1 month ago

"New York Times"-Bericht: Russland soll 50.000 Soldaten angriffsbereit auf Kursk haben



Um eine großangelegte Gegenoffensive in Kursk zu starten, zieht Russland einem Bericht zufolge zigtausende Soldaten zusammen, darunter Nordkoreaner. Ukrainische Beamte erwarten einen Angriff "in den kommenden Tagen". Russlands Präsident Putin setzt indes ein relevantes Abkommen in Kraft.

Für eine Gegenoffensive in der Region Kursk hat Russland offenbar 50.000 Soldaten zusammengezogen. Darunter befinden sich auch nordkoreanische Truppen, heißt es in einem Bericht der "New York Times" unter Berufung auf Beamte der USA und Ukraine. Letztere erwarten einen Angriff "in den kommenden Tagen". Russland will von der Ukraine eingenommenes Territorium in der Region zurückgewinnen.

Dabei hat Russland laut einer neuen Einschätzung der USA die Truppen aufgestockt, ohne Soldaten aus dem Osten der Ukraine abzuziehen - seinem wichtigsten Schlachtfeld -, was es Moskau ermögliche, an mehreren Fronten gleichzeitig vorzugehen. Russische Truppen hatten bereits kleinere Teile des von der Ukraine in Kursk eroberten Gebiets zurückerobert, aber noch keinen Großangriff gestartet.

Bilaterales Abkommen in Kraft gesetzt

Russlands Präsident Wladimir Putin hat unterdessen das im Juni vereinbarte Verteidigungsabkommen mit Nordkorea in Kraft gesetzt. Der Kreml veröffentlichte das vom Präsidenten unterzeichnete Gesetz zur Ratifizierung des Abkommens am Wochenende auf seiner Website. Das russische Parlament hatte dem Beistandspakt zuvor zugestimmt.

Putin hatte das Abkommen im Juni bei einem Besuch in Pjöngjang gemeinsam mit Nordkoreas Machthaber Kim Kong Un unterzeichnet. Es folgte auf eine monatelange Vertiefung der sicherheitspolitischen Zusammenarbeit zwischen Russland und Nordkorea.

Die Vereinbarung sieht vor, dass die beiden Länder sich im Falle eines Angriffs auf eines von ihnen "sofortige militärische Hilfe" leisten. Zudem verpflichtet es Moskau und Pjöngjang zur Zusammenarbeit beim Widerstand gegen westliche Sanktionen und zur Koordinierung ihrer Positionen bei den Vereinten Nationen.

Tausende Soldaten aus Nordkorea

Nordkorea ist zu einem der wichtigsten Unterstützer der russischen Offensive in der Ukraine geworden. Der Westen wirft dem international isolierten Land seit Langem vor, Moskau Munition zum Einsatz in der Ukraine zu liefern. Nach Angaben der US-Regierung und der Ukraine entsandte Nordkorea zudem in den vergangenen Wochen mehr als 10.000 seiner Soldaten in die russische Grenzregion Kursk, um die russische Armee im Kampf gegen die ukrainische Armee zu unterstützen.

Die "New York Times" schreibt, die nordkoreanischen Soldaten befänden sich derzeit im Westen der Region Kursk zusammen mit russischen Truppen. US-Verteidigungsbeamten zufolge sei derzeit nicht abzusehen, ob die nordkoreanische Führung anhaltenden Operationen seiner Truppen in der Ukraine zustimmen werde - oder nur einer Teilnahme an der Gegenoffensive in Kursk. Einige der Beamten sind der Ansicht, nordkoreanische Truppen könnten bei einem Erfolg ihrer Operation in Kursk bis zur ukrainischen Grenze vorstoßen, von wo dann lediglich die russischen Truppen in die Ukraine eindringen würden.

Russland rückt in der Ukraine seit Monaten langsam, aber stetig vor. Mit dem Eindringen in Kursk hatte die Ukraine erhofft, den Russen eine Verlagerung ihrer Kräfte abzuverlangen. Dies ist Experten zufolge nicht wirklich gelungen. Gleichwohl stellte sich der vergangene Oktober offenbar als der bisher verlustreichste Monate für die Russen heraus. In keinem Monat soll das Land britischen Einschätzungen zufolge seit seinem Überfall auf die Ukraine derart hohe Verluste erlitten haben. In der BBC sprach der britische Verteidigungsminister Tony Radakin von 1500 Getöteten und Verwundeten - pro Tag. Damit summierten sich für Moskau die personellen Verluste seit Februar 2022 auf rund 700.000 Soldaten. Die Angaben lassen sich kaum überprüfen. Weder Russland noch die Ukraine melden eigene Opferzahlen.

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