4 months ago

Oliver Kalkofe: Oliver Kalkofe berichtet vom "größten Coup der 'SchleFaZ'-Geschichte"



Oliver Kalkofe und Peter Rütten starten in die neue Staffel "SchleFaZ" und nehmen sich direkt ein Highlight aus dem eigenen Senderkosmos vor. GALA sprach mit dem ehemaligen "Kalkofes Mattscheibe"-Moderator über die Liebe zu schlechten Filmen und wie es zum Cameo-Auftritt in "Sharknado 3" kam.

Oliver Kalkofe, 58, und Peter Rütten, 62, starten am 30. August ins zwölfte Jahr ihrer Sendung "SchleFaZ – Die schlechtesten Filme aller Zeiten". Erneut haben sie sich "Perlen" der schlecht gemachten, aber gut gemeinten Filmproduktionen geschnappt und ausführlich seziert. Dafür haben sie inzwischen ihren alten Heimatsender Tele5 verlassen und sind zu Nitro aus dem Hause RTL gewechselt. Starten sie trotzdem oder gerade deswegen mit einer RTL-Produktion in die neue Staffel? Wir haben bei Oliver Kalkofe persönlich nachgefragt.

Oliver Kalkofe ist "das Trash-Trüffelschein" der TV-Landschaft

GALA: Im August startet die neue Staffel "SchleFaZ – Die schlechtesten Filme aller Zeiten" – erstmals auf Nitro. Ein Sender, der zur RTL-Senderfamilie gehört. Gleich in der ersten Folge nehmen Sie sich die RTL-Produktion "S.O.S. Barracuda: Der Tod spielt Roulette" vor. Wollten Sie damit ein Zeichen setzen? Wie wählen Sie generell Filme aus?

Oliver Kalkofe: Die Auswahl für "SchleFaZ" ist eine sehr langwierige und eine sehr genaue. Denn wir suchen Perlen, die lustig und zugleich unglaublich schlecht sind. Das ist mühsam und ganz schön viel Arbeit. Es muss irgendwie erkennbar sein, dass die Filme mit Herzblut und Liebe an die Wand gefahren wurden. Das ist das Erste. Und das Zweite ist: Ich hatte einfach das Gefühl, es gibt zum Start nichts Besseres als eine RTL-Eigenproduktion. Damit beweisen wir Selbstironie und lachen gemeinsam über etwas Gutgemeintes, das aber gescheitert ist. Es ist ein Feiern des Missglückten. Das können wir am besten zu Beginn mit einem eigenen RTL-Film deutlich machen.

Wie wählen Sie Ihre Filme für "SchleFaZ" aus?

Ich bin sozusagen das Trash-Trüffelschwein, das inzwischen vor allem auch Filme aufspürt, die man sonst nirgends mehr findet. Daraus entsteht dann lange Scheißfilm-Wunschliste – im Moment sind es an die 150 Titel. Diese schicke ich an RTL, wo dann geschaut wird, welche Lizenzen sie bekommen können. Das ist oft gar nicht leicht, die Lizenzgeber überhaupt zu finden. Schließlich geben sie uns Feedback, welcher Film klappen könnte. Wenn wir dann wissen, welche wir haben, teilen mein Co-Moderator Peter Rütten und ich sie unter uns auf und schreiben die Texte für die "SchleFaZ"-Folgen dazu.

Haben Sie einen All-Time-Favorite unter den bereits besprochenen Filmen?

Das ist ganz schwer zu sagen, weil man mit jeder Staffel wieder ein oder zwei neue Favoriten hat. Aber es gibt natürlich Filme, die liebe ich immer noch. "Hai-Alarm auf Mallorca" war zum Beispiel ein echtes Highlight. Auch "King Kong gegen Godzilla" war für mich als Godzilla-Fan ein großer Spaß. Alles Titel, die ernsthaft betrachtet Verwunderung und Kopfschütteln auslösen, die wir aber trotz oder gerade wegen ihrer Schlechtigkeit inzwischen lieben gelernt haben.

Haben Sie noch irgendeinen Film auf der Bucketlist? Einen, bei dem Sie sagen: 'Da ist bisher leider kein Sender an die Rechte gekommen. Aber den würde ich gerne mal besprechen.'

Auf unserer ewigen Bucketlist ist zum Beispiel immer noch "Mister Boogie". Das ist ein Film, der damals nach der ersten "Big Brother"-Staffel mit Zlatko entstanden ist und der nie ins Kino kam, weil er so desaströs war. Er wurde ganz groß angekündigt, dann nach der ersten Premierenaufführung aber zurückgezogen. Die Rechteinhaber wollen leider heute immer noch zu viel Geld dafür. 
Dann gibt es noch "The Room". Das ist ein legendärer schlechter Film, der international gefeiert wird, weil er so unfassbar misslungen ist. Aber der ist leider nicht auf Deutsch verfügbar. Insgesamt schaffen wir es trotzdem jedes Jahr, ein bis zwei Highlights dabei zu haben, von denen wir vorher dachten, die kriegen wir nie.

Haben Sie so eine Art Berufskrankheit oder können Sie noch Filme gucken und nicht ständig analysieren, was gerade gut oder schlecht gemacht ist?

