Es ist eine Flasche ohne besondere Funktion, dennoch liegt die Bink Bottle im Trend. Warum eigentlich? Mögliche Gründe für den Hype um Flaschen.
An der Grundschule meines Sohnes liegen die Flaschen von Air Up im Trend. Das ist erklärbar: Sie verleihen herkömmlichem Leitungswasser durch ihre Duftpods vermeintlich mehr Geschmack und machen das Trinken aufregender. Vor einiger Zeit sah man dann überall den Stanley Cup: ein überdimensionaler Thermobecher, der zwar ein Hingucker ist, aber über dessen praktische Handhabung man streiten konnte. Immerhin: Er hält Getränke lange warm oder kalt und war bei Promis wie Adele im Getränkehalter zu entdecken. Bei beiden gibt es einen Strohhalm, der das Trinken angenehmer macht.
Aktuell sieht man häufiger die Bink Bottle auf TikTok und Co. Das Besondere: erschließt sich mir erst einmal nicht. Es ist eine Trinkflasche, die aus Glas gefertigt ist und von einem Silikonmantel umgeben wird. Dieser ist in unterschiedlichen, ansprechenden Farben zu haben. Damit ist sie offenbar eine gute Alternative zu den herkömmlichen Edelstahlflaschen, die bisher den Markt dominierten. Glas ist nachhaltiger und unbedenklicher als ein Trinkgefäß aus Plastik und durch die Silikonhülle wird die Flasche bruchsicher. Sie ist zudem spülmaschinenfest, BPA-frei und Phthalat-frei, LFGB-zertifiziert und kommt inklusive Reinigungsbürste für den Strohhalm.
Bink Bottle Trend: Warum die Flaschen so gut ankommen
Der Clou ist aber offenbar ein Detail: ein kleines Fenster, durch das man die Füllmenge jederzeit im Blick behalten kann − anders als beim Stanley Cup oder Flaschen aus Edelstahl. Zudem gibt es eine Zeitmarkierung, die ans Trinken erinnern soll. Diese Funktion wird offenbar als Anreiz gesehen, regelmäßig Wasser zu trinken, was besonders in der gesundheitsbewussten Community gut ankommt. Man mag sich denken: Das geht doch auch mit herkömmlichen Wasserflaschen? Sicherlich. Allerdings fehlt dort offenbar der Silikonschutz, der gleichzeitig für den Hingucker-Effekt sorgt und die Flasche so stylish macht, dass sie "instagrammable" wird. Plus: Man kann Elemente wie Deckel, Trinkhalm und Henkel mixen und damit individualisieren. Mittlerweile gibt es auch noch andere Marken, die ähnliche Flaschen anbieten.
Bink ist eine Marke aus den USA, die 2017 gegründet worden ist. Ursprünglich hat sie sich auf Produkte zur Kindersicherung spezialisiert. Später wurden Flaschen angeboten, die sich an Mütter richteten. Das Angebot wurden nun ausgeweitet und die Flaschen zum Lifestyle-Produkt.
Wirtschaftspsychologin Sarah Seyr hat dem Schweizer Portal "20 Minuten" damals zum Hype um den Stanley Cup erklärt: "Es ist nie nur das Produkt, sondern immer auch die Geschichte drumherum." Bink erzähle eine Geschichte von einem gesunden, sportlichen Lifestyle − den viele, gerade junge, Frauen verkörpern möchten. Und das, indem die Marke mit Markierungen ans regelmäßige Trinken erinnere und ideal für unterwegs sei. Farblich orientierten sich solche Produkte zudem sehr an den Trends. Der Aspekt, dass sie schnell ausverkauft sind, sorge für einen weiteren haben-wollen-Effekt.
Es gibt einige Leute, die diesen Trends schnell verfallen und Optik sowie Qualität loben. Andere kritisieren sie: Der Grundgedanke der Nachhaltigkeit solcher Flaschen werde verfehlt, wenn man sich ständig neue Modelle zulegen würde, kommentieren manche Userinnen und User im Netz. Andere finden es albern, immer mit Strohhalm zu trinken. Auch der hohe Preis steht in der Kritik. Wieder andere bemängeln, dass es ein Produkt aus den USA ist. Aber egal, was man vom Flaschen-Trend halten mag: Dass regelmäßiges und ausreichendes Wassertrinken wichtig ist, ist unumstritten. Und wenn der Bink Bottle-Trend dabei helfen kann und nicht ausartet: warum nicht?