist DER Trash-TV bzw. Reality-TV-Sender. Täuscht mich der Eindruck, oder haben Sie wirklich eine Abneigung gegenüber Trash-TV?

Oliver Kalkofe: Ich habe eine echte Abneigung gegen schlechtes Fernsehen und schlechte Filme. Aber ich habe gelernt, dass man aus etwas, das man schlecht findet, etwas Schönes machen kann. Das ist genauso wie bei der "Mattscheibe". Da habe ich auch Sachen aufgegriffen, die mich wirklich persönlich geärgert haben. Aber ich habe versucht, daraus etwas Lustiges zu formen.

Ich bin kein Freund von Trash-TV. Ich weiß, dass sich das inzwischen zu einem eigenen Genre entwickelt hat. Es hat Verehrer, die das immer mit einer gewissen ironischen Distanz gucken und deswegen daran Spaß haben. Das geht mir allerdings nicht so. Für mich ist das eher etwas, dass das Fernsehen und gutes Programm kaputtmacht. Trash-TV heißt einfach: Promis, die keine sind, werden irgendwo unter Palmen gesetzt und müssen sich gegenseitig anpöbeln. 

Und wer sich asozial verhält, wird ein Star.

Das ist wie ein sich selbst regenerierendes Produkt. Sozusagen die Lachsfarm der Medienwelt, wo man einfach künstlich Wesen erschafft und sie dann durch verschiedene Formate schickt.

Beim Dschungelcamp waren anfangs wirklich noch Prominente dabei, die früher einmal irgendetwas konnten oder etwas Bedeutsames gemacht haben. Heute ist es leider nur noch die siebte Kandidatin von "Germany’s Next Topmodel" oder Platz 14 von "Deutschland sucht den Superstar". Wenn diese sich dann besonders schlecht benehmen und für Skandale sorgen, werden sie immer wieder eingeladen.

Wir sehen Sie also nicht irgendwann mal im Dschungelcamp?

Das möchte ich, wenn möglich, wirklich vermeiden. Obwohl das Dschungelcamp auch immer ein sogenanntes Guilty Pleasure für mich war. Ich sah mich mit der 'Mattscheibe' als  eine Art Fernsehpolizei und fand es spannend, den Beschuldigten im offenen Vollzug dabei zuzuschauen, was sie da auf dem Gefängnishof so treiben. Aber selbst teilnehmen? Bitte nicht.

Ich musste auch einiges tun, um allen klarzumachen, dass ich nicht bei „Let's Dance“ mitmachen möchte. Zum Glück habe ich so viele ärztliche Atteste, dass ich das auch gar nicht darf.

Wir fragen vielleicht in zehn Jahren noch mal, ja?

Mal sehen, wie es mir dann geht. Vielleicht bin ich dann auch in der Situation, alles machen zu müssen. Aber solange ich noch wählen kann, sage ich: 'nein'.

Aktuell haben Sie mehr als genug zu tun. Bei der Bandbreite an Dingen, die Sie schon gemacht haben: Gibt es denn noch irgendetwas, das Sie beruflich machen wollen? Oder ist eigentlich alles abgehakt, und jetzt kommt nur noch die Kirsche auf der Sahne?

Das Komische ist, dass ich jedes Jahr wieder denke: 'So, jetzt habe ich eigentlich alles gemacht. Jetzt reicht‘s mal. Jetzt gehe ich einen Schritt langsamer.' Und lustigerweise habe ich letztes Jahr noch gedacht: 'Nächstes Jahr wird es ruhiger.' Doch bis jetzt ist dieses Jahr das mit deutlichem Abstand knüppelvollste Arbeitsjahr, das ich jemals hatte. Das kam aber von außen. Es gab viele Angebote, bei denen ich nicht 'nein' sagen konnte. Jetzt bin ich plötzlich neben RTL auch noch in der ARD. Mit beidem habe ich nie gerechnet.

Dann bin ich auch noch mal bei ProSieben mit "Das Duell um die Geld". Außerdem schreibe ich ein Buch. An so etwas wie einem Film oder einer Serie hätte ich langfristig immer noch großen Spaß. Die "Wixxer"-Filme haben mir große Freude gemacht. Ich weiß aber auch, dass das unfassbar langwierig und kompliziert ist. Mal sehen, was das Schicksal noch für Überraschungen für mich bereithält.

Ist denn mit dem Wechsel zu Nitro und zur RTL-Senderfamilie irgendwie Bewegung in die Frage gekommen, ob es mal wieder "Kalkofes Mattscheibe" gibt?

Ich würde die Sendung wirklich gerne wieder machen. Und ich denke auch, dass sie im Grunde nötig ist, weil diese Art der Medienkritik leider im Moment gar nicht existiert. Und ja, ich kann auch sagen, dass wir uns schon darüber unterhalten. Aber im Moment ist es auch ein Zeitproblem. Die "Mattscheibe" ist nicht ganz billig und enorm viel aufwendiger, als man denkt – vor allem für mich.

Wenn man sich Ihr Privatleben, Ihre berufliche Laufbahn ansieht, zeichnet alles ein Bild eines sehr loyalen, umgänglichen Menschen. Wie funktioniert das? Ihr Gegenüber muss schließlich ebenfalls mitspielen. 

Mit allem, was ich beruflich mache, habe ich aus Leidenschaft und Spaß angefangen. Das ist immer meine Triebfeder gewesen. Als ich merkte, dass ich damit auch Geld verdienen kann, war das eher ein angenehmer Nebeneffekt. Außerdem bin ich sehr hartnäckig. Ich bin damit aufgewachsen, dass Dinge oft nicht sofort klappen und dass das Scheitern zum Alltag gehört. Deshalb gebe ich nicht so schnell auf. 

Das hat sich auch privat bewährt. Meine Frau kenne ich schon seit über 30 Jahren. Zwischenzeitlich waren wir auseinander und haben uns dann wiedergefunden, und jetzt ist alles klar. Manchmal dauert es halt ein bisschen. Alle Dinge, die positiv waren, habe ich so vorher nicht geplant, sondern das Schicksal hat mich zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort dorthin geschoben. 

Es war auch gut, dass ich beruflich gesehen ganz klein angefangen habe, also als Praktikant beim Radio. Ich bin nicht beim Superstar-Casting gewesen und innerhalb von einer Woche hat mir irgendwer zugejubelt. Dadurch bin ich immer bodenständig geblieben, habe keine wilden oder irrsinnigen Exzesse durchlebt. Mein Körper bremst mich außerdem immer ein wenig. Ich habe seit meiner Kindheit mit Übergewicht zu kämpfen, bin nicht besonders sportlich. Auf unserer Tour habe ich mir einen Kreuzbandriss geholt und musste mit Krücken weitermachen. Durch solche Dinge wird man immer wieder geerdet.

Mein Rat wäre also: Lasst euch nicht unterkriegen und macht das Beste aus dem, was ihr könnt! Versucht nicht, etwas oder jemand anderes zu sein. Jeder Mensch hat irgendetwas, in dem er gut ist und das er für sich nutzen kann. Viele machen aber den Fehler, dass sie etwas ganz anderes sein oder können möchten, weil sie dem Druck von außen folgen. Das führt oft zu Ärger und Frustration, wenn es nicht so wie geplant funktioniert. Aber wenn man das Beste aus sich selbst herausholt und etwas Geduld hat, kann man wesentlich mehr erreichen und echtes Glück und Zufriedenheit gewinnen.

Die neue Staffel "SchleFaZ" läuft ab 30. August 2024 immer freitags um 21:50 Uhr auf Nitro.

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