Schon seit ich "Kalkofes Mattscheibe" gemacht habe, kann ich kaum noch fernsehen ohne das Gefühl, jetzt müsste ich gleich ins Bild springen. Wenn ich bei Filmen merke, sie gehen in die Hose, juckt es mir sofort in den Fingern. Die nehme ich dann direkt auf meine Liste. 
Generell lernt man bei "SchleFaZ" ganz viel übers Filmemachen. Wir setzen uns ja nicht nur hin und lachen über das Misslungene, sondern wir erklären und geben den Menschen ganz viel Hintergrundwissen mit. Das macht das Filmegucken zum Teil schwerer, zum Teil aber auch leichter, denn ich kann schöne Dinge sogar mehr genießen. Seit meiner Kindheit bin ich ein typischer Fanboy. Daher will ich mir die naive Freude, die ich an gewissen Sachen habe, nicht nehmen lassen.

Oliver Kalkofe: Sehen wir den Moderator bald im Dschungelcamp?

Es gibt bei Ihnen und Peter Rütten immer einen Good Cop und einen Bad Cop. Haben Sie sich das vorher so überlegt, weil Sie gerne eine Balance schaffen wollten? Oder hat sich das natürlich ergeben?

Es war nicht Teil des Konzepts. Vieles an "SchleFaZ" hat sich ganz natürlich entwickelt und hat im Kern einen Bezug zur Wirklichkeit. Dadurch, dass ich vorher hauptsächlich durch die "Mattscheibe" bekannt war, wollte ich hier nicht alles direkt schlechtreden und kritisieren, sondern etwas freundlicher herangehen. Ansonsten wäre es zu ähnlich geraten. Außerdem basiert unsere Rollenverteilung teilweise auch darauf, wie wir privat sind. Ich bin auch privat eher der Nerd von uns beiden, und Peter ist lässiger. Er trinkt lieber Bier und geht gerne eine rauchen. Das haben wir einfach eingebaut. Es ist toll, wenn man Kunstfiguren erschafft, die auch etwas mit einem selbst zu tun haben. Meine Frau freut sich zum Beispiel immer tierisch, wenn Peter mich zusammenscheißt, weil ich zu viel Schlaumeierkram erzähle. Das kennt sie von zu Hause. Insofern schöpfen wir auch aus privaten Erfahrungen.

Sie haben heutzutage eine sehr stabile Fangemeinschaft. Haben Sie damit gerechnet, dass die Sendung im Endeffekt über zehn Jahre wirklich gut läuft?

Nein, das habe ich nicht. Es war ursprünglich eine Schnapsidee für einen Sommer. Die ersten Jahre haben wir immer gedacht: 'Das war jetzt wahrscheinlich das letzte Mal.' Aber wir haben auch gemerkt, dass wir mit unserem Nischenprodukt immer mehr Menschen erreichen. Es ist schon Wahnsinn, dass wir das immer noch weitermachen können. Wir gehen jetzt ins zwölfte Jahr und gewinnen immer noch neue Fans dazu. Ein stetiger Erfolg ist super, es musste für uns kein Raketenstart sein.

Oliver Kalkofe und Peter Rütten schnuppern Hollywood-Luft in "Sharknado 3" und "Sharknado 5"

Sie haben mit Peter Rütten Gastauftritte bei "Sharknado 3" und "Sharknado 5". Wie ist es dazu gekommen? Wussten die Macher in dem Moment von Ihrer Sendung?

Das erste Mal war einer der spektakulärsten Momente und größten Coups der "SchleFaZ"-Geschichte. Und der entstand wieder nur aus einer Schnapsidee. Wir hatten uns die ersten zwei Teile von "Sharknado" schon bei "SchleFaZ" vorgenommen. Im zweiten Teil waren ganz viele Cameo-Auftritte von Leuten enthalten, die einmal kurz vorkamen und dann gefressen wurden. Da haben wir aus Spaß gesagt: 'Das müssten wir doch eigentlich auch schaffen.' Und dann hat der Sender, damals noch Tele5, wirklich über die Lizenzgeber angefragt – und es hieß ganz plötzlich: 'Ihr könnt kommen!'

Natürlich haben wir den amerikanischen Machern gesagt, was wir vorhaben. Sie wussten auch selbst, dass die Filme gerade deshalb zum Kult geworden sind, weil sie so schlecht waren. Aber was genau wir bei "SchleFaZ" machen, das haben sie nicht so ganz verstanden.

Es war trotzdem ein absolutes Highlight für uns, selbst in einem Film aufzutauchen, den wir danach sezieren. In Teil 5 haben wir das dann gleich noch einmal geschafft. Darin gibt es ein Nachrichtenstudio mit vielen Screens im Hintergrund – und wir haben versucht, so viel deutsche Prominenz, wie es nur geht, darauf einzublenden. Von Markus Lanz über Joko und Klaas bis hin zu Bela B, Jan Böhmermann, Ingrid van Bergen und The BossHoss haben wir rund 20 unserer befreundeten Kollegen und Kolleginnen einen Auftritt im Hollywoodfilm verschafft. Darauf sind wir noch immer sehr stolz.

Die neue Staffel "SchleFaZ" läuft ab 30. August 2024 immer freitags um 21:50 Uhr auf Nitro und ist jederzeit bei RTL+ streambar.

